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GESUNDHEIT/1371: Gesund durch den Winter - 10 Tipps für ein starkes Immunsystem (Securvital)


Securvital 1/2020 - Januar-März
Das Magazin für Alternativen im Versicherungs- und Gesundheitswesen

Gesund durch den Winter
10 Tipps für ein starkes Immunsystem

von Norbert Schnorbach


Im Winter verbreiten sich Infekte in Windeseile. Husten, Halsweh und Heiserkeit gehören zu den typischen Nebenwirkungen der kalten Jahreszeit. Wie kann man die Ansteckungsgefahr vermindern, das Immunsystem stärken und möglichst gesund bleiben?


Oft beginnt es mit einem leichten Kratzen im Hals, dann läuft die Nase, man fühlt sich matt und kraftlos. Die Schnupfen- und Husten-Saison ist eröffnet. Mit nasskaltem Wetter draußen und trockener Heizungsluft drinnen ist die kalte Jahreszeit optimal für Erkältungen. Zwar sind sie auch im Frühling, Sommer und Herbst unterwegs, aber im Winter werden sie zu einer echten Belastungsprobe für die Gesundheit. Dann holt sich fast jeder einen Schnupfen, einmal oder auch mehrmals hintereinander. Drei bis vier Infekte pro Jahr sind bei Erwachsenen normal, bei Kindern können es auch deutlich mehr sein.

Unter idealen Bedingungen breiten sich die Atemwegsinfekte mit rasanter Schnelligkeit aus, etwa durch Hautkontakte oder hustende Mitmenschen. Beim Niesen und Husten werden Tausende Feuchtigkeitströpfchen in die Luft katapultiert - ideal für die Verbreitung von Krankheitserregern. Sie können in geschlossenen Räumen noch stundenlang aktiv sein. Die Ansteckungsgefahr lauert überall. Allerdings wird längst nicht jeder krank, der mit den Viren und Bakterien in Kontakt kommt. Es hängt von vielen Umständen ab, ob und wie heftig ein Infekt ausbricht. Entscheidend ist, auf welchen Nährboden die Erreger treffen und wie gut der Körper damit umgehen kann.

"Die Erreger gripaler Infekte werden größtenteils mit den Händen übertragen."
Prof. Dr. Paul Schnitzler, Uni Heidelberg

Um gesund zu bleiben angesichts all der Bakterien, Viren und Pilze, die uns in gewissem Ausmaß ständig und überall umgeben, spielt die Aktivität des Immunsystems eine entscheidende Rolle. Es schützt vor Keimen und sorgt dafür, dass die vielfältigen Krankheitserreger sich im Körper nicht übermäßig vermehren und den gesunden Organismus aus dem Takt bringen. Es gibt einfache und wirkungsvolle Mittel, sich besser gegen Grippe zu schützen. Hier stellen wir zehn Empfehlungen vor, die dabei helfen können, die Ansteckungsgefahren zu vermeiden und die Abwehrkräfte zu stärken.

1. Hände häufig waschen
Es klingt profan, doch eine der effektivsten Maßnahmen, sich vor Ansteckungen zu schützen, ist häufiges Händewaschen. Denn oft wandern die Krankheitserreger von Hand zu Hand: Wir fassen Geldscheine oder U-Bahn-Haltestangen an, begrüßen jemand mit Handschlag, reiben uns kurz die Nase oder die Augen und schon haben Bakterien den Sprung geschafft. Das Händewaschen reduziert die Zahl der Erreger, die wir uns einfangen, und entlastet das Immunsystem bei seinem Dauereinsatz. Wasser und Seife reichen im Alltag schon aus, es müssen nicht unbedingt spezielle Desinfektionsmittel sein, wie sie in den Krankenhäusern gebräuchlich sind. Darüber hinaus empfiehlt es sich, die Handtücher zu Hause häufig zu waschen.

2. Stress reduzieren
Dauerstress schwächt das Immunsystem. Zwar ist es so, dass akute Aufregung die Abwehrzellen stimuliert, aber diese Wirkung verkehrt sich ins Gegenteil, wenn es keine Erholungsphasen gibt. Dann hemmen die dauerhaft erhöhten Stresshormone im Blut das sogenannte sympathische Nervensystem, verringern die Zahl der Helferzellen und schwächen damit die Abwehr. Hilfreich sind Entspannungsübungen wie etwa Yoga, autogenes Training, Atemübungen und Meditation.

3. Ausreichend Schlaf
Die Zeit, die wir schlafend verbringen, dämpft nicht nur den Stresspegel, sondern regeneriert auch das Immunsystem in besonders anstrengenden Phasen. Immunologie-Forscher halten die Nachtruhe für eine weithin unterschätzte Basis der Gesundheit. Durchwachte Nächte und oft verkürzte Ruhezeiten machen anfälliger für Infektionen. Nach Einschätzung von Prof. Oliver Keppler, Virus-Experte an der Uni München, kann zu wenig Schlaf das Infektrisiko um das Zwei- bis Vierfache erhöhen.

4. Sport und Bewegung
Gerade im Winter ist regelmäßige Bewegung wichtig für die Gesundheit, am besten an der frischen Luft. Eine tägliche halbe Stunde körperlicher Aktivität macht widerstandsfähiger gegen Infektionen, egal ob Schwimmen, Joggen oder Spazierengehen. Alle Ausdauersportarten mit rhythmischen Bewegungen wirken positiv auf das Immunsystem, meint Prof. Klaus Völker, Sportwissenschaftler in Münster. Die Widerstandskraft steigt mit der sportlichen Aktivität. Es kommt allerdings auch auf das rechte Maß an. "Wichtig ist, dass Sie sich weder unter- noch überfordern", betont der Arzt und Präventionsexperte Dr. Thomas Wessinghage. Wer ständig an der Leistungsgrenze trainiert und auf Höchstleistungen zielt, belastet den Organismus und wird damit anfälliger für Infekte.

