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HERZ/750: Meldungen vom Europäischen Kardiologiekongress (ESC) in Barcelona (1) (idw)


Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung
Pressemitteilungen vom 31.08.-01.09.2014

Europäischer Kardiologiekongress (ESC) in Barcelona vom 30. August bis 3. September 2014

→ Übergewichtige Kinder und Jugendliche haben schon erhöhtes Bluthochdruck-Risiko
→ Hohes Herzschwäche-Risiko bei niedriger Knochendichte
→ Frauen und Herzinfarkt: Stärkere Risikobelastung, weniger Statin-Therapie



Übergewichtige Kinder und Jugendliche haben schon erhöhtes Bluthochdruck-Risiko

Barcelona/Nürnberg/München, 31. August 2014 - Bereits Kinder und Jugendliche, die an Übergewicht leiden, haben ein deutlich erhöhtes Bluthochdruck-Risiko. Das zeigen Daten aus der Nürnberger PEP Family Heart Study, die heute beim Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in Barcelona präsentiert wurden. "Im Vergleich zu nicht-übergewichtigen Kindern und Jugendlichen war das Risiko für Prähypertonie bei übergewichtigen bzw. adipösen Buben um das 1,6fache bzw. 2,4fache erhöht, bei Mädchen um das 1,8fache bzw. 3,3fache", berichtete Prof. em. Dr. Peter Schwandt von der Universität München. Für die Studie wurden bei mehr als 22.000 Kindern und Jugendlichen zwischen drei und 18 Jahren die Zusammenhänge zwischen erhöhtem Blutdruck und Übergewicht bzw. der Körperfett-Verteilung untersucht.

Während unter den nicht-übergewichtigen männlichen Kindern und Jugendlichen 13,2 Prozent eine Prähypertonie und 5,7 Prozent eine Hypertonie hatten, lagen diese Werte bei Übergewichtigen 18,3 bzw. 10,4 Prozent und stiegen bei Adipösen auf 21,9 bzw. 18,6 Prozent an. Die entsprechenden Häufigkeiten betrugen bei Mädchen 12,9 und 5 Prozent für Normalgewichtige, 18,7 und 9,1 Prozent für Übergewichtige und 24,9 bzw. 24,4 Prozent für Adipöse. Mädchen haben also mit steigendem Körpergewicht ein noch höheres Hochdruck-Risiko.

"Ein mit zunehmendem Körpergewicht einhergehender Anstieg der Prävalenz von erhöhtem Blutdruck kann vermieden werden, wenn bereits im Kindes- und Jugendalter Übergewicht und Adipositas durch mehr Bewegung und weniger Kalorienzufuhr verhindert werden", so Prof. Schwandt. "Damit wird auch Adipositas und Hypertonie im Erwachsenenalter wirksam vorgebeugt." Quelle: ESC Abstract P2992 - Schwandt et al: Body fat distribution and elevated blood pressure in 22051 youths: The PEP Family Heart Study

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Hohes Herzschwäche-Risiko bei niedriger Knochendichte

Barcelona/Köln, 1. September 2014 - Wer eine geringe Knochendichte und damit ein erhöhtes Osteoporose-Risiko hat, hat zugleich auch ein erhöhtes Risiko, eine Herzinsuffizienz zu entwickeln. Das zeigt eine deutsch-britische Studie, die jetzt beim Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in Barcelona präsentiert wurde. "Wir fanden einen Zusammenhang zwischen einer niedrigen Knochendichte und dem Risiko einer Herzschwäche bei scheinbar gesunden Menschen", berichtete PD Dr. Roman Pfister vom Herzzentrum der Uniklinik Köln. "Diese Ergebnisse unterstützen die Überlegung, Patienten mit niedrigen Knochendichte-Werten auch kardiologisch abzuklären. Außerdem sollten die biologischen Mechanismen weiter untersucht werden, die möglicherweise sowohl der Osteoporose als auch der Herzinsuffizienz zugrunde liegen."

Die Forscher aus Köln und Cambridge analysierten die Daten von insgesamt 13.666 dem Augenschein nach gesunden Menschen zwischen 42 und 82 Jahren aus der prospektiven EPIC-Norfolk-Studie. In einem Beobachtungszeitraum von durchschnittlich 9,3 Jahren traten 380 Fälle von Herzinsuffizienz auf. Dabei zeigte sich, dass das Risiko einer Herzinsuffizienz mit höheren Knochendichte-Werten sank - und zwar um je 23 Prozent pro Zunahme der Knochendichte um je 1 SD (Standardabweichung).

Quelle:
ESC Abstract 2932 - Pfister et al: Low bone mineral desity predicts incident heart failure in men and women in EPIC-Norfolk prospective study

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Frauen und Herzinfarkt: Stärkere Risikobelastung, weniger Statin-Therapie

Barcelona/Bremen, 1. September 2014 - Die klassischen Herz-Kreislauf-Risikofaktoren wie ungünstige Blutfettwerte, Übergewicht, Rauchen oder Diabetes sind zwischen den Geschlechtern ungleich verteilt. Das zeigen Daten aus dem Bremer Herzinfarkt-Register, die auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in Barcelona präsentiert wurden. "Altersadjustierte Daten des Bremer Herzinfarkt-Registers zeigen, dass Frauen mit einem STEMI-Herzinfarkt ein ausgeprägteres Risikoprofil aufweisen", berichtete Dr. Johannes Schmucker vom Klinikum links der Weser in Bremen. "Im Vergleich zu Männern haben sie öfter erhöhte Cholesterinwerte oder Adipositas als Männer, gleichzeitig nehmen sie seltener als Männer Statine ein."

Analysiert wurden die Daten von 5.620 Patienten, die zwischen 2006 und 2013 mit einem ST-Hebungsinfarkt im Herzzentrum Bremen behandelt wurden, 28 Prozent von ihnen weiblich. Bei Patienten, die erstmals ein kardiales Ereignis hatten, waren Frauen stärker von überhöhten Cholesterinwerten und Adispositas betroffen als Männer, aber weniger von Diabetes. Beim Rauchen gab es keinen Geschlechterunterschied. Auch in der Patientengruppe, in der vor dem Infarkt bereits eine koronare Herzkrankheit diagnostiziert worden war, war die Prävalenz von Adipositas und zu hohem Gesamtcholesterin höher als bei Männern, der Anteil an Raucherinnen war geringer. Quelle: ESC Abstract P2712 - Schmucker et al.: Gender differences in the cardiovascular risk profile of patients admitted with ST-elevation myocardial infarction - results from the Bremen STEMI registry.

Raute

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.
Prof. Dr. Eckart Fleck, 31.08.-01.09.2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. September 2014