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MELDUNG/083: Magazin der Leibniz Universität Hannover zum Thema Nano- und Quantenengineering (idw)


Leibniz Universität Hannover - 22.06.2011

Nano- und Quantenengineering: Atome nach Maß

Aktuelle Ausgabe des Unimagazins zeigt den Stand der Nanoforschung an der Leibniz Universität


Nano- und Quantenengineering spielt sich scheinbar im Unsichtbaren ab. Die Forschung bewegt sich in Bereichen, die mit menschlichen Sinnen allein nicht mehr zu erfassen sind. 100 Nanometer entsprechen etwa dem Tausendstel eines menschlichen Haares. Oft geht es nur um die Dicke eines Atoms.

In der aktuellen Ausgabe des Unimagazins zeigen 42 Autoren in 17 Artikeln den Stand der Nanoforschung an der Leibniz Universität Hannover.

Die Physik und Chemie von Nanostrukturen unterscheidet sich fundamental von der klassischer Festkörper. In diesen winzigen Strukturen spielen Quanteneffekte in der elektronischen Struktur und im Transportverhalten häufig eine entscheidende Rolle. Kleine Struktur, große Wirkung: Die Effekte, die mithilfe dieser Nanostrukturen erzielt werden können, sind überraschend.

So werden sich selbst organisierende Strukturen auf atomarer Ebene vorgestellt, nanoelektronische Bauelemente, die Quanteneffekte nutzen, Minitransistoren und Mikromotoren, wie sie etwa in der minimalinvasiven Medizin eingesetzt werden können. Auch molekulare Schaltvorgänge und neue Materialien, die photokatalytisch aktiv sind und so auch als selbstreinigende Beschichtungen Verwendung finden, werden gezeigt. Eine Porenmembran im Nanodesign kann die industrielle Gastrennung optimieren und die Schweißnahtversiegelung mit nanokristallinem Magnesiumfluorid den Korrosionsschutz von Autos verbessern. Schnelle und leistungsfähigere Computer stellt die Spintronik in Aussicht: Sie nutzt nicht nur die elektrische Ladung, sondern auch den Eigendrehimpuls von Elektronen.

Nano- und Quantenengineering vereint mehrere Disziplinen. Um diesen innovativen Schwerpunkt weiterzuentwickeln, wird die Chemie, die Elektrotechnik, der Maschinenbau sowie die Physik benötigt - alles Bereiche, in denen die Leibniz Universität seit Jahren gut aufgestellt ist und durch qualitativ hochwertige Forschung überzeugt. Um die Zusammenarbeit zu fördern, wurde das Laboratorium für Nano- und Quantenengineering (LNQE) gegründet. Seit 2009 betreibt dieses interdisziplinäre Forschungszentrum ein eigenes Forschungsgebäude in Hannover mit Laboren, Spezialgeräten und Reinräumen. Zurzeit sind 28 Arbeitsgruppen aus fünf Fakultäten am LNQE beteiligt und betreiben sowohl exzellente Grundlagenforschung als auch anwendungsbezogenes Engineering im Nanobereich.


Die Beiträge im Detail:

Rolf Haug | H. Jörg Osten | Jürgen Caro | Lutz Rissing | Fritz Schulze Wischeler
Laboratorium für Nano- und Quantenengineering
Engineering des Unsichtbaren
Interdisziplinäre Vernetzung im Laboratorium für Nano- und Quantenengineering

Wolfgang Ertmer | Ude Cieluch
Exzellenzcluster QUEST
Quantenengineering
Die Präzision im Allerkleinsten für die Präzision über alle Distanzen

Herbert Pfnür
Institut für Festkörperphysik
Physik auf der unteren Nanoskala
Wie leitfähige Quantendrähte selbstorganisiert entstehen

Michael Oestreich | Georg Müller | Jens Hübner
Institut für Festkörperphysik
Spin-Elektronik
Oder wie ich lernte, das Rauschen zu lieben

H. Jörg Osten
Institut für Materialien und Bauelemente
Auf dem Weg zur Nanoelektronik
Neue kristalline Materialien für Elektroniklösungen auf dem altbekannten Silizium

Franz Renz | Michael Klein | Stefan Jung | Patrick Homenya | Reza Saadat | Driss Nariaki
Institut für Anorganische Chemie
Komplexe Nano-Schalter
Winzige Schalter bieten vielfältige Nutzungsmöglichkeiten

Wolfgang Mathis | Gen Wang
Institut für Theoretische Elektrotechnik
Miniaturisierte Transistoren
Der Einfluss von Streueffekten in nanostrukturierten Double-Gate-MOS-Transistoren

Bernd Ponick | Gerd Janssen
Institut für Antriebssysteme und Leistungselektronik
Kleine Motoren, große Möglichkeiten
Elektromagnetische Mikro- und Nanoantriebe

Raimund Rolfes | Lutz Nasdala | Andreas Kempe
Institut für Statik und Dynamik
Werkstoffe der Zukunft
Wie Faserverbunde nanotechnologisch optimiert werden können

Detlef W. Bahnemann | Tarek A. Kandiel | Ralf Dillert
Institut für Technische Chemie
Titandioxid
Neue Anwendungen für ein Massenprodukt

Peter Behrens | Florian Waltz | Mark A. Swider | Thomas Hassel | Friedrich-Wilhelm Bach
Institut für Anorganische Chemie, Institut für Werkstoffkunde
Nanokristallines Magnesiumfluorid
Ein Hightech-Korrosionsschutz für Magnesium

Christoph Tegenkamp
Institut für Festkörperphysik
Wundermaterial Graphen
Die außergewöhnlichen Eigenschaften eines allgegenwärtigen Materials

Jürgen Caro
Institut für Physikalische Chemie
Gase einfach gesiebt
Wie neue Porenmembranen mit Nanodesign die industrielle Gastrennung optimieren

Pietro P. Altermatt | Marco Ernst | Enrique Garralaga | Lisa Kühnemund | Christoph Tegenkamp | Rolf Brendel
Institut für Festkörperphysik, Institut für Solarenergieforschung Hameln
Nanostrukturen für Solarzellen
Kleine Strukturen mit großer Wirkung

Eduard Reithmeier | Renke Scheuer | Taras Vynnyk
Institut für Mess- und Regelungstechnik
Kleine Rillen, große Wirkung
Geometrische Charakterisierung von Riblets auf Flugzeugoberflächen im nanoskaligen Bereich

Matthias Kaiser
Institut für Mikroproduktionstechnik
Mit Magnetkraft in die Zelle
Wie medizinische Behandlungsmethoden durch den Einsatz von Nanopartikeln optimiert werden können

Carsten Reinhardt | Boris N. Chichkov
Laser Zentrum Hannover, Institut für Quantenoptik
Plasmonik - von Lichtcomputern zu "Star Trek"
Licht in Nanostrukturen verspricht neuartige Computer, hochempfindliche Sensoren, neue Mittel gegen Krebs und sogar Unsichtbarkeit

Das Heft können Sie im Alumnibüro unter alumni@zuv.uni-hannover.de oder telefonisch unter 0511-762 2541 bestellen.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution128


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Leibniz Universität Hannover, Jessica Lumme, 22.06.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Juni 2011