Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung - 06.09.2019
Gefährliche Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis):
Welche Patienten sind gefährdet und wie schützen sie sich?
Herzspezialist gibt Empfehlungen / Endokarditis-Ausweis für Patienten
Die infektiöse Endokarditis, eine bakterielle Entzündung der Herzinnenhaut, ist unbehandelt lebensbedrohlich. Der bevorzugte Ort der Entzündung sind die Herzklappen. Besonders anfällig für eine Endokarditis sind defekte und künstliche Herzklappen. Es kommt zu einer Auflagerung von Bakterien und kleinen Blutgerinnseln, die die Herzklappen im weiteren Verlauf zerstören. Wenn die Herzklappen nicht mehr schließen, wird das Herz überlastet und es kann den Körper nicht mehr ausreichend mit Blut versorgen (Infos unter www.herzstiftung.de/Herzklappenerkrankung-Sonderband). Die akute Endokarditis kann sich innerhalb weniger Tage bis Wochen entwickeln und schreitet schnell voran. Nicht selten entwickelt sie sich jedoch schleichend über mehrere Wochen.
"Die Gefahr besteht immer dann, wenn größere Mengen von Bakterien in den
Blutstrom gelangen. Am häufigsten gelangen Bakterien aus der Mundhöhle und
von infizierten Hautstellen ins Blut. Zu einer Einschwemmung größerer
Mengen von Bakterien kommt es meist bei Eingriffen in der Mundhöhle oder
an der bakteriell infizierten Haut", erläutert Prof. Dr. med. Thomas
Meinertz, Herzspezialist der Deutschen Herzstiftung. "Nicht selten sind
auch infizierte Injektionskanülen, dauerhafte Venenkatheter und Implantate
der Auslöser", ergänzt der Kardiologe und Pharmakologe. Mit vorbeugenden
Maßnahmen kann das Risiko der Bakterieneinschwemmung bzw. einer
infektiösen Endokarditis deutlich vermindert werden. Zu diesen Maßnahmen
gehören beispielsweise auf Haut- und Mundhygiene zu achten, Wunden
gründlich zu desinfizieren, die konsequente Antibiotikatherapie nach
ärztlicher Anordnung bei bestimmten bakteriellen Infektionen und der
Verzicht auf Piercings und Tattoos. Diese Empfehlungen gelten für alle
Menschen. Besonders wichtig sind sie für die Patienten, die ein erhöhtes
Risiko haben. Tipps und weitere Empfehlungen sind zusammengefasst im
Faltblatt "Ist Endokarditis vermeidbar?", das über
www.herzstiftung.de/Endokarditis-Prophylaxe.html bestellt werden kann.
Nur Hochrisikopatienten sollten vor bestimmten Eingriffen eine vorbeugende antibiotische Therapie erhalten. Dazu zählen Patienten mit künstlichen Herzklappen, Patienten nach Wiederherstellung von Klappen (Klappenrekonstruktion), Patienten, die mit einer kathetergestützten Klappentherapie (TAVI, MitraClip) behandelt wurden. Zu den Patienten mit hohem Risiko zählen auch diejenigen, die bereits in der Vergangenheit an einer infektiösen Endokarditis gelitten haben. Auch Menschen mit angeborenen Herzfehlern gehören zu den Hochrisikopatienten, wenn sie operiert oder mittels Kathetertechnik behandelt wurden.
Grundsätzlich sollte die Behandlung mit Antibiotika für Hochrisikopatienten bei allen Eingriffen im Bereich der Mundhöhle erfolgen, bei denen Bakterien in den Blutstrom gelangen können. Zum Bespiel bei der Zahnreinigung, der Wurzelbehandlung, dem Zahnziehen und dem Einsatz von Implantaten. Eine Vorbeugung mit Antibiotika ist auch notwendig, wenn Infektionen im Bereich der Haut operativ behandelt werden.
Tipps:
Der Ausweis zur Endokarditis-Prophylaxe und das Faltblatt "Ist
Endokarditis vermeidbar?" kann kostenlos bei der Deutschen Herzstiftung
bestellt werden über:
www.herzstiftung.de/Endokarditis-Prophylaxe.html oder
bestellung@herzstiftung.de (Stichwort: Endokarditis-Ausweis) und
telefonisch unter 069 955128-400.
Originalpublikation:
Deutsche Herzstiftung (Hg.), "Herzklappenerkrankungen: Verfahren,
Symptome, Diagnosen und aktuelle Therapien", Frankfurt am Main 2019.
Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.herzstiftung.de/podcast/endokarditis-thomas-meinertz.mp3
(Podcast zur Endokarditis mit Prof. Thomas Meinertz)
https://www.youtube.com/watch?v=5RPx187H6bA&t=6s
(Experten-Video "Herzklappenfehler: Welche sind die häufigsten Ursachen?")
Zu dieser Mitteilung finden Sie Anhänge unter der WWW-Adresse:
http://idw-online.de/de/attachment72900
DHS_PM_Herzklappen_Infektiöse_Endokarditis_2019-09
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution825
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung - 06.09.2019
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 11. September 2019
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