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STUDIE/373: Weniger Stürze durch bessere Sehkraft (Adhoc)


inav - privates Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH /
Deutsche Stiftung für chronisch Kranke - Donnerstag, 06. September 2012

Aktuelle Studie bestätigt: Weniger Stürze durch bessere Sehkraft

Flächendeckende augenärztliche Versorgung durch innovative Organisationsformen sicherstellen!



Berlin/Fürth - Die aktuell umfassendste empirische Studie zur Augenheilkunde in Deutschland bestätigt eine insgesamt sehr gute bis gute Versorgungssituation der Patienten. Wichtige Grundlage bildet der bereits heute hohe Grad an kooperativen Organisationsformen. Da zumeist ältere Menschen von Augenerkrankungen betroffen sind, wird vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung die Bedeutung der Ophthalmologie zukünftig deutlich zunehmen. Um mittelfristig eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten, müssen die Versorgungssituation, der Versorgungsbedarf und die Strukturen analysiert werden. Die Studie "Sehen im Alter", die im Auftrag der Deutschen Stiftung für chronisch Kranke vom privaten Institut für angewandte Versorgungsforschung (inav) durchgeführt wurde, ist hierfür eine wichtige Grundlage.

"Angesichts der fortschreitenden Alterung der Ärzteschaft, eines sich verändernden Berufsbildes junger Mediziner und des zunehmenden Versorgungsbedarfs stellt die Sicherstellung der Versorgung in schwer zu versorgenden Regionen eine der zentralen Herausforderungen dar", betont Prof. Dr. Volker Amelung, der Leiter der Studie. Umso wichtiger sei es, mit angepassten Organisationsmodellen zu reagieren. Die Augenheilkunde nehme hierbei bereits eine Vorreiterrolle ein. 41 Prozent der ambulant tätigen Augenärzte seien in kooperativen Versorgungsformen tätig. Mit 75 Medizinischen Versorgungszentren und großen Netzwerkstrukturen sei die Augenheilkunde anderen Fachdisziplinen deutlich voraus. Um den zukünftigen Versorgungsherausforderungen gerecht zu werden, müsse dieser Weg konsequent weitergegangen werden, empfiehlt Amelung.

Im Unterschied zu anderen Bereichen der fachärztlichen Versorgung findet der überwiegende Teil der augenärztlichen Versorgung im ambulanten Bereich statt. Zudem liegt der Anteil der älteren Patienten im Vergleich zu anderen Fachbereichen deutlich höher. Um die aktuelle Versorgungssituation der Augenheilkunde und die anstehenden Versorgungsherausforderungen zu analysieren, legt das inav daher bewusst den Schwerpunkt seiner Studie auf ältere Patienten. In einer für Deutschland erstmaligen empirischen Untersuchung wurden über 400 Personen im Alter von 60 bis 106 Jahren in 30 bis 40minütigen Interviews befragt. Dabei zeigte sich die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer mit der augenärztlichen Versorgung sehr zufrieden oder zufrieden (77 Prozent). Besonders positiv wurden dabei die Kompetenz, die gute Beratung und das umfassende Leistungsangebot hervorgehoben.

Die Bedeutung der Augenheilkunde in der geriatrischen Behandlung wird im zweiten Teil der Studie verdeutlicht. So konnte ein erheblicher Zusammenhang zwischen Sehkraft und Stürzen festgestellt werden: 13 Prozent der Befragten gaben an, dass sie aufgrund ihrer eingeschränkten Sehkraft bereits gestürzt seien. Sogar 21,6 Prozent sind der Meinung, dass eine bessere Sehfähigkeit Stürze verhindern würde. Da Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen in der Studie nicht befragt worden sind, ist davon auszugehen, dass der tatsächliche Zusammenhang noch höher liegt.

Darüber hinaus deuten die Studienergebnisse auf eine schlechtere augenärztliche Versorgung von Pflegebedürftigen sowie Pflegeheimbewohnern hin. "Es fehlt an Anreizen für die Einrichtungen, eine ärztliche Versorgung im Heim anzubieten", sagt Amelung. "Deshalb sind Lösungsansätze notwendig, wie umfassende Untersuchungen für Pflegebedürftige vor Ort realisiert werden können." Hierbei sei es notwendig, regionale Besonderheiten zu berücksichtigen. So sei die Anbindung an ein Ärztehaus für ein Pflegeheim im städtischen Bereich eher möglich als im ländlichen Raum. In dünn besiedelten Regionen könnten mobile Versorgungseinheiten durch größere Netzwerke eine Option darstellen. "Es werden Konzepte benötigt, die eine engere Verzahnung der ambulanten und stationären Versorgung ermöglichen oder nur einen zeitlich begrenzten Einsatz der Augenärzte vor Ort erfordern", so Amelung.


Die Studie wurde von der Medizinisch Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft veröffentlicht
www.mwv-berlin.de/buecher-bestellen/product_info.php?info=p577_Sehen-im-Alter.html

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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. September 2012