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RADIOLOGIE/210: MR/PET - Erste klinische Studien auf Röntgenkongreß vorgestellt (idw)


Deutsche Röntgengesellschaft e.V. - 11.05.2010

MR/PET - Erste klinische Studien auf Röntgenkongress vorgestellt


Berlin, im Mai 2010. "Two in one" - das ist einer der Mega-Trends in der bildgebenden Medizin: zwei Geräte in einem. Jüngstes und Aufsehen erregendes Beispiel ist die Kombination von Magnetresonanztomografie (MRT) und der Positronen-Emissions-Tomografie (PET) zu einem Gerät: der MR/PET.

Die Zusammenführung beider Verfahren ist alles andere als einfach und bereitet Radiologen und Medizintechnikern seit Jahren Kopfzerbrechen. Doch es gibt Erfolge. Auf dem 91. Deutschen Röntgenkongress wird aus der Tübinger Radiologie Herr Dr. Dr. Andreas Boss eine der ersten klinischen Studien mit der MR/PET vorstellen und damit den konkreten medizinischen Nutzen der Hightech-Röhre für Patientinnen und Patienten mit Hirntumoren belegen.

Die Vorteile der Zusammenführung der PET mit einem anderen bildgebenden Verfahren wie der Computertomografie sind bereits seit einigen Jahren bekannt. Die PET, eine nuklearmedizinische Anwendung, erlaubt es, Stoffwechselvorgänge im Körper sichtbar zu machen. Die Computertomografie oder neuerdings die Magnetresonanztomografie, liefert die anatomische Landkarte dazu. Übereinandergelegt entsteht für die Ärzte ein Bild, auf dem sie erhöhte Stoffwechselvorgänge einer bestimmten Körperregion sehr genau zuordnen können. Das ist besonders interessant bei Krebserkrankungen. Tumorzellen haben nämlich oft einen höheren Energiebedarf (sprich Stoffwechsel) als das umliegende Normalgewebe. In der Kombination beider Bildverfahren lassen sich also Tumoren sehr genau lokalisieren. Dies ist wichtig für die Erstdiagnose, die Operationsplanung und die Erfolgskontrolle bei der Bekämpfung des Tumors.

Die MRT als Kombinationspartner der PET hat darüber hinaus einen spezifischen Vorteil, den die Radiologen "Weichteilkontrast" nennen. Das bedeutet die bessere Sichtbarkeit und Unterscheidbarkeit von weichteiligem Gewebe des menschlichen Organismus, wie es zum Beispiel im Gehirn vorliegt. Neben dem besseren Weichteilkontrast bietet die MRT im Gegensatz zur Computertomografie auch funktionelle Informationen, z.B. durch Diffusionsmessungen und die Spektroskopie. Die in der Pilotstudie der Tübinger Arbeitsgruppe eingeschlossenen Patienten litten an verschiedenen Tumorerkrankungen des Gehirns. "Hier zeigte sich, dass wir mit der MR/PET die Tumoren in der gleichen diagnostischen Bildqualität darstellen und diagnostizieren konnten wie in der PET/CT, die uns als Vergleich gedient hatte", berichtet Dr. Dr. Andreas Boss.

Ziel weiterer Studien wird es sein, die bislang noch auftretenden Artefakte, das heißt Bildstörungen, der MR/PET zu minimieren und dann auf weitere Körperregionen und Krankheitsbilder auszuweiten. Am Horizont steht dabei die Ganzkörper-MR/PET, die einst die Möglichkeit eröffnen soll, im gesamten Organismus nach Krebszellen zu suchen.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.drg.de

"Hybride PET/MRT-Bildgebung von intracraniellen Tumoren:
Erste Erfahrungen und Vergleich zum PET/CT"
91. Deutscher Röntgenkongress
Donnerstag, 13. Mai 2010, 11.10 bis 11.20 Uhr

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/pages/de/image115624
Abbildung: MR/PET- (obere Reihe) und PET/CT-Bilder (untere Reihe) eines Patienten mit atypischem Neurocytom, in der rechten Spalte Overlay des PET mit dem zugehörigen MRT- bzw. CT-Scan. Als PET-Tracer wurde 11C-Methionin verwendet. Die MR/PET-Bilder weisen einen deutlich höheren Weichteilkontrast auf, der die anatomische Zuordnung erleichtert.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution449


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Röntgengesellschaft e.V.
Pressesprecher Florian Schneider, 11.05.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Mai 2010