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INFEKTION/1296: Tabuthema "Sexuell übertragbare Erkrankungen" - Risiko häufig unterschätzt (BZgA)


Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung - 18.06.2014

Begonien - Chlamydien - Forsythien: Was davon spielt beim Deutschen STI-Kongress eine Rolle?



Vom 19. bis 21. Juni findet in Berlin der Deutsche Kongress zu sexuell übertragbaren Infektionen (STI) statt. Hierbei handelt es sich um schwerwiegende Krankheiten, deren Verbreitung in Deutschland zunimmt. Ihre Risiken werden immer noch von viel zu vielen Menschen unterschätzt. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat in ihrer Repräsentativerhebung den Bekanntheitsgrad von sieben STI mit der höchsten Verbreitung in der Bevölkerung erfasst. Ausgewählte Ergebnisse dazu unter
http://www.bzga.de/presse/daten-und-fakten/. Auf dem Kongress stellt die BZgA ihre Präventionskampagne "mach's mit - Wissen & Kondom" den Teilnehmern vor.

Unter dem Motto "Sexuelle Gesundheit gemeinsam gestalten", findet vom 19. bis 21. Juni der Deutsche Kongress zu sexuell übertragbaren Infektionen in Berlin statt. Sexuell übertragbare Infektionen oder STI - wie der international gebräuchliche Fachbegriff für diese Erkrankungen heißt (sexually transmitted infections) - nehmen in Deutschland seit einiger Zeit wieder deutlich zu. STI sind selber schwerwiegende Krankheiten und sie steigern außerdem das Risiko einer HIV-Infektion um das Zwei- bis Zehnfache. Da es sich bei STI immer noch um ein Tabuthema handelt, ist die Hemmschwelle, darüber zu sprechen und sich auf eine Infektion testen zu lassen, sehr hoch.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) greift deshalb in ihrer aktuellen HIV/STI Kampagne "mach's mit - Wissen & Kondom" die verschiedenen STI auf. "Ich mach's bestimmt" lautet beispielsweise die Botschaft einer jungen Frau und appelliert damit an alle Frauen ihrer Altersgruppe, sich auf Chlamydien testen zu lassen. Oft sind gerade junge Frauen von einer Chlamydieninfektion betroffen, die unerkannt schwerwiegende Folgen bis hin zur Unfruchtbarkeit haben kann. Da Chlamydien zu Beginn der Infektion nur selten Symptome verursachen, macht sie das umso gefährlicher.

Wie die Ergebnisse der BZgA-Repräsentativerhebung "AIDS im öffentlichen Bewusstsein 2013" zeigen, sind Chlamydien in der Allgemeinbevölkerung eher unbekannt. Nur 51 Prozent der Frauen und 36 Prozent der Männer ab 16 Jahren haben bereits etwas über Chlamydien gehört und wissen, dass es sich dabei um eine sexuell übertragbare Infektion handelt. Bei den jungen Frauen zwischen 16 und 25 Jahren liegt die Bekanntheit mit 67 Prozent zwar höher, allerdings ist das kostenlose Screening auf Chlamydien wenig bekannt und wird eher selten in Anspruch genommen. Bei den 16 bis 20-Jährigen Frauen gibt nur ein Viertel an (24 Prozent), von dem Screening gehört zu haben, und nur 8 Prozent haben es bereits in Anspruch genommen. Bei den 21- bis 25-jährigen Frauen kennen 39 Prozent das Screening und 26 Prozent haben daran teilgenommen.

"Kondome reduzieren das Risiko einer Infektion, aber 100-prozentigen Schutz bieten sie nicht. Deshalb ist es wichtig, dass Frauen das Angebot einer regelmäßigen Untersuchung kennen und sich Hilfe holen, wenn sie glauben, sich infiziert zu haben", sagt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA.

Seit 2008 finanzieren die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland das Chlamydien-Screening. Bundesweit werden im Schnitt ungefähr 5 Prozent der Frauen zwischen 15 und 19 Jahren positiv auf Chlamydien getestet. Das Screening ist deshalb so wichtig, weil nur so Infektionen aufgedeckt werden können. die von den Patientinnen und Patienten nicht bemerkt werden. Nur ein Drittel der betroffenen Frauen hat Symptome, wie Zwischenblutungen oder Ausfluss. Frühzeitig erkannt kann die Infektion schnell und einfach mit Antibiotika behandelt werden. Wichtig dabei ist, dass beide Partner eine Therapie machen und nach einigen Wochen kontrolliert wird, ob die Infektion ausgeheilt ist.

"Die Risiken einer STI werden noch immer von viel zu vielen Menschen unterschätzt. Deshalb muss nicht nur das Wissen über Chlamydien, sondern auch über andere sexuell übertragbare Infektionen wie Syphilis, Gonorrhoe, Hepatitis B und C, HPV/Papillomavirus oder Trichomonaden in der Bevölkerung deutlich gefördert werden", betont Prof. Dr. Pott weiter. "Genau hier setzt die BZgA mit ihrer bundesweiten Kampagne an."

Informationen und ein offener Umgang mit dem Thema sind wesentliche Voraussetzungen für die Prävention von sexuell übertragbaren Infektionen. Das ist auch die Grundlage der nationalen BZgA-Aufklärungskampagne "mach's mit - Wissen & Kondom", die mit einem breiten Informationsangebot die unterschiedlichen Zielgruppen anspricht. Im Rahmen der diesjährigen Plakataktion sind neben dem Motiv "Ich mach's bestimmt" bundesweit acht weitere Motive zu STI auf 65.000 Plakatwänden zu sehen. Mehr Informationen hierzu unter
www.machsmit.de


Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist auf dem Kongress mit der "mach's mit - Wissen & Kondom"-Kampagne vertreten und stellt dem Kongresspublikum ihren Kampagnen-Ansatz zur Prävention von HIV und anderen STI vor.

Ein Fact-Sheet mit ausgewählten Ergebnissen der Repräsentativerhebung "AIDS im öffentlichen Bewusstsein 2013" steht unter
http://www.bzga.de/presse/daten-und-fakten/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1232

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Dr. Marita Völker-Albert, 18.06.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juni 2014