5. Nikotin und Alkohol meiden
Zigaretten und Schnaps schwächen das Immunsystem. Beim Rauchen ist es ganz offensichtlich: Der Tabakrauch schädigt die Schleimhäute und die Flimmerhärchen in den Bronchien, die uns als natürliche Barriere gegen Krankheitserreger dienen. Wer raucht, leidet deshalb häufiger an Atemwegsinfekten. Beim Alkohol gehen Wissenschaftler davon aus, dass er die Helferzellen lähmt, die wichtige Aufgaben im Immunsystem leisten. Manche Forscher raten auch von Koffein (Kaffee, Schwarztee) in größeren Mengen ab.

6. Viel trinken
Trockene Schleimhäute in Mund und Nase sind anfälliger für Bakterien und Viren, die dann leichter in den Körper eindringen können. Ein bis zwei Liter pro Tag sollte man mindestens trinken. Bestens geeignet sind warme Getränke wie Früchte- und Kräutertees oder einfach heißes Wasser, wie es in Ayurveda-Kuren empfohlen wird. Bei den Tees gibt es eine große Auswahl: Holunderblütentee wärmt, Fenchel-, Salbei- und Lindenblütentee wirken beruhigend auf den Hals. Thymian wirkt schleimlösend und antibakteriell. Ingwer und grüner Tee gelten ebenfalls als hilfreich gegen Infekte. Auch Kamillen- und Hagebuttentee sind sehr beliebte und gesunde Getränke in der kalten Jahreszeit.

7. Pflanzliche Mittel
Für die Stärkung der körpereigenen Abwehr werden in der Pflanzenheilkunde Präparate aus Sonnenhut (Echinacea), Lebensbaum (Thuja occidentalis) und Wildem Indigo (Baptisia tinctoria) empfohlen. Homöopathische Ärzte geben unterschiedliche Arzneimittel je nach Art und Entwicklung der Erkrankung. In der anthroposophischen Medizin gibt es bei grippalen Infekten Arzneimittel wie Ferrum phosphoricum (mit Eisenhut), Rhinodoron (mit Aloe vera) und Hustenelixiere mit Eibischwurzel, Sonnentau und Küchenschelle. Sie sollen dem Körper helfen, nicht nur die Erkrankung zu überwinden, sondern auch gestärkt daraus hervorzugehen.

8. Gesunde Ernährung
Die Interaktionen zwischen Immunsystem, Darmbakterien und Nahrungsmitteln sind enorm vielfältig. Als Faustregel kann gelten: Wer fit bleiben will, sollte sich gesund und abwechslungsreich ernähren. Zusätzlich stehen Vitamin B, C und Zink im Ruf, das Immunsystem zu stärken, indem sie bestimmte Abwehrzellen aktivieren. Aber auch hier gilt: Zuviel davon (etwa mittels hochdosierter Kapseln und Tabletten) kann schädlich sein. Im Normalfall ist eine ausgewogene Ernährung ausreichend. Zink ist zum Beispiel in Milch, Fisch und Hülsenfrüchten enthalten, Vitamin C in Zitrusfrüchten und vielerlei Obst und Gemüse wie etwa Brokkoli, Rosenkohl, Spinat und Paprika. Für ausreichend Vitamin D ist Sonnenlicht anzuraten (täglich eine Viertelstunde). Zusätzliche Vitamin-D-Tabletten werden nur bei eindeutigem Vitaminmangel ärztlich empfohlen.

9. Sauna und Kneipp
"Sauna ist eine optimale Maßnahme zur Vorbeugung von grippalen Infekten", sagt der Mediziner Dr. Rainer Brenke, Facharzt für Innere Medizin und Naturheilverfahren. Sie helfe allerdings nicht sofort, sondern der Effekt trete erst nach ein paar Monaten regelmäßigen Schwitzens ein. Entscheidend ist offenbar der Reiz des kalten Wassers nach der heißen Sauna. Er regt die Durchblutung an, auch in den Schleimhäuten, die bei der Abwehr von Infekten wichtig sind. Ähnlich anregend wie die Sauna wirken auch warm-kalte Wechselduschen und Kneippanwendungen, zum Beispiel mit Wassertreten und kalten und warmen Umschlägen. Wenn allerdings Erkältung und Schnupfen schon da sind, ist Sauna nicht mehr zu empfehlen. Dann überfordern die Hitze und die kalten Güsse den Körper, er braucht stattdessen nun eher Ruhe und Schonung.

10. Nasendusche
Ein kleines, preiswertes Mittel gegen Infektionen in der kalten Jahreszeit ist die Nasendusche. Mit einem speziell geformten Kännchen wird warmes Wasser, angereichert mit einer milden Salzlösung, durch die Nasenlöcher inhaliert. Die Prozedur ist etwas gewöhnungsbedürftig, weil das Wasser durch die Nasenhöhlen rinnt. Dabei werden die Schleimhäute im Mund- und Rachenbereich angefeuchtet und die Infektionswege von Krankheitserregern gereinigt.

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Quelle:
Securvital 1/2020 - Januar-März, Seite 6 - 10
Das Magazin für Alternativen im Versicherungs- und Gesundheitswesen
Herausgeber: SECURVITA GmbH - Gesellschaft zur Entwicklung
alternativer Versicherungskonzepte
Redaktion: Norbert Schnorbach (V.i.S.d.P.)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Januar 2020

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