Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → GESUNDHEITSWESEN

AUSLAND/1885: Kürzung der Entwicklungshilfe gefährdet Millennium-Entwicklungsziele (DSW)


Deutsche Stiftung Weltbevölkerung - DSW [news] - Oktober 2012

Kürzung der Entwicklungshilfe gefährdet Millennium-Entwicklungsziele



Die Zahlungen der Geberstaaten an die Entwicklungsländer bleiben weiter deutlich unter den zugesicherten Beträgen - und sind im Jahr 2011 sogar weiter zurückgegangen. Die Erreichung der UN-Entwicklungsziele bis 2015 ist gefährdet.

167 Milliarden US-Dollar - diese Summe klaffte 2011 zwischen der zugesagten und der tatsächlich ausgezahlten Entwicklungshilfe. Der Bericht "The Global Partnership for Development: Making Rhetoric a Reality? der Vereinten Nationen zeigt, dass 2011 lediglich 133 Milliarden US-Dollar statt der zugesicherten 300 Milliarden US-Dollar von den Geberstaaten an die Entwicklungsländer überwiesen wurden. Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Leistungen im Jahr 2011 um drei Prozent.

Dem Bericht zufolge liegt der Hauptgrund für die fehlenden Zahlungen in der finanziellen Krisensituation einzelner Geberstaaten. So sind in Griechenland und Spanien die größten Rückgänge zu verzeichnen. Das von der Mehrheit der Geberstaaten formulierte Ziel, bis 2015 0,7 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens für öffentliche Entwicklungshilfe aufzuwenden, erreichten dem UN-Bericht zufolge lediglich Dänemark, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen und Schweden. Deutschland erhöhte die öffentlichen Entwicklungsgelder im Zeitraum von 2009 bis 2011 von 0,35 auf 0,4 Prozent und ist damit hinter den USA der zweitgrößte Geber. Dennoch bleibt auch die Bundesrepublik immer noch weit von der 0,7-Prozent-Zielmarke entfernt.

"Der Bericht ist sehr beunruhigend", sagte der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki Moon. "Ich wiederhole meinen Aufruf an die Internationale Gemeinschaft: Die derzeitige schwierige Finanzsituation darf nicht zu Lasten der Armen gehen - weder in eurem eigenen Land, noch im Ausland."


Schwerwiegende Folgen für Mütter- und Kindergesundheit

In dem Bericht heißt es, dass es trotz großer Herausforderungen weiterhin möglich sei, die Millennium-Entwicklungsziele bis zum Jahr 2015 zu erreichen. Das könne aber nur gelingen, wenn die Regierungen zu ihren Verpflichtungen stehen. Wichtige Fortschritte in der Armutsreduzierung, der Geschlechtergerechtigkeit und der Grundschulbildung wurden zwar erreicht, doch gerade bei den Entwicklungszielen 4 (Senkung der Kindersterblichkeit um zwei Drittel) und 5 (Senkung der Müttersterblichkeit um drei Viertel) sind viele Länder noch immer weit von der Zielerreichung entfernt.


Quellen:

Agence France Presse: "Aid drop hits Millennium goals campaign: UN", 20. September 2012; EPO: "UNO: Rückschritte bei Verwirklichung der Millenniumsziele", 21. September 2012; OECD: "Aid statistics", http://www.oecd.org/dac/aidstatistics/, geprüft: 11. Oktober 2012.


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__Oktober_2012.pdf

*

Quelle:
DSW [news] - Oktober 2012
Herausgeber: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
Göttinger Chaussee 115, 30459 Hannover
Telefon: 0511/943 73-0, Telefax: 0511/943 73-73
E-Mail: info@dsw-hannover.de, dswnews@dsw-hannover.de
Internet: www.weltbevoelkerung.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Oktober 2012