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HERZ/686: Endstation Herzschwäche - Muss nicht sein. Gesunder Lebensstil halbiert Herzschwäche-Risiko (idw)


Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung, Pressemitteilung 30/2013 - 24.10.2013

Endstation Herzschwäche: Muss nicht sein

Koronare Herzkrankheit und Bluthochdruck sind häufigste Ursachen der Herzschwäche - Gesunder Lebensstil halbiert Herzschwäche-Risiko



Allein in Deutschland wird die Zahl der Patienten mit Herzschwäche auf zwei bis drei Millionen geschätzt, über 48.300 sterben jedes Jahr an Herzschwäche. Herzschwäche ist keine eigenständige Krankheit, sondern die Folge anderer Herzerkrankungen und in den meisten Fällen der Endpunkt eines schleichenden, oft Jahrzehnte dauernden Prozesses. In etwa 70 % der Fälle entsteht Herzschwäche aus koronarer Herzkrankheit (KHK) - meist infolge eines oder mehrerer Herzinfarkte - und langjährigem Bluthochdruck, der nicht oder nicht ausreichend behandelt wird. Daraus folgt, dass die Herzschwäche, sofern sie nicht genetisch bedingt ist, kein unabwendbares Schicksal ist. Vielmehr kann sie durch frühzeitige Vorbeugung in Form eines gesunden Lebensstils vermieden werden. Darauf weist die Deutsche Herzstiftung anlässlich der bundesweiten Herzwochen 2013 "Das schwache Herz" hin (Infos: www.herzstiftung.de/herzwochen.html).

Gesunder Lebensstil halbiert Risiko für Herzschwäche

Studien belegen, dass unser heutiger Lebensstil aus Bewegungsmangel, falscher Ernährung, Rauchen und Übergewicht die Hauptursache der KHK und zugleich maßgeblich für die Entstehung von Bluthochdruck verantwortlich ist. "Entschließt man sich zu einem gesunden Lebensstil, ist für die Vermeidung einer Herzschwäche viel zu erreichen", bestätigt der Herzspezialist Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung und Kardiologe am Cardioangiologischen Centrum Bethanien - CCB Frankfurt am Main. Eine Beobachtungsstudie an mehr als 20.000 amerikanischen Ärzten (Djoussé et al. 2009) ergab, dass diejenigen Teilnehmer, die gesund lebten (u.a. Körpergewicht unter 25 BMI*, Rauchverzicht, regelmäßige Ausdaueraktivität an 5 Tagen pro Woche, moderater Alkoholkonsum) ihr Risiko für eine Herzschwäche halbierten. Deshalb rät die Deutsche Herzstiftung: Jeder sollte im mittleren Alter zwischen 40 und 50, bei familiärer Vorbelastung noch früher, regelmäßig Blutdruck, Cholesterinwerte und Blutzucker untersuchen lassen, um die Risikofaktoren für Herzerkrankungen (Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes) früh zu entdecken. Werden diese rechtzeitig behandelt, schützt man sich vor Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzschwäche.

Ein schlecht behandelter Bluthochdruck etwa führt aufgrund der chronischen Druckbelastung des Herzens auf lange Sicht zwangsläufig zu einer Herzschwäche und sollte deshalb unter 140/90 mmHg gesenkt werden, bei Patienten über 80 Jahre genügt 150-140/90 mmHg.

Herzschwäche durch KHK: Zeitgewinn bei Herzinfarkt rettet Herzmuskel Bei koronarer Herzkrankheit entwickelt sich die Herzschwäche meist nach mehreren Herzinfarkten oder einem ganz ausgedehnten Herzinfarkt und der dadurch verursachten Zerstörung von Herzmuskelgewebe. Bei einem Herzinfarkt wird ein Herzkranzgefäß verschlossen: ein Bereich des Herzmuskels wird nicht mehr mit Blut versorgt und stirbt ab. Der Verlust von Herzmuskelgewebe ist umso größer, je länger der Verschluss andauert. Heute kann die Medizin den infarktbedingten Schaden am Herzen minimieren oder in idealen Fällen ganz verhindern - vorausgesetzt der Patient wird schnell behandelt. "Je eher wir einen Herzinfarktpatienten in der Klinik behandeln, umso mehr Pumpkraft des Herzens können wir erhalten. Deswegen muss, sobald die Herzinfarkt-Alarmzeichen auftreten, sofort der Notarzt mit dem Notruf 112 angerufen werden", weiß Kardiologe Prof. Voigtländer. Der Anruf beim Hausarzt, so wichtig er sonst für den Patienten ist, ist in diesem Fall ein Umweg, der lebensrettende Zeit kostet.

Bluthochdruck als Ursache: mit Therapietreue gegen das Hochdruckherz

Hoher Blutdruck führt auf Dauer zur Versteifung oder Verdickung des Herzmuskels und infolgedessen zu einer Füllungsstörung der linken Herzkammer. Dadurch wird zu wenig Blut in den Körper ausgeworfen, so dass der Organismus nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Bluthochdruck ist die häufigste Ursache der diastolischen Herzschwäche, der eine Füllungsstörung der linken Herzkammer zugrunde liegt. In hohem Lebensalter und bei einem vorgeschädigten Herzen kann Bluthochdruck außerdem eine lebensgefährliche akute Herzschwäche auslösen und verstärken. "Die konsequente Senkung erhöhter Blutdruckwerte durch einen gesunden Lebensstil, Abbau von Übergewicht und durch konsequente Einnahme der Medikamente ist daher eine besonders wirksame Therapie der chronischen Herzschwäche", unterstreicht Prof. Voigtländer.


* BMI: Body Mass Index

Der neue Experten-Ratgeber "Das schwache Herz - Diagnose und Therapie der Herzinsuffizienz heute", herausgegeben von der Deutschen Herzstiftung, informiert über die Diagnose, Behandlung und Möglichkeiten der Vorbeugung der Herzschwäche nach dem heutigen Stand der Medizin in einer Sprache, die jeder versteht. Patienten erhalten wertvolle Ratschläge für den Umgang mit der Erkrankung. Alle Beiträge sind von namhaften Herzexperten geschrieben. Der Band (160 S.) ist für drei Euro in Briefmarken erhältlich bei:
Deutsche Herzstiftung e. V., Vogtstr. 50, 60322 Frankfurt/M. oder unter
www.herzstiftung.de/herzschwaeche-therapie

Informationen:
Deutsche Herzstiftung e.V.
Pressestelle:
Michael Wichert /Pierre König
E-Mail: wichert@herzstiftung.de/
koenig@herzstiftung.de
www.herzstiftung.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.herzstiftung.de/herzwochen.html
http://www.herzstiftung.de/herzschwaeche-therapie
http://www.herzstiftung.de/herztagebuch.html

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
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Der neue Experten-Ratgeber "Das schwache Herz" der Deutschen Herzstiftung

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution825

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung, Pierre König, 24.10.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Oktober 2013