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AUSLAND/1667: Sudan - Zehntausende Vertriebene nach tagelangen Kämpfen in der Region Abyei (ÄoG)


Ärzte ohne Grenzen - Freitag, 4. März 2011

Sudan: Zehntausende Vertriebene nach tagelangen Kämpfen in der Region Abyei

Ärzte ohne Grenzen leistet unabhängige medizinische Hilfe


Abyei / Berlin, 4. März 2011. Die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen reagiert mit medizinischer Hilfe auf Kämpfe an verschiedenen Orten nördlich der zwischen Nord- und Südsudan umstrittenen Region Abyei. Die jüngsten Zusammenstöße begannen am Sonntag etwa 20 Kilometer nördlich der Stadt Abyei. Seit gestern sind zehntausende Menschen aus der Stadt geflohen und ließen sie nahezu verlassen zurück. Die größte Sorge von Ärzte ohne Grenzen ist, alle Patienten zu erreichen und ihnen unabhängige medizinische Hilfe leisten zu können.

Im Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen in Agok, 40 Kilometer südlich von Abyei, wurden am Mittwoch 21 Verwundete eingeliefert. Alle Patienten hatten Schussverletzungen, drei mussten operiert werden. Bei allen konnte der Zustand stabilisiert werden. Das Team von Ärzte ohne Grenzen in Abyei stellte dem staatlichen Krankenhaus in der Stadt kostenlos Medikamente und Ausrüstung zur Behandlung von Verwundeten zur Verfügung.

Ärzte ohne Grenzen sorgt sich besonders um die Verwundeten im Norden der Region Abyei, die medizinische Hilfe benötigen. Einige sind ins Krankenhaus in Muglad evakuiert worden. Die Mitarbeiter sprechen derzeit mit den Behörden, um den Personen zu helfen, die in diesem Gebiet am dringlichsten Unterstützung benötigen.

"Als unabhängige und neutrale medizinische Hilfsorganisation betont Ärzte ohne Grenzen noch einmal seine Absicht, alle Patienten zu erreichen und sie völlig unparteiisch zu behandeln", erklärt Projektleiter Bruno Jochum. "Es ist dringend erforderlich, dass jeder, der von dem jüngsten Gewaltausbruch betroffen ist, medizinische Hilfe erhält."

Obwohl die Situation heute relativ ruhig blieb, berichten Mitarbeiter, dass die Lage in der Stadt Abyei und der Umgebung angespannt bleibt. Mobile Teams erkunden von Agok und Abyei aus die Umgebung, um auf die medizinischen Bedürfnisse der Menschen zu reagieren, die von den Kämpfen vertrieben wurden. Die Mitarbeiter in Agok sind auf einen weiteren Zustrom von Verletzten vorbereitet, falls weiter gekämpft wird.

Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit dem Jahr 2006 in der Region Abyei. Als Reaktion auf Zusammenstöße im Jahr 2008, die tausende Menschen zur Flucht zwangen, errichtete die Organisation ein Krankenhaus in Agok. Im Moment bietet Ärzte ohne Grenzen medizinische Grundversorgung und Geburtsvorsorge in der Stadt Abyei und behandelt Mangelernährung. Geburten und kritische Fälle werden an das Krankenhaus der Organisation in Agok überwiesen, das ein breiteres Spektrum medizinischer Hilfe umfasst.

Ärzte ohne Grenzen leistet seit 1979 humanitäre medizinische Nothilfe im Sudan. Zurzeit betreibt die Organisation 27 Projekte in 13 Bundesstaaten des Landes.


Weitere Informationen:
www.aerzte-ohne-grenzen.de
Stefan Dold, Tel.: 030 700 130 230
Christiane Winje, Tel: 030 700 130 240


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Quelle:
Ärzte ohne Grenzen
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Pressestelle: Tel.: 030/22 33 77 00
E-Mail: office@berlin.msf.org
Internet: www.aerzte-ohne-grenzen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. März 2011