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DIABETES/1559: Fragen und Antworten "Richtig ernähren mit Diabetes - Muss ich anders essen?" (diabetesDE)


diabetesDE - 29.03.2012

Chat-Protokoll zum Thema
"Richtig ernähren mit Diabetes: Muss ich anders essen? Und wie?"

Auszüge aus dem diabetesDE-Experten-Chat vom 1. März 2012
mit der Expertin Dagmar Freifrau von Cramm



Protokoll der Sprechstunde
Eduard fragt:

Hallo Frau von Cramm, ich habe gehört, dass es besser für den Insulinspiegel sein soll sich auf 3 Mahlzeiten zu beschränken und keine Zwischenmahlzeiten zu sich nehmen. Ist das so richtig? Mir geht es nicht nur um das Insulin, ich möchte damit auch etwas Gewicht verlieren.

Danke für Ihre Antwort
VG Eduard


von Cramm:

Ja das ist richtig. Verzehren Sie lieber 3 ausgewogene Mahlzeiten am Tag, als diese mit Zwischensnacks zu ergänzen. Das wirkt sich nicht nur positiv auf den Insulinspiegel aus, sondern auch auf das Körpergewicht. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.

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Jürgen fragt:

Betreff: Eiweißbrot

Beim Bäcker gibt es jetzt Eiweißbrot mit 26 / 100 Gramm Eiweiß und wenig Kohlenhydraten. Ich bin mir unsicher, wieviel Eiweiß eventuell schädlich sein könnte. Ist das ein guter Ersatz für "normales" Brot, wenn man abnehmen will? Schmecken tut es auf jeden Fall!


von Cramm:

Eiweißbrot kann ein guter Ersatz für andere Brotsorten sein, vor allem wenn man an Gewicht verlieren möchte. Ich selbst habe es einmal ausprobiert und finde den Geschmack auch gut! Prinzipiell kann man sich mit diesem Brot und einer eiweißreichen Kost aber nicht schaden. Allerdings müssen Diabetiker, mit einer eingeschränkten Nierenfunktion aufpassen und nicht zuviel Eiweiß zu sich zu nehmen. Hier sollten auf keinen Fall mehr als 10 bis 15 Prozent des Energiebedarf mit Eiweiß gedeckt werden. Diabetiker sollte außerdem beachten, dass eine "sehr" eiweißreiche Mahlzeit die Insulinwirkung abschwächen kann. Und wenn Sie zuviel Eiweiß zu sich nehmen, das der Körper gar nicht braucht, wird dieses in Glucose umgewandelt, und dieser Prozess führt zu einem Anstieg des Blutzuckers.

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Dagmar A. fragt:

Betreff: Rauchen und Zunehmen

Guten Tag, meine Mutter hat Typ 2 Diabetes und ist Raucherin. Sie überlegt, das Rauchen aufzugeben, hat aber Angst, dass sie dann zunimmt. (Das war vor vielen Jahren schon mal so, vor der Diagnose Diabetes.) Meine Frage: Ist das unweigerlich so, dass man zunimmt, wenn man aufhört mit dem Rauchen? Was kann man tun, wenn man jetzt nicht gerade Sport mag etc., um irgendwie gegenzusteuern?


von Cramm:

Liebe Frau A., tatsächlich erhöht Nikotin den Grundumsatz um etwa 10 Prozent und bremst den Appetit. Ich habe dazu mal ein Buch geschrieben: stop smoking, stay slim. Tatsächlich muss sie nach dem Aufhören weniger essen und sich mehr bewegen, wenn sie nicht zunehmen will. Nach einiger Zeit pendelt sich das ein. Doch angesichts der Gefahr mangelhafter Durchblutung, vor allem der Füße und Beine, ist das wirklich wichtig. Jetzt im Frühling wird es ihr leichter fallen, sich abzulenken und mehr Gemüse zu essen. Außerdem wird die Beschäftigung mit einer neuen Art zu kochen, sie ablenken. Doch um mehr Bewegung wird sie nicht herumkommen. Ganz ohne eigene Anstrengung ist Gesundheit in diesem Falle nicht zu haben.
Aber ich denke, dass sich diese Anstrengung lohnt, weil man viel länger ein selbstbestimmtes Leben führen kann! Unterstützen Sie Ihre Mutter dabei - auch wenn das manchmal mühsam ist... Meine Schwiegermutter, die morgen 90 wird, ist auch nur schwer zum Spaziergang zu bewegen. Aber wer liegen oder sitzen bleibt, der wird krank. Deshalb bin ich ziemlich streng mit ihr - weil ich sie gerne noch behalten will.

In diesem Sinne viel Glück
Dagmar v. Cramm



zum kompletten Chat-Protokoll:
http://tinyurl.com/clwpb7u

Der Diabetes-Chat steht allen Internet-Nutzern kostenfrei auf www.diabetesde.org zur Verfügung.
Protokolle der letzten Sprechstunden können Sie abrufen unter:
www.diabetesde.org/experten_chat

Eine weitere wichtige Anlaufstelle ist das Diabetes Gesundheitstelefon.
Unter der Nummer 0180 250 5205 (6 Cent/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 42 Cent/Minute) stehen täglich 24 Stunden Experten bereit.


diabetesDE ist eine gemeinnützige Organisation, die alle Menschen mit Diabetes und alle Berufsgruppen wie Ärzte, Diabetesberater und Forscher vereint, um sich für eine bessere Prävention, Versorgung und Forschung im Kampf gegen Diabetes einzusetzen. An oberster Stelle steht die Interessenvertretung für die Menschen, die von dieser Volkskrankheit betroffen sind, die sich in großem Tempo in vielen Ländern der Erde, so auch in Deutschland ausbreitet. Gegründet wurde diabetesDE von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD).

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Quelle:
diabetesDE, Pressestelle
diabetesDE-Experten-Chat vom 1. März 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. April 2012