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BILDUNG/860: DEGAM fordert weitere Stärkung der Allgemeinmedizin in der Medizinerausbildung (idw)


Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V. - 04.11.2013

DEGAM fordert weitere Stärkung der Allgemeinmedizin in der Medizinerausbildung



Mit einem vom Präsidium sowie der Sektion Studium und Hochschule entwickelten Positionspapier erklärt die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), warum alle Studierenden von einer Ausbildung in allgemeinmedizinischen Lehrpraxen profitieren. Als Ideallösung sieht die wissenschaftliche Fachgesellschaft der deutschen Hausärzteschaft ein Allgemeinmedizin-Quartal im Praktischen Jahr (PJ) an, dessen Umsetzbarkeit - wie in vielen Nachbarländern üblich - trotz mancher Vorbehalte auch in Deutschland möglich wäre: In dem Papier werden alle relevanten Fragen zu Inhalten, Kosten, Qualität und den verschiedenen Schritten der Umsetzung beantwortet.

Im vergangenen Jahr scheiterte im Bundesrat der Vorschlag, im Zuge der Novellierung der Approbationsordnung für Ärzte (ÄAppO) ein Pflichtquartal Allgemeinmedizin im Praktischen Jahr zu integrieren. Die DEGAM ist aber nach wie vor davon überzeugt, dass aufgrund des zukünftig hohen Bedarfs an Hausärztinnen und Hausärzten dieses Fach integraler Bestandteil des Medizinstudiums und der abschließenden Staatsexamensprüfung sein sollte. Um den Studierenden die Wahlfreiheit zu erhalten und zugleich allen einen Einblick in die Ebene der Primärversorgung zu ermöglichen, erneuert die DEGAM ihren Vorschlag, das PJ zukünftig in vier Quartale zu gliedern.

In dem nunmehr vorliegenden Positionspapier bezieht die DEGAM Stellung zu zentralen Fragen im Zusammenhang mit dem PJ-Quartal Allgemeinmedizin. Sie weist darauf hin, dass alle Studierenden ein Recht darauf haben, auch die zahlreichen, häufig nur ambulant behandelten Erkrankungen kennenzulernen, die in der Supramaximalversorgung der Universitätskliniken kaum vorkommen. Es geht darum aufzuzeigen, warum das PJ-Quartal Allgemeinmedizin sinnvoll und im Interesse einer breiten und praxisnahen Ausbildung sogar notwendig ist und welche Inhalte hier vermittelt werden sollten. Mehrere Studien zeigen, dass Praktika in Lehrpraxen auch die Bereitschaft erhöhen, nach dem Studium eine Weiterbildung im Fach Allgemeinmedizin anzustreben. Die Verfasser haben sich mit allen am Pflichtquartal geäußerten Kritikpunkten auseinandergesetzt und präsentieren nun Lösungen und Erklärungen zu den Schritten der Einführung, der Anzahl und Rekrutierung der Praxen, der Sicherstellung der Qualität und der Kosten.

Letztlich ergeben sich zahlreiche positive Argumente für die Einführung eines Pflichtquartals Allgemeinmedizin im Praktischen Jahr: Zentral sind vor allem die Verbesserung der Breite und Qualität der Ausbildung, die Nachwuchsgewinnung sowie die Förderung des gegenseitigen Verständnisses und der Kenntnis wichtiger medizinischer Inhalte der ambulanten Versorgung. Bis 2019 soll das PJ-Quartal Allgemeinmedizin flächendeckend eingeführt sein. Die Gesamtkosten belaufen sich auf jährlich rund 25 Millionen Euro, was durchschnittlich 676.000 Euro pro Standort bedeutet und gut kalkulierbar bleibt. Zudem wird pro Universität eine überschaubare Anzahl von 125 neuen Lehrpraxen benötigt.

Die wissenschaftliche Fachgesellschaft hat ihr Positionspapier allen wichtigen Entscheidungsträgern zukommen lassen und erwartet, dass das Thema wieder auf die politische Agenda kommt. Die Stellungahme zum PJ-Pflichtquartal kann im Bereich Positionen auf der DEGAM-Homepage abgerufen werden.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.degam.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1230
Mail: service@idw-online.de

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V.
Philipp Gehring, 04.11.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. November 2013