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INFEKTION/1106: Ausrottung der Masern als Ziel der WHO verfehlt (Kassel)


Kassel - Pressemitteilung von Dienstag, 27. April 2010

"Ziel verfehlt - Ausrottung der Masern als Ziel der Weltgesundheitsorganisation in Deutschland nicht gelungen"


Bis zum Jahr 2010 sollten Masern in Europa ausgerottet sein, so das Ziel der Weltgesundheitsorganisation. Dieses Ziel konnte leider auch in Deutschland nicht eingehalten worden. Grund dafür ist die niedrige Impfrate. "Die Impfquote liegt nach Daten der Schuleingangsuntersuchungen lediglich bei 80 bis 85 Prozent. Dies reicht jedoch nicht aus, um die hoch ansteckende Erkrankung zu unterbinden. Dafür benötigt man zumindest eine Impfquote von 95 Prozent", erklärte jetzt Gesundheitsdezernentin Anne Janz. Auch wenn in vielen der 53 Länder der WHO-Region Europa das Ziel einer Masernausrottung nicht gelungen sei, so stehe Deutschland doch europaweit an der Spitze mit jährlich rund 800 bis 1000 Masernfällen und zwischen fünf und zehn Todesfällen.

Sehr viel besser seien die Zahlen in den skandinavischen Länder, die Masern so gut wie gar nicht mehr kennen, und auch einige Entwicklungsländer hätten bessere Impfraten als die Bundesrepublik Deutschland. "Leider weisen auch in der Region die Schuleingangsuntersuchungen häufig die fehlende zweite Impfung auf", so Janz. Diese zweite Impfung könne jederzeit nachgeholt werden und sei eine Kassenleistung für alle Jugendlichen bis 17 Jahre", erklärte die Leiterin des Gesundheitsamtes Region Kassel, Dr. Karin Müller. "Die Erstimpfung wird als Kombinationsimpfung derzeit vom 11. bis 14. Lebensmonat empfohlen. Grund für viele Eltern in Deutschland, ihre Kinder nicht impfen zu lassen, sind zum einen die Vergesslichkeit und zum anderen ein kaum auszurottendes Misstrauen gegen die Impfung, insbesondere gegen persönliche negative Einzelfallberichte auf impfkritischen Seiten im Internet. Eins der vielen unsinnigen Behauptungen ist die, dass die MMR-Impfung Autismus auslösen könne. Diese Behauptung, die 1998 veröffentlicht wurde, wurde in der Zwischenzeit mehrfach widerlegt. Auch die Darstellung, man selbst habe ja auch die Masern ohne Impfung gut überlebt, schützt das eigene Kind nicht vor der gefährlichsten durch Impfung vermeidbaren Krankheit." Fest stehe, dass ein mögliches Impfrisiko in keiner Relation steht zu dem Schutz einer Impfung. "Daher schützen Sie Ihre Kinder, in dem Sie die von allen anerkannten Experten empfohlenen Impfung gegen die Masern vornehmen lassen. Jederzeit kann ein fehlender Impfschutz, auch später, beispielsweise anlässlich einer Reise, nachgeholt werden", so Dr. Karin Müller.


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Quelle:
Pressemitteilung von Dienstag, 27. April 2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. April 2010