Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → FAKTEN

GESUNDHEIT/711: Gesundheitsrisiko Homocystein - Wer ist betroffen? (DGK)


Deutsches Grünes Kreuz - Dienstag, 16. Juni 2009

Gesundheitsrisiko Homocystein: Wer ist betroffen?


Nach wie vor stehen Herz-Kreislauferkrankungen an der Spitze der Todesursachen in Deutschland. Seit einigen Jahren mehren sich die Hinweise, dass neben den bekannten Risikofaktoren Cholesterin, Blutfette und Bluthochdruck auch das Homocystein eine wichtige Rolle bei der Entstehung einer Arterienverkalkung spielt.

Im Gegensatz zum Cholesterin oder dem Bluthochdruck ist die Gefahrenabwehr beim Homocystein relativ einfach: Man muss nur seine Vitaminversorgung optimieren, denn die Vitamine Folsäure; B12 und B6 sind die natürlichen Gegenspieler der Homocysteins. Eine vitaminarme Ernährung ist somit eine der wichtigsten Gründe für zu hohe Homocysteinwerte. Es gibt aber noch eine Reihe weiterer möglicher Ursachen, die man kennen sollte, wenn man den Risikofaktor Homocystein in den Griff bekommen will.


Homocystein ist ein Stoff, der in der Nahrung natürlicherweise nicht vorkommt, der aber beim Abbau von Eiweiß im menschlichen Körper entsteht. Homocystein ist für die Körperzellen potentiell gefährlich und gilt heute als bedeutender Risikofaktor insbesondere für eine Arterienverkalkung sowie für Herzinfarkt und Schlaganfall. Darüber hinaus wird ihm eine Rolle bei der Entwicklung von Demenz, Depression und Osteoporose zugeschrieben. Wie kommt es zu überhöhten Homocysteinwerten?

Im gesunden Stoffwechsel wird Homocystein umgehend unschädlich gemacht. Für die zügige Entgiftung des Homocysteins sorgen vor allem drei Mikronährstoffe: Folsäure (Vitamin B9), Vitamin B12 und Vitamin B6. Eine Unterversorgung mit diesen Vitaminen ist meist der wichtigste Grund für einen zu hohen Homocysteinspiegel im Blut.

Vor allem von der Folsäure nehmen die Bundesbürger deutlich zu wenig über die Nahrung zu sich. Das liegt einerseits daran, dass die meisten Deutschen nicht genügend folsäurereiches Gemüse und Obst essen, aber auch daran, dass Folsäure äußert empfindlich ist und schon durch zu langes Lagern und beim Erhitzen zerstört wird. Wie sich erhöhte Homocysteinwerte allein durch die Gabe von Vitaminen erfolgreich senken lassen, haben Forscher der Universität Jena bewiesen, als sie Versuchspersonen über einen längeren Zeitraum eine als Arzneimittel zugelassene Vitaminkombination mit der Bezeichnung Medyn forte verabreichten, die hochkonzentriert Folsäure, B6 und B12 enthielt.

Bei etwa jedem zehnten Menschen sind überhöhte Homocysteinwerte allerdings schon von Geburt an vorprogrammiert. Aufgrund eines genetischen Defekts arbeitet bei ihnen ein bestimmtes Enzym, das für den Folsäurestoffwechsel wichtig ist, nur mit verminderter Aktivität. Auch hier kann eine verbesserte Versorgung mit Folsäure über spezielle Nahrungsergänzungsmittel helfen, einem Mangel vorzubeugen.

Manchmal ist ein zu hoher Homocysteinspiegel aber auch Folge der Einnahme von Medikamenten. Wer regelmäßig zur Unterdrückung seiner Magensäureproduktion Protonenpumpenhemmer wie beispielsweise Omeprazol einnimmt, der beeinträchtigt gleichzeitig die Aufnahme von Vitamin B12 über die Magenschleimhaut und verschlechtert somit seine Chancen, Homocystein effektiv zu neutralisieren.

Bei Asthma-Patienten, die zur Erweiterung ihrer Bronchien regelmäßig Theophyllin verwenden, kann dies ebenfalls zu erhöhten Homocysteinwerten führen, denn Theophyllin kann einen Vitamin B6-Mangel hervorrufen - und dieses Vitamin wird für den Homcysteinabbau benötigt. Das in der Therapie der Parkinson-Krankheit häufig eingesetzte Medikament L-DOPA lässt in der meist notwendigen Dauerbehandlung ebenfalls die Homocysteinwerte deutlich ansteigen.

Schätzungen gehen davon aus, dass bei fünf bis zehn Prozent der Deutschen der Homocysteinspiegel zu hoch ist. Eine Homocystein-Bestimmung beim Arzt erscheint daher in jedem Fall sinnvoll, um erhöhten Werten rechtzeitig und effektiv gegensteuern zu können. Besonders gilt dies für Menschen, bei denen weitere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen oder die bereits Herz-Kreislauf-Probleme haben. Als unbedenklich gelten Homocysteinwerte unter 10 Mikromol/Liter Blutplasma. Bei Werten zwischen 10 und 15 Mikromol/Liter genügt es womöglich, seine Ernährung umzustellen und den Verzehr von mehr folsäurereichen Lebensmitteln zu steigern. Ab einem Homocysteinwert von mehr als 15 Mikromol/Liter raten Experten zu einer Nahrungsergänzung mit Tabletten oder Spritzen, die Folsäure sowie die Vitamine B12 und B6 in hochdosierter Form enthalten.


Eine Infobroschüre zum Thema Homocystein und Folsäure kann gegen Einsendung eines mit der eigenen Anschrift versehenen und mit 1,45 Euro frankierten DIN A5-Rückumschlags angefordert werden bei

Deutsches Grünes Kreuz e. V.
Stichwort Homocystein
Schuhmarkt 4
35037 Marburg


*


Quelle:
Deutsches Grünes Kreuz
im Kilian, Schuhmarkt 4, 35037 Marburg
Telefon: 06421/29 3-0, Fax: 06421/229 10
E-Mail dgk@kilian.de
Internet: www.dgk.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juni 2009