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STUDIE/264: Gegen Ärztemangel und Karriereknick - Vereinbarkeit von Medizinstudium, Beruf und Familie (idw)


Universitätsklinikum Ulm - 07.05.2010

Gegen Ärztemangel und Karriereknick

Landesweite online-Befragung zur Vereinbarkeit von Medizinstudium, Beruf und Familie startet


Arzt oder Ärztin zu werden und gleichzeitig eine Familie zu gründen ist sowohl im Studium als auch später im Berufsleben schwierig. Das Land aber braucht Ärztinnen und Ärzte. Wie Aus- und Weiterbildung familienfreundlicher gestaltet werden könnten, soll eine großflächige online-Befragung aller Medizinstudierenden mit Kind(ern) in Baden-Württemberg herausfinden, die am 7. Mai 2010 startet und vom baden-württembergischen Wissenschaftsministerium für zwei Jahre mit 190.000 Euro gefördert wird.

60 Prozent der Medizinstudenten sind Frauen, ihr Anteil steigt seit Jahren - und sie werden gebraucht. Generell gibt es aber keinen idealen Zeitpunkt zur Familiengründung, weder in der rein als Vollzeitstudium angelegten Ausbildung noch in der Zeit der Facharztweiterbildung oder späteren Berufsausübung. Das Medizinstudium in seiner derzeitigen Organisationsform ohne strukturierte Teilbarkeit wird von betroffenen Eltern als eher familienunfreundlich charakterisiert. Klinische Lehre wird oft nur als ganztägige Blockveranstaltungen oder am späten Nachmittag nach dem Klinikbetrieb angeboten. Dieser Mangel an Vereinbarkeitsstrukturen führt zu Nachwuchssorgen und verstärkt gleichzeitig die so genannte "gläserne Decke", welche Frauen mit Kindern häufig von herausragenden Karrierepositionen trennt.

Der Mangel von überdurchschnittlich engagierten jungen Medizinerinnen und Medizinern, die sich für aufwändige Karrierewege in der Universitätsmedizin oder für fordernde Tätigkeiten z.B. als Landarzt entscheiden, wird zunehmend beklagt. Der Wunsch nach Teilzeitbeschäftigung nimmt rasch zu - Teilzeitmodelle in Aus- und Weiterbildung sind aber noch immer eine Seltenheit. Die strukturellen Rahmenbedingungen in der Aus- und Weiterbildung von Medizinerinnen und Medizinern müssen dringend verbessert werden, damit Familiengründung und berufliche Karriereentwicklung vereinbart werden können und der Arztberuf attraktiv bleibt.

Die nun gestartete online-Befragung setzt hier an: Sie soll knapp 1.000 Medizinstudierende mit Kind(ern) in Baden-Württemberg erreichen und ihre Lebens- und Studienbedingungen erfassen. Darauf aufbauend sollen nötige Veränderungen für ein familienfreundliches Medizinstudium erarbeitet werden. Die Studie möchte mit ihren Ergebnissen einen Beitrag leisten zur aktuellen Vereinbarkeitsdebatte in der Medizin, die unter anderem die Folgen des Ärztemangels und die Kinderlosigkeit von Akademikerinnen betont.

Die landesweite Befragung setzt eine Pilotstudie der Ulmer Projektgruppe des Universitätsklinikums fort, in der unter der Leitung des Familienforschers Prof. Dr. Jörg M. Fegert, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie, durch Einzelinterviews mit 95 Studierenden die Studien- und Lebensbedingungen studierender Eltern erhoben wurden.


Weitere Informationen finden Sie unter
- http://www.meduki.de
   Ulmer Studien zum Medizinstudium mit Kind
- http://www.uni-ulm.de/einrichtungen/zuv/beauftragte/gleichstellungsbeauftragte/beruf-und-familie.html
   Beruf und Familie Universität Ulm
- http://www.uniklinik-ulm.de/buf
   Beruf und Familie Universitätsklinikum Ulm

Weitere Details, Hintergründe und Ergebnisse finden Sie unter:
www.meduki.de
Am 29. September 2010 werden die Ergebnisse unter der Leitung des Wissenschaftsministeriums in Stuttgart vorgestellt.


Kontakt:
Petra Schultze
Universitätsklinikum Ulm
Presse - und Öffentlichkeitsarbeit
Albert-Einstein-Allee 29, D - 89081 Ulm
E-Mail: petra.schultze@uniklinik-ulm.de
Internet: www.uniklinik-ulm.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1093


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universitätsklinikum Ulm, Petra Schultze, 07.05.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Mai 2010