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GYNÄKOLOGIE/582: Hilfe bei starker Regelblutung (UPD)


Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) - 18. Dezember 2014

Hilfe bei starker Regelblutung



Ein Grund für besondere Beschwerden während der Menstruation können gutartige Geschwülste an der Gebärmutter sein. Studien zeigen: Werden sie entfernt oder verkleinert, spüren fast alle Frauen eine deutliche Besserung. Aber welcher Eingriff ist der richtige?


Karin F. hat seit einigen Jahren zunehmende Schmerzen und Blutungen während der Regel. Ihr Arzt stellt starke Wucherungen in der Gebärmutter fest und empfiehlt ihr, das Organ entfernen zu lassen. Andere Ursachen für die Beschwerden hat er vorher so weit wie möglich ausgeschlossen. Die 42-Jährige ist beunruhigt - ist so ein drastischer Schritt wirklich nötig?

"Geschwülste an der Gebärmutter, auch Myome genannt, kommen bei Frauen im gebärfähigen Alter häufig vor und sehr selten sind sie ein Grund zur Sorge", sagt Elisabeth Buchinger von der Landshuter Beratungsstelle der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD). "Man sollte Myome allerdings behandeln, wenn sie Probleme machen und starke Blutungen oder Regelschmerzen auslösen." Das Entfernen der Gebärmutter sei dabei aber nicht die einzige Lösung.

Alternativ lassen sich Myome gut behandeln, indem man sie einzeln operativ entfernt oder ihnen die Blutzufuhr abschneidet und sie so verkleinert. Das zeigen laut Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) verschiedene Studien. Nach beiden Verfahren geht es den allermeisten Frauen deutlich besser - nur kehren die Wucherungen manchmal zurück und müssen mitunter neu behandelt werden.

Die Gebärmutter zu entfernen kann sinnvoll sein, wenn die Beschwerden äußerst stark sind oder die Myome sich nur schwer behandeln lassen. Das ist etwa der Fall, wenn sie nicht gut entfernbar sind oder es besonders große und viele Geschwülste gibt. Nach dem Entfernen der Gebärmutter können die Frauen keine Kinder mehr kriegen, aber dafür sind die meisten dauerhaft beschwerdefrei.

"Welcher Eingriff der richtige ist, ist also eine sehr individuelle Frage", sagt Elisabeth Buchinger. Die Antwort hängt ab von der Stärke der Beschwerden, von den Myomen selber und den eigenen Wünschen. Buchinger: "Man sollte sich daher vom behandelnden Arzt gut zu den weiteren Details der Verfahren beraten lassen - auch über mögliche Nebenwirkungen oder Komplikationen." Eile ist dabei nicht geboten: Ein Myom ist in der Regel kein Notfall und es kann daraus auch kein Krebs entstehen.


UPD-Tipp:
Weitere Informationen zu Myomen finden Betroffene auf www.gesundheitsinformation.de → Myome, eine Übersicht zu den Vor- und Nachteilen der Behandlungsverfahren gibt es unter dem Menüpunkt "Extras".


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Die UPD unterstützt Patientinnen und Patienten in gesundheitlich-medizinischen, rechtlichen und psychosozialen Fragen. Hierbei handelt sie im gesetzlichen Auftrag nach § 65b Sozialgesetzbuch V. Ziel ist es, die Patientenorientierung im Gesundheitswesen zu stärken und Problemlagen im Gesundheitssystem aufzuzeigen. Neben der Beratung berichtet die UPD daher einmal jährlich über die Erkenntnisse ihrer Arbeit an den Beauftragten der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten. Finanziert wird die UPD durch den Spitzenverband Bund der Krankenkassen, der per Gesetz keinen Einfluss auf den Inhalt oder den Umfang der Beratungstätigkeit nehmen darf. Für die muttersprachliche Beratung in Russisch und Türkisch existiert eine gesonderte Förderung durch den Verband der Privaten Krankenversicherung.

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Quelle:
Unabhängige Patientenberatung Deutschland - UPD gGmbH
Pressemitteilung vom 18. Dezember 2014
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Littenstraße 10, 10179 Berlin
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Dezember 2014


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