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AUSLAND/2592: COVID-19 - Blockade verhindert Kauf von Beatmungsgeräten durch Kuba (UZ)


UZ - Unsere Zeit, Nr. 17 vom 24. April 2020
Sozialistische Wochenzeitung - Zeitung der DKP

Die Luft zum Atmen nehmen

Blockade verhindert Kauf von Beatmungsgeräten durch Kuba

Von Melina Deymann


Die US-Blockade gegen Kuba erschwert die medizinische Hilfe, die Kuba momentan weltweit im Kampf gegen die Corona-Pandemie leistet.

Laut einem Bericht der kubanischen Tageszeitung "Granma" kündigten zwei Hersteller von Beatmungsgeräten ihre Verträge mit Kuba, nachdem sie von der US-amerikanischen Firma Vyaire Medical Inc. aufgekauft worden waren.

"Leider ist die Unternehmensrichtlinie, die wir jetzt haben, die Aussetzung aller Handelsbeziehungen mit Medicuba", teilten die Schweizer Hersteller IMTMedical AG und Acutronic unmittelbar nach der Übernahme mit.

Lázaro Silva, der Vizepräsident von Medicuba, das Medikamente, Ausrüstung und medizinisches Material für das kubanische Gesundheitswesen importiert, wies darauf hin, dass die Blockade Kuba nach wie vor daran hindert, Medikamente von US-Firmen zu kaufen.

Dies ist nicht das einzige Beispiel, das zeigt, wie die USA und ihre Blockadepolitik gegen Kuba den weltweiten Kampf gegen die Corona-Pandemie behindern. Anfang April erreichte eine Spende medizinischer Hilfsgüter zur Bekämpfung von Covid-19 Kuba nicht. Das US-Unternehmen, das mit dem Transport der Spende der chinesischen Alibaba-Stiftung beauftragt war, weigerte sich unter Berufung auf die Blockade, den Auftrag auszuführen.

Der Direktor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hatte gefordert, alle Sanktionen "unter Quarantäne" zu stellen, da "tausende von Leben auf dem Spiel stehen". Stattdessen erhöhen die USA den Druck auf Länder, in denen sie einen Regime-Change erzwingen wollen.

Währenddessen leisten die Kubanerinnen und Kubaner der medizinischen Henry-Reeves-Brigaden unermüdliche Arbeit im Kampf gegen das Virus. Zuletzt waren zwei Brigaden in Italien und in Togo eingetroffen. Mehr als 40 Länder haben laut kubanischem Gesundheitsministerium bisher um medizinische Hilfe aus dem Karibikstaat gebeten.

Vergangene Woche riefen Organisationen wie die Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten, die Organisation Amerikanischer Staaten, die WHO, die Panamerikanische Gesundheitsorganisation und das Forum von Sao Paulo in einem Schreiben an die Vereinten Nationen dazu auf, die Zwangssanktionen aufzuheben.

Gleichzeitig bemühen sich Mainstream-Medien hierzulande, die Arbeit der Henry-Reeves-Brigaden - oder zumindest die Gründe der Ärztinnen und Ärzte, sich in ihnen zu engagieren - zu diskreditieren. So weiß die Propagandamaschine "Deutsche Welle" zu berichten, dass Ärztinnen und Ärzte auf Kuba "praktisch im Elend" leben und unter der kubanischen Bevölkerung die "Unzufriedenheit über den schlechten Zustand der Krankenhäuser, in denen die Patienten vom Bettzeug bis zur Verpflegung alles selbst mitbringen müssen" wächst. Von der Blockade weiß die "Deutsche Welle" nichts, dafür aber umso mehr darüber, dass dem medizinischen Personal aus Kuba, das im Ausland sein Leben im Kampf gegen die Pandemie riskiert, von der bösen Regierung zu Hause das Gehalt weggenommen wird. Auch "spiegel.de" sorgt sich um die "Kommerzialisierung des Ärzteexports" durch Kuba, muss aber immerhin einräumen, dass Kuba zu den Ländern mit den meisten Erfahrungen bei der Bekämpfung von Epidemien zählt. Zuletzt waren bei einem von der WHO organisierten Einsatz 256 kubanische Medizinerinnen und Mediziner in Sierra Leone, Liberia und Guinea gegen das Ebolavirus im Einsatz.

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Quelle:
Unsere Zeit (UZ) - Zeitung der DKP, 52. Jahrgang,
Nr. 17 vom 24. April 2020, Seite 6
Herausgeber: Parteivorstand der DKP
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Mai 2020

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