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DIABETES/1578: Prospektives Datenregister DIALOGUE - Diabetes und Hypertonie im Doppelpack (idw)


Der herzkranke Diabetiker, Stiftung in der Deutschen Diabetes-Stiftung - 01.06.2012

Dialogue - Diabetes und Hypertonie im Doppelpack

Komorbidität, Behandlung und Therapieerfolg bei Typ-2-Diabetikern mit Bluthochdruck werden untersucht



Im Sommer 2012 beginnt die Rekrutierungsphase für DIALOGUE (Evaluation of treatment patterns for hypertensive diabetics to meet blood-pressure and glucose targets) - das erste prospektive Datenregister zur Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 und arterieller Hypertonie in Deutschland.

"Die Relevanz ist hoch, neun von zehn Typ-2-Diabetikern leiden unter Bluthochdruck. 10.000 Patienten werden in DIALOGUE eingeschlossen", erklärt das Steering Commitee, bestehend aus Prof. Diethelm Tschöpe von der Stiftung DHD in Bad Oeynhausen, Dr. Anselm K. Gitt vom Institut für Herzinfarktforschung Ludwigshafen und Prof. Roland E. Schmieder vom Institut für Präventive Medizin Nürnberg.. Unterstützt wird das Register von Novartis. Das Studiendesign wurde Mitte Mai bei der Haupttagung der DDG (Deutsche Diabetes-Gesellschaft) in Stuttgart vorgestellt. Im DIALOGUE-Register sollen die Ergebnisse einer kombinierten antidiabetischen und antihypertensiven Therapie ausgewertet werden, mit Bezug auf die Erreichung der Zielwerte nach 24 Monaten.

Bei Einschluss muss der Patient mit einer oralen Mono- oder dualen Kombinationstherapie behandelt sein, die Therapie mit Insulin oder GLP-1-Analoga zu Beginn gelte als Ausschlusskriterium, sagt der Kardiologe Anselm K. Gitt. "Im Register werden Inkretin-basierte (Glucagon-like-peptide-1-Agonisten, Dipeptidyl-Peptidase-IV-Inhibitoren) und nicht Inkretin-basierte Diabetestherapien sowie RAAS-basierte (Renin-Angiotensin-Aldosteron-System) und nicht RAAS-basierte Hypertonietherapien verglichen", ergänzt der Nephrologe Roland E. Schmieder. Auch die Anwendung von Fixpräparaten versus freie Kombinationen werde untersucht. DIALOGUE soll zudem Aufschluss über die Anwendbarkeit gültiger Leitlinien geben, mit Diabetes assoziierte mikro- und makrovaskuläre Ereignisse erfassen und Aussagen über den Gesundheitsstatus und die Behandlungstreue der Patienten liefern.

"Einen hohen Stellenwert nimmt die individuelle Zielwerterreichung bei hypertonen Diabetikern ein", betont der Endokrinologe Diethelm Tschöpe. Die Therapieziele bei Blutzucker und Blutdruck werden in DIALOGUE vom behandelnden Arzt auf jeden Patienten angepasst, in Abhängigkeit zu Alter, vorhandener Komorbidität, Krankheitsprognose und erwartete Lebenszeit. Man habe aus Endpunktstudien wie ACCORD, ADVANCE und VADT gelernt: Strikte Zielwertvorgaben sichern keinen Überlebensvorteil, sie können im Gegenteil sogar die Mortalität erhöhen. Was nütze es, wenn Zielwerte erreicht werden, der Patient aber verstirbt, sagt Tschöpe. Die Therapieausrichtung am Globalrisiko des Patienten mit individuell definierten Zielwerten sei entscheidend. Diesem Umstand haben internationale Fachgesellschaften wie EASD (European Association for the Study of Diabetes) und ADA (American Diabetes Association) inzwischen Rechnung getragen. Sie veröffentlichten kürzlich ein Positionspapier, in dem sie die Orientierung an individuellen Therapiezielen für Patienten mit Typ-2-Diabetes fordern.

Bis März 2013 läuft die Rekrutierung der Patienten für DIALOGUE. Die Studienverantwortlichen Tschöpe, Gitt und Schmieder sehen in dem Register zur Versorgungsforschung große Vorteile. Damit könne untersucht werden, ob sich die Daten aus randomisierten kontrollierten Studien und aus Leitlinien in den Praxisalltag übertragen lassen. DIALOGUE wird konsekutiv Patienten einschließen und prospektiv verfolgen.


Ansprechpartner Steering Committee:

Stiftung "Der herzkranke Diabetiker" (DHD)
Prof. Dr. Dr. Diethelm Tschöpe (Chair)
Herz- und Diabeteszentrum NRW, Ruhr-Universität Bochum
Georgstr. 11, 32545 Bad Oeynhausen

Stiftung Institut für Herzinfarktforschung
Ludwigshafen an der Universität Heidelberg
Dr. Anselm K. Gitt (Co-Chair)
Herzzentrum Ludwigshafen, Med. Klinik B

Institut für Herzinfarktforschung Ludwigshafen
Bremserstr. 79, 67063 Ludwigshafen/ Rhein
Prof. Dr. Roland E. Schmieder (Co-Chair)
Institut für Präventive Medizin
Universität Erlangen-Nürnberg und am Klinikum Nürnberg
Breslauer Straße 201, 90471 Nürnberg


Weitere Informationen über
Pressestelle Stiftung DHD
Georgstr.11, 32545 Bad Oeynhausen
E-Mail: info@stiftung-dhd.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/de/image172773
Im Sommer 2012 startet erstes prospektives Register Typ-2-Diabetes und manifeste Hypertonie

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw2-online.de/de/institution1612

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Der herzkranke Diabetiker - Stiftung in der Deutschen Diabetes-Stiftung,
Katrin Hertrampf, 01.06.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juni 2012