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UMWELT/583: IPPNW begrüßt Kritik des DAKJ am Mainzer Kinderkrebsregister zur KiKK-Studie (IPPNW)


IPPNW - Freitag, 28. August 2009
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.

IPPNW begrüßt Kritik des DAKJ am Mainzer Kinderkrebsregister zur KiKK-Studie

"Bedauerlich, hinderlich und nicht hinnehmbar"


Die Kommission für Umweltfragen der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DAKJ) kritisiert in einer Stellungnahme zur KiKK-Studie vom 25.08.09 sowohl Ergebnisinterpretation als auch Umgang mit Daten durch das Mainzer Kinderkrebsregister (DKKR). In der epidemiologischen Studie zu Kinderkrebs um Kernkraftwerke (KiKK) war ein erhöhtes Risiko für Krebs- und Leukämie-Erkrankungen bei Kleinkindern in der Nähe von Atomkraftwerken festgestellt worden. Das DKKR schloss jedoch Strahlung von Kernkraftwerken als Ursache dafür aus und hielt darüber hinaus Daten der Studie zur weiteren Überprüfung unter Verschluss. Bisher war dies nur von der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW öffentlich beklagt worden.

"Die Ergebnisse [der Studie] erlauben nicht, ionisierende Strahlung grundsätzlich als Ursache für die erhöhte Malignominzidenz auszuschließen, wie das von den DKKR-Autoren der KiKK-Studie formuliert worden ist", so das DAKJ. Darüber hinaus hält es die Akademie für "bedauerlich, für weitere Analysen und für die Transparenz hinderlich und nicht hinnehmbar, dass die beim Kinderkrebsregister in Mainz vorliegenden Daten nicht fachöffentlich einsehbar oder zugänglich sind." Sie fordert die Bereitstellung der Daten für kompetente Institutionen, wie dies auch bei anderen Studien üblich sei, sowie eine im Konzept der Studie sogar geforderte unabhängige statistische Zweitauswertung.

Reinhold Thiel, Vorstandsmitglied der IPPNW, begrüßt die Stellungnahme der DAKJ. "Die Einschätzung der Akademie folgt in vielen Punkten unserer Kritik seit Erscheinen der Studie. Wir fordern darüber hinaus schon seit Jahren, dass das Mainzer Kinderkrebsregister ihren Datenpool, der mit Steuermitteln gesammelt worden ist, allen, auch kritischen Wissenschaftlern zu Forschungszwecken zur Verfügung stellt und dass die Daten der DKKR nicht wie Privateigentum gehandhabt und nur dem Institut genehmen Wissenschaftlern überlassen werden."

Die IPPNW fordert im Gegensatz zur DAKJ außerdem die Einführung eines strahlensensibleren "Reference Embryos" als besseren Standard für den Strahlenschutz. "Grund hierfür sind neben den Ergebnissen der KiKK-Studie jüngste Forschungen im Bereich der Genetik, die darauf hinweisen, dass die Ursachen für Leukämie-Entstehung bei Kleinkindern schon in der vorgeburtlichen Phase zu suchen sind", so Thiel. Seit August ruft die IPPNW zur Unterstützung einer Petition an die Bundesregierung auf, in der eine Verbesserung des Strahlenschutzes gefordert wird. Die Petition kann von jedem Bürger unterstützt und bis 11. September 2009 online gezeichnet werden unter:

https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=5863

Internet:
www.dakj.de und www.ippnw.de und htpps://epetition.bundestag.de


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Quelle:
IPPNW-Pressemitteilung, 28. August 2009
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges /
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.
IPPNW-Geschäftsstelle, Körtestr. 10, 10967 Berlin
Sven Hessmann, Pressereferent
Tel. 030-69 80 74-0, Fax: 030-69 38 166
E-Mail: ippnw@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. August 2009