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BAYERN/4009: Staatsregierung will Grundschule in Unterjoch schließen (SPD)


Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 08.04.2014

Staatsregierung will Grundschule in Unterjoch schließen - SPD kämpft weiter im Bildungsausschuss

Vorsitzender Martin Güll: Landtag hat noch ein Wort mitzureden



Die Grundschule in Unterjoch im Allgäu soll zum Schuljahr 2014/2015 geschlossen werden. Wie der Vorsitzende des Bildungsausschusses, Martin Güll, aus dem Kultusministerium erfuhr, will die Staatsregierung die kleine Grundschule wegen zu wenige Schülern nun doch schließen und die Kinder nach Bad Hindelang in die Schule schicken. Dazu Güll: "Die SPD wird das nicht hinnehmen und im Bildungsausschuss am Donnerstag weiter für den Erhalt der kleinen Schule kämpfen. Der Landtag hat hier noch ein Wort mitzureden! Und wir werden bei der Schlussberatung der Petition alle Hebel in Bewegung setzen!" Der Erhalt der Schule würde 70.000 Euro pro Jahr kosten. "Es kann doch wohl nicht sein, dass das Wohl der Allgäuer Kinder der Staatsregierung nicht so viel wert ist", erklärt Güll.

Die Staatsregierung reagiere im Fall Unterjoch unsensibel und bürokratisch und habe die Bedürfnisse der Schüler und Eltern nicht im Blick, so der SPD-Bildungssprecher. "In diese Schule gingen seit über 200 Jahren Generationen von Buben und Mädchen aus Unterjoch. Seit fast einem Jahr kämpfen wir im Bildungsausschuss um den Erhalt dieser einmaligen Grundschule, die jahrgangsübergreifenden Unterricht nahezu perfekt und sehr erfolgreich bis zum heutigen Tage umsetzt. Das ist einfach unendlich traurig."

Tragisch ist der Fall Unterjoch auch deshalb, weil er zeigt, dass die Bestandsgarantie für Grundschulen in der Realität nicht greift. "Unterjoch ist eine Außenstelle der Grundschule Bad Hindelang und damit rechtlich nicht selbstständig. Und Seehofer hat in seiner Regierungserklärung trickreich nur den wenigen rechtlich selbstständigen Kleinst-Grundschulen eine Bestandsgarantie gegeben. Den Kindern ist diese juristische Haarspalterei jedoch völlig egal. Sie verlieren ihre Schule", erklärt der Vorsitzende des Bildungsausschusses.

Der SPD-Bildungspolitiker hält die Schulschließung für verfehlt, weil der künftige Schulweg außergewöhnlich beschwerlich wäre und in den nächsten Jahrn wieder mit mehr Schülern zu rechnen ist. "Wenn ich einem Dorf die Schule wegnehme, entziehe ich ihm auch eine Lebensgrundlage. Da hilft auch kein windiges Heimatministerium", ist Güll überzeugt.

Im Januar hatte sich der Bildungsausschuss des Landtags bei einem Besuch selbst ein Bild von der Ausnahmesituation in Unterjoch gemacht: Die Sechs- bis Zehnjährigen müssten mit dem Schulbus aus dem 1013 Meter hoch gelegenen Allgäuer Bergdorf eine halbe Stunde über den Jochpass nach Bad Hindelang fahren. Die höchstgelegene Bundesstraße in Bayern hat etwa 100 Kurven und ist im Winter gefährlich. Die Eingabe von Eltern an das Kultusministerium und ihr massiver Protest erregte bayernweit Aufmerksamkeit und hatte einen Aufschub der Schulschließung vor der Landtagswahl zur Folge.

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Quelle:
Pressestelle der BayernSPD-Landtagsfraktion
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. April 2014