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HAMBURG/3572: Ausbildungsvorbereitungsprogramm für MigrantInnen überarbeiten (Die Linke)


Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 11. April 2016

AVM Dual: Mühe allein genügt nicht


Schulsenator Rabe (SPD) hat heute das im Februar gestartete Ausbildungsvorbereitungsprogramm für MigrantInnen (AVM Dual) als Erfolgsmodell der berufsschulischen Integration jugendlicher Geflüchteter beworben. "Woher Rabe seine positive Bilanz von AVM Dual nimmt, ist mir schleierhaft", erklärt dazu Sabine Boeddinghaus, schulpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. "Dieses Programm basiert auf AV Dual - und das ist bisher keineswegs ein Erfolg. Im Gegenteil, die Zahl der Jugendlichen mit Ausbildungsplatz ist seit Jahren niedrig, für die meisten ist AV Dual nichts als eine Warteschleife ohne echte Perspektive. AVM-Dual darauf zu gründen ist darum reichlich fragwürdig. Deshalb fordern wir weiterhin eine generelle Überarbeitung der Ausbildungsvorbereitung für alle Jugendlichen."

Boeddinghaus kritisiert auch das zu geringe Deutsch- und Fachunterrichtsangebot für die Erlangung eines qualifizierten Schulabschlusses, die nicht ausreichenden Therapieprogramme für Geflüchtete mit traumatischen Erlebnissen und die häufig nicht lernbedarfsgerechte Wohnsituationen sowie den Druck einer auch während der AVM-Dual-Maßnahme ständig drohenden Abschiebung. "Auch die pädagogischen Begleitung ist unzureichend und dadurch die Qualität der Ausbildungsvorbereitung gefährdet", warnt die Schulexpertin. "Rabes Einschätzung ist haarsträubend, dass mit wenigen Wochen Zusatzausbildung eine 'Deutsch als Fremdsprache'-Ausbildung aufgeholt werden kann. Zumal noch nicht mal diese Zusatzausbildung allen Lehrkräften von Anfang an zur Verfügung steht."

Noch schlimmer sei, dass pädagogisch ungelernte, lediglich Fremdsprachen-Erfahrene plötzlich vollumfänglichen berufsschulischen Fachunterricht, etwa in Mathematik erteilen sollen. Das grenze an Fahrlässigkeit. Doch die Evaluation der Pilotphase wird nicht einmal von einem unabhängigen Institut ausgewertet, um die Schwächen zu beheben. "Das ist ein schwerwiegender Fehler. Die Mühen der Jugendlichen, die eine Berufsausbildung wollen, sind unter diesen Umständen sinnlos", so Boeddinghaus. "Es braucht endlich für alle HamburgerInnen, ob eingesessen oder neu, eine echte Chance auf Ausbildung und Zukunft. Deshalb fordern wir erneut, endlich eine bedarfsgerechte Ausstattung der Regelsysteme mit Augenmaß und Weitsicht auf den Weg zu bringen!"

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Quelle:
Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 11. April 2016
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. April 2016

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