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AIDS/847: UN-Treffen beschließt ambitionierte Aids-Agenda (DSW)


DSW [news] - Juni 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

UN-Treffen beschließt ambitionierte Aids-Agenda


Beim UN-Spitzentreffen zu HIV/Aids, das vom 8. bis 10. Juni in New York stattfand, einigten sich Staatschefs und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen aus dreißig Ländern auf eine ambitionierte Agenda im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit. Bis 2020 sollen die Neuinfektionen und Todesfälle im Zusammenhang mit HIV/Aids auf Null sinken und die Stigmatisierung von Betroffenen ein Ende gefunden haben.

Für die kommenden vier Jahre einigten sich die Staatschefs auf konkrete Zwischenschritte: Die Zahl der Menschen, die eine lebensverlängernde antiretrovirale Therapie erhalten, soll bis 2015 auf 15 Millionen verdoppelt werden. Dies entspricht dem sechsten Millennium-Entwicklungsziel (MDG), universellen Zugang zu antiretroviralen Medikamenten sicherzustellen. Die Mutter-zu-Kind-Übertragung des Virus soll beendet und die Zahl der Menschen, die mit dem Virus infiziert sind und an Tuberkulose sterben, bis 2015 halbiert werden. Darüber hinaus einigte man sich darauf, vor allem für besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen die Präventionsmaßnahmen zu verstärken.

Finanzierung offen

Ein stärkeres Engagement gegen HIV/Aids ist selbstverständlich auch mit zusätzlichen Kosten verbunden. Hierfür wird in der Deklaration allerdings keine befriedigende Lösung gefunden. "Zu sagen, dass eine ausreichende Finanzierung entscheidend für den Erfolg gegen HIV/Aids ist, wäre eine Untertreibung", erklärte Nigerias Präsident Goodluck Jonathan bei der Konferenz. Bisher kostet der Kampf gegen die Immunschwächekrankheit jährlich zehn Milliarden US-Dollar. Nach Informationen von UNAIDS wären jedoch zusätzliche sechs Milliarden Dollar notwendig. Die Staatschefs einigten sich allerdings lediglich darauf, die Ausgaben für die Aidsbekämpfung in Entwicklungsländern von 22 auf 24 Milliarden für den Zeitraum bis 2015 zu erhöhen.

Nigeria und viele weitere Länder können laut Jonathan ohne die Unterstützung von Entwicklungspartnern die Ziele nicht erreichen, die vor zehn Jahren im Rahmen des MDG-Prozesses gesteckt wurden, und die durch die aktuelle Deklaration mit Bezug auf HIV/Aids nun noch einmal konkretisiert wurden. Das Zieljahr 2015 sei nicht mehr weit entfernt und man müsse alle Anstrengungen unternehmen, die gemachten Versprechen auch einzulösen.


Die Deklaration (in englischer Sprache) finden Sie unter:
http://www.weltbevoelkerung.de/pdf/N1136784.pdf

Quelle: IRIN News, 13. Juni 2011.


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Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__Juni_2011.pdf


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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juni 2011