Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 6/2017
Sozialpädiatrie
"Nur unverbindliche Ratschläge"
Prof. Ute Thyen aus Lübeck fordert konkrete Unterstützung von sozial benachteiligten Kindern, ihren Familien und werdenden Müttern in Deutschland.
Die Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin
(DGSPJ) fordert ein entschiedeneres gesellschaftliches und staatliches
Handeln zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen und ihrer Familien.
Die Gesellschaft sieht noch immer einen engen Zusammenhang zwischen
der sozialen Schicht, in der ein Kind in Deutschland aufwächst, und
seiner Gesundheit. Die bislang hierzu von der Bundesregierung
formulierten Maßnahmen reichen nach Ansicht der DGSPJ-Vorsitzenden
Prof. Ute Thyen aus Lübeck bei Weitem nicht aus.
"Ich halte den zentralen Plan des Gesundheitsziels, bessere Lebenslagen für werdende Eltern, besonders Mütter und ihre un- und neugeborenen Kinder zu schaffen, für richtig. Dennoch werden nur unverbindliche Ratschläge gegeben, die diejenigen nicht erreichen werden, die am meisten Unterstützung nötig hätten. Schwangere Frauen und Kinder gehören derzeit zu den strukturell am meisten benachteiligten Gruppen in der Gesellschaft", sagte Thyen, die auch Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist. Sie hält die Verbesserung der mütterlichen Gesundheit und die Minderung von Armutsverhältnissen für die beiden wichtigsten Determinanten für gesundes Aufwachsen. Dafür müsse die Gesellschaft sorgen und staatliches Handeln sollte an diesen Parametern gemessen werden, fordert Thyen.
Konkret setzt sich die DGSPJ für folgende Punkte ein:
Die DGSPJ wurde 1966 als Nachfolgerin der Deutschen Vereinigung für die Gesundheitsfürsorge des Kindesalters gegründet. Aktuell hat sie nach eigenen Angaben rund 2.000 Mitglieder. Die DGSPJ initiiert und fördert gesundheitliche Präventionsprogramme zur Verbesserung der gesundheitlichen und sozialen Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen und ihren Familien. Sie tritt für die Stärkung und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen und ihren Familien bei sozialer Benachteiligung, chronischer Erkrankung, Behinderung, Entwicklungsstörung oder besonderen Bedürfnissen ein. Die Gesellschaft regt auch Initiativen zur Verbesserung der interdisziplinären Vernetzung im Gesundheitswesen und zwischen den verschiedenen Gesundheitswissenschaften an. (PM/RED)
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Quelle:
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
70. Jahrgang, Juni 2017, Seite 21
Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein
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Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt erscheint 12-mal im Jahr.
veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Juli 2017
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