Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → KRANKHEIT

HERZ/666: Viel Bauchfett erhöht das Sterblichkeitsrisiko von Herzinfarkt-Patienten (idw)


Deutsche Gesellschaft für Kardiologie / Herz- und Kreislaufforschung e.V. - 02.09.2013

Viel Bauchfett erhöht das Sterblichkeitsrisiko von Herzinfarkt-Patienten



Amsterdam, 2. September 2013 - Viel Bauchfett erhöht das langfristige Sterblichkeitsrisiko von Patienten nach einem überstandenen Herzinfarkt erheblich. Das zeigt eine neue französische Studie, die auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in Amsterdam von Prof. Tabassome Simon (Hôpital St. Antoine) und Prof. Nicholas Danchin (Hôpital Européen Georges Pompidou) präsentiert wurde. Die Ergebnisse des französischen FAST-MI 2005 Registers legen nahe, dass sich Lebensstil-Interventionen bei Herzinfarkt-Patienten vor allem auf eine Reduktion des Bauchfetts konzentrieren sollten.

"Zum Zeitpunkt des Herzinfarkts ist die unmittelbare Sterblichkeit bei übergewichtigen Patienten niedriger, ein in der Intensivmedizin bekanntes Phänomen, das als Adipositas-Paradoxon beschrieben wird", so Studien-Koautorin Prof. Simon. "Über die Langzeiteffekte von Übergewicht und insbesondere von Bauchfett auf die Herzinfarkt-Sterblichkeit war bisher allerdings wenig bekannt."

Die aktuelle Studie analysierte die Daten von 3.670 Herzinfarkt-Patienten aus dem FAST MI Register in Bezug auf 5-Jahresmortalität, Body-Mass-Index (BMI) und Bauchumfang. Die Sterblichkeit nach fünf Jahren war bei untergewichtigen Patienten mit einem BMI von weniger als 22 am höchsten (plus 41 Prozent) und bei Herzinfarkt-Überlebenden mit einem BMI zwischen 25 und 35 (Übergewicht bis leichte Adipositas) am niedrigsten. Patienten mit starker Fettleibigkeit (BMI über 35) hatten ebenso eine deutlich erhöhte 5-Jahres-Mortalität (plus 65 Prozent) wie Patienten mit einem großen Bauchumfang von mehr als 100 cm bei Frauen bzw. mehr als 115 cm bei Männern.

"Ausgeprägtes Bauchfett, deutliches Übergewicht, aber auch Untergewicht erhöhen das langfristige Sterblichkeitsrisiko nach einem Herzinfarkt", sagt der Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, Prof. Dr. Eckart Fleck (Deutsches Herzzentrum Berlin). "Weder zu dünn noch zu dick zu sein ist günstig, aber besonders ungünstig ist ein großer Bauchumfang. Präventionsmaßnahmen für Herzinfarkt-Patienten sollten sich sollten sich besonders auf die Reduktion des Bauchfetts und hochgradiger Adipositas konzentrieren, zusammen mit der Vermeidung anderer bekannter Risikofaktoren wie Rauchen oder mangelnde Bewegung."


Quelle:
ESC Abstract: 1948 - Long-term prognostic impact of body mass index and waist circumference in hospital survivors of acute myocardial infarction. Data from the French FAST-MI 2005 registry

Kontakt:
Pressesprecher der DGK
Prof. Dr. Eckart Fleck
E-Mail: presse@dgk.org
B & K Kommunikationsberatung, Dr. Birgit Kofler


Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine gemeinnützige wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit mehr als 8200 Mitgliedern. Sie ist die älteste und größte kardiologische Gesellschaft in Europa. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder und die Erstellung von Leitlinien. Weitere Informationen unter
www.dgk.org


Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution737

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.
Prof. Dr. Eckart Fleck, 02.09.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. September 2013