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HERZ/713: Nuklearmedizinische Herzdiagnostik - frühzeitige und schonende Diagnose von Herzerkrankungen (idw)


Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V. - 14.03.2014

Nuklearmedizinische Herzdiagnostik - frühzeitige und schonende Diagnose von Herzerkrankungen



Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems sind immer noch die häufigsten Todesursachen in Deutschland und nahezu allen Industrienationen. Die großen Erfolge der Medizin in den letzten Jahrzehnten in diesem Bereich sind auf eine rasante Entwicklung der diagnostischen Verfahren und therapeutischen Ansätze zurückzuführen. Hier spielen nuklearmedizinische Untersuchungs- und Behandlungsverfahren eine entscheidende Rolle.

Eine Hauptursache von Herzerkrankungen liegt in der Arteriosklerose, der Veränderung der Gefäßwände. Sie betrifft insbesondere die Herzkranzgefäße, die den Herzmuskel mit Blut versorgen. In einem fortgeschrittenen Stadium können diese Veränderungen zu Durchblutungsstörungen des Herzmuskels - zur so genannten "Ischämie" - oder sogar zu einem kompletten Gefäßverschluss mit der Folge eines Herzinfarktes führen. Bei Verdacht auf solche Durchblutungsstörungen des Herzmuskels kommt den schonenden nuklearmedizinischen Untersuchungsverfahren eine Schlüsselrolle zu.

Bei Patienten mit Beschwerden, die auf eine mangelhafte Durchblutung des Herzens hinweisen, ist es wichtig, möglichst ohne Nebenwirkungen festzustellen, ob die Beschwerden vom Herzen stammen oder dafür andere Ursachen vorliegen. Die nuklearmedizinische Herz-Szintigraphie stellt dabei ein etabliertes Verfahren zum Nachweis oder zum Ausschluss dieser Minderdurchblutung des Herzmuskels dar. Die Untersuchungsmethode macht sichtbar, wo und wie stark die Nährstoffversorgung des Herzens eingeschränkt ist. Dazu werden dem Patienten spezielle Radiopharmaka in die Blutbahn injiziert, die sich im Herzmuskel besonders stark anreichern und seine Durchblutung darstellen. Ohne einen Eingriff in den Körper kann so mit der Herz-Szintigraphie im Vorfeld festgestellt werden, ob eine bedeutend risikoreichere und daher problematischere Untersuchung mittels Herzkatheter oder sogar ein chirurgischer Eingriff an einer Herzkranzarterie überhaupt erforderlich ist. Außerdem liefert die Herz-Szintigraphie auch ausgezeichnete Ergebnisse über Funktion und Zustand des Herzmuskels und ermöglicht auf diese Weise Prognosen zum Infarktrisiko des Patienten. Sie präsentiert sich somit als die führende Methode zur schonenden und frühzeitigen Diagnose von Herzerkrankungen.

Aktuelle Forschungsergebnisse lassen nun hoffen, dass durch neue Verfahren der Nuklearmedizin in Zukunft noch frühere Stadien der Arteriosklerose diagnostiziert werden können. Ziel der diesbezüglichen Forschung ist es, die Entzündungsaktivität in den Gefäßwänden darzustellen. Hierfür werden verschiedene neuartige Spürsubstanzen und Techniken erprobt. Die Forscher nehmen an, dass eine erhöhte Entzündungsaktivität in der Gefäßwand zu einem schnelleren Fortschreiten der Arteriosklerose führt und so ein erhöhtes Risiko für einen kompletten Gefäßverschluss birgt (ein so genannter "vulnerabler Plaque"). Dies wird auch durch klinische Beobachtungen gestützt, in denen gezeigt werden konnte, dass bei Patienten mit Herzinfarkt der diesem zu Grunde liegende Gefäßverschluss häufig von entzündlichen Veränderungen in den Herzkranzgefäßen ausgeht.

Die Hoffnung in der Herzmedizin ist, dass durch eine frühzeitige Erkennung dieser "vulnerablen Plaques" und die entsprechend rechtzeitige präventive Behandlung Herzinfarkte und andere Komplikationen besser vermieden werden können. Den neuen nuklearmedizinischen Verfahren zur Erkennung von aktiven Gefäßwandveränderungen könnte auch dabei eine Schlüsselrolle zukommen.

Der Bereich der nuklearmedizinischen Herzdiagnostik bildet ein Schwerpunktthema auf der 52. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V., der NuklearMedizin 2014. Die Tagung findet vom 26. bis 29. März in Hannover statt. In bewährter Weise bietet die Kombination aus Kongress, für den national und international renommierte Referenten gewonnen werden konnten, einem interaktiven Fortbildungsprogramm sowie der in Deutschland größten, branchenspezifischen Industrieausstellung eine ideale Plattform für wissenschaftlichen Austausch und Weiterbildung. Damit zählt die NuklearMedizin 2014 zu den international bedeutendsten und größten Tagungen für Nuklearmedizin. In diesem Jahr werden rund 2.000 Teilnehmer - Mediziner, Naturwissenschaftler, medizinisch-technisches Personal und auch Pflegekräfte - erwartet.


Sämtliche Informationen zur NuklearMedizin 2014 stehen auf der Kongresshomepage
www.nuklearmedizin2014.de zur Verfügung.

Kontakt:
Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V.
Pressereferat, Stefanie Neu
Nikolaistraße 29, D-37073 Göttingen
info@nuklearmedizin.de
www.nuklearmedizin.de


Weitere Informationen finden Sie unter

http://www.nuklearmedizin2014.de
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V., DGN e.V., 14.03.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. März 2014