Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → GESUNDHEITSWESEN

AUSLAND/1897: Syrien - Ärzte ohne Grenzen weitet medizinische Hilfe aus (Ärzte ohne Grenzen)


Ärzte ohne Grenzen - 8. November 2012

Syrien: Ärzte ohne Grenzen weitet medizinische Hilfe aus

Aktivitäten-Update



Syrien, 8. November 2012. Ärzte ohne Grenzen hat seine Hilfe für die Opfer des Konflikts in Syrien ausgeweitet. In den vergangenen vier Monaten konnte die internationale medizinische Hilfsorganisation insgesamt vier Krankenhäuser im Norden des Landes eröffnen. In den Kliniken, die in Gegenden liegen, die von bewaffneten Oppositionsgruppen kontrolliert werden, bieten die Teams notärztliche und chirurgische Behandlungen an. Zusätzlich versorgen Mitarbeiter Vertriebene innerhalb des Landes und syrische Flüchtlinge in Nachbarländern.

Interviews mit den Programmverantwortlichen und mit Tankred Stöbe, Arzt und Vorstandsvorsitzender von Ärzte ohne Grenzen Deutschland, der selbst einige Wochen in Syrien gearbeitet hat, sind möglich.

Seit Ende Juni 2012 haben die Teams in den Krankenhäusern mehr als 2. 500 Patienten behandelt und 550 chirurgische Eingriffe vorgenommen. Viele der behandelten Verletzungen - wie Schuss- oder Granatsplitterwunden, offene Frakturen und Verletzungen durch Explosionen - waren Folgen der gewalttätigen Auseinandersetzungen. Unter den Patienten waren sowohl Frauen und Kinder als auch Angehörige verschiedener Oppositionsgruppen und der Regierungskräfte.

Die Kämpfe haben auch dazu geführt, dass viele Menschen aus den Konfliktgebieten geflohen sind. In einem der Gebiete, in dem Ärzte ohne Grenzen arbeitet, ist die Zahl der Bewohner in nur wenigen Monaten signifikant angestiegen und hat nun 30.000 erreicht. Als Reaktion auf den wachsenden medizinischen Bedarf und den Mangel an medizinischem Material hat Ärzte ohne Grenzen Hilfsgüter und medizinische Materialien an Kliniken in Homs, Idlib, Hama und Deraa sowie an den Syrischen Roten Halbmond in Damaskus gespendet.

Im Irak, in Jordanien, dem Libanon und der Türkei bietet Ärzte ohne Grenzen zudem syrischen Flüchtlingen medizinische Versorgung und psychologische Konsultationen an.

Im jordanischen Amman versorgen die Mitarbeiter Opfer der Gewalt chirurgisch. In den vergangenen vier Monaten waren dort rund 45 Prozent der neuen Patienten Syrer. Von Juni 2011 bis September 2012 wurden in das Projekt knapp 300 syrische Patienten aufgenommen, von denen die Hälfte chirurgisch behandelt wurde. Die Patienten erhalten zudem eine psychologische Beratung und freie Unterkunft. Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen haben außerdem das jordanische Flüchtlingslager Zaatari besucht, in dem 30.000 Syrer leben, und festgestellt, welche Flüchtlinge dringend operiert werden müssen.

Im Libanon leistet Ärzte ohne Grenzen medizinische Hilfe für syrische Flüchtlinge in Tripoli und im Bekaa-Tal. Bislang haben die Teams mehr als 11.600 medizinische und mehr als 1.700 psychologische Einzelkonsultationen durchgeführt.

Im Flüchtlingslager Domeez im Norden des Irak, in dem mehr als 15. 000 Flüchtlinge leben, ist Ärzte ohne Grenzen der wichtigste Anbieter medizinischer Hilfe. Seit Mai vergangenen Jahres haben medizinische Teams der Organisation dort mehr als 20.500 Konsultationen durchgeführt.

In der Türkei betreut Ärzte ohne Grenzen in Istanbul und Kilis, an der Grenze zu Syrien, syrische Flüchtlinge psychologisch.

*

Quelle:
Ärzte ohne Grenzen
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Pressestelle: Telefon: 030/22 33 77 00
E-Mail: office@berlin.msf.org
Internet: www.aerzte-ohne-grenzen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. November 2012