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GESUNDHEIT/848: Jeder dritte Stützstrumpf sitzt falsch (idw)


Ruhr-Universität Bochum - 06.09.2010

Jeder dritte Stützstrumpf sitzt falsch
RUB-Experten empfehlen exakte Anpassung und spezielle Pflege

Patientenbefragung - Hautprobleme und falscher Sitz stören am meisten


Mehr als zwei Drittel der Patienten, denen der Arzt wegen Venenleiden Kompressionsstrümpfe verschreibt, tragen sie nicht regelmäßig. Dabei kann der Strumpf gefährliche Thrombosen und offene Beine vermeiden. Hauptstörfaktoren sind für die Patienten Hautprobleme und schlechter Sitz der Strümpfe. Jeder dritte Strumpf rutscht oder schnürt ein. Das hat eine Studie von RUB-Venenspezialisten um Prof. Dr. Markus Stücker ergeben. "Kompressionsstrümpfe müssen unbedingt von geschultem Fachpersonal genau angepasst werden", fordert der Experte.

Hautprobleme wie Trockenheit oder Jucken lassen sich durch spezielle Pflegeprodukte verhindern.

Trockene Haut und Jucken

Patienten mit fortgeschrittenen Venenleiden haben häufig schwere und geschwollene Beine. Kompressionstherapien mit Verbänden und Strümpfen verringern diese Symptome und senken auch das Risiko für lebensgefährliche Folgen des Venenleidens wie Thrombosen oder schlecht heilende Unterschenkelgeschwüre (offenes Bein). Allerdings wenden etwa 67% der Männer und 69% der Frauen die empfohlen Kompressionstherapie nicht regelmäßig an. Warum, wollten die Mediziner am RUB-Venenzentrum wissen und starteten daher eine Befragung betroffener Patienten. Heraus kam, dass nur 29% der Patienten die Kompressionsversorgung als angenehm empfanden. 59% beklagen eine Trockenheit der Haut, 33% Juckreiz an den Beinen. Bei 29% der Patienten sitzt der Kompressionsstrumpf nicht richtig, sondern rutscht oder bildet Schnürfurchen.

Gele und Lotionen helfen

"Das muss nicht so sein", betont Prof. Stücker. "Der perfekte Sitz lässt sich erreichen, wenn der Strumpf optimal angepasst ist. Insbesondere Kompressionsstrümpfe sollten deswegen unbedingt durch speziell ausgebildete und regelmäßig trainierte Fachkräfte angemessen werden." Hautkomplikationen kann man vorbeugen. Spezielle Gel-Präparate, die vor dem Anziehen der Strümpfe aufgetragen werden, minimieren die mechanische Belastung der Haut durch einen Kompressionsstrumpf. Abends können Patienten rehydrierende Lotionen oder Salben auftragen und so die Regeneration der Haut über Nacht fördern. "Dann ist es nicht mehr unangenehm, den Strumpf zu tragen", so Prof. Stücker. Dass die Strümpfe ihren Dienst tun, bescheinigen ihnen die meisten Patienten ohnehin: 56,4% lobten eine gute Funktionalität.



Weitere Informationen

Prof. Dr. Markus Stücker
Venenzentrum der Dermatologischen und Gefäßchirurgischen Kliniken
Ruhr-Universität Bochum im St. Maria Hilf Krankenhaus
Hiltroper Landwehr 11-13, 44805 Bochum
E-Mail M.Stuecker@klinikum-bochum.de
E-Mail Markus.Stuecker@ruhr-uni-bochum.de
http://www.venenzentrum-uniklinik.de

Titelaufnahme

S. Reich-Schupke, F. Murmann, P. Altmeyer, M. Stücker
Quality of life and patients' view of compression therapy.
In: International Angiology, Vol. 28, Nr. 5, pp. 385-393

S. Reich-Schupke, M. Gahr, P. Altmeyer, M. Stücker
Resting Pressure Exerted by Round Knitted Moderate-Compression Stockings on the Lower Leg in Clinical PracticeFResults of an Experimental Study.
In: Dermatol Surg 2009;35:1-10
DOI: 10.1111/j.1524-4725.2009.01318.x

Redaktion: Meike Drießen

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Ruhr-Universität Bochum, Dr. Josef König, 06.09.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. September 2010