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SCHLESWIG-HOLSTEIN/2085: Olympia 2024 im Norden? Bürger entscheiden mit (Landtag)


Der Landtag - Nr. 04 / Dezember 2014
Die Parlamentszeitschrift für Schleswig-Holstein

Olympia 2024 im Norden? Bürger entscheiden mit


Sollte Deutschland den Zuschlag für die Olympischen Sommerspiele 2024 oder 2028 bekommen, dann will Schleswig-Holstein zu den Gastgebern gehören - wenn die Bürger mitziehen. Das wurde Ende Oktober im Innen- und Rechtsausschuss erneut deutlich.


Der Landtag hatte sich bereits im Juli hinter die Olympia-Bewerbung Hamburgs gestellt. Die Hansestadt konkurriert mit Berlin um die Rolle des deutschen Kandidaten. Im Dezember hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) grundsätzlich beschlossen, dass Deutschland ins Rennen um die olympischen und paralympischen Wettbewerbe einsteigt. Am 21. März 2015 soll dann feststehen, welche der beiden Städte es mit Konkurrenten wie Los Angeles, San Francisco oder Washington aufnimmt.

Er setze auf "nordische Spiele", betonte Innenminister Stefan Studt (SPD) im Ausschuss. Wettbewerbe im Reiten, Golf oder Handball könne Schleswig-Holstein bereits jetzt ohne größeren Aufwand stemmen. Knackpunkt sei das Segeln. Zwar würden nur rund 380 Sportler erwartet - ein Bruchteil der Teilnehmerzahl, die alljährlich zur Kieler und zur Travemünder Woche anreist. Aber: Für Hafenanlagen und Unterkünfte seien "Investitionen nötig". Deshalb will Studt die Bürger von Anfang an beteiligen.

Bei einem Zuschlag für ihre Stadt sollen die Hamburger bereits im Frühjahr oder Sommer 2015 grundsätzlich entscheiden, ob sie Olympia wollen. Sagt Hamburg Ja, stünde kurz danach auch fest, wo gesegelt wird. Dann wären die Schleswig-Holsteiner in den möglichen Standorten gefragt. Kiel und Lübeck machen sich Hoffnung auf die Segelwettbewerbe. Aber auch Cuxhaven und Warnemünde gehen an den Start. Kiel und Flensburg haben bereits jetzt große Handball-Hallen, auf Gut Kaden bei Alveslohe (Kreis Segeberg) ist ein Weltklasse-Golfplatz.

Es sei entscheidend, die "kritische Öffentlichkeit" frühzeitig einzubinden, um ein "zweites München" zu verhindern. Das unterstrich die sportpolitische Sprecherin der CDU, Barbara Ostmeier. In der bayerischen Landeshauptstadt war die Bewerbung um die Winterspiele 2022 vor einem Jahr in einem Bürgerentscheid durchgefallen. Die Gegner hatten vor allem die hohen Kosten und mögliche Schäden für die Umwelt angeprangert. Vor diesem Hintergrund rief Minister Studt das Internationale Olympische Komitee zu Nachhaltigkeit und zur "Abkehr vom Gigantismus" auf.

Neu ist: Auch wenn Berlin das Rennen macht, will Schleswig-Holstein die olympischen Segler ins Land holen. Sein Ministerium habe dem Berliner Senat ein entsprechendes Schreiben geschickt, berichtete Studt. Zuletzt war Schleswig-Holstein im Jahr 1972 Olympia-Gastgeber. Als Partner von München richtete Kiel die Segelwettbewerbe aus. Auf dem Rathausplatz loderte das olympische Feuer.

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Quelle:
Der Landtag, Nr. 04 / Dezember 2014, S. 23
Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers:
Der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages
Referat für Öffentlichkeitsarbeit, L143,
Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel
Tobias Rischer (verantwortlich)
Telefon: 0431/988 1120
E-Mail: tobias.rischer@landtag.ltsh.de
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Februar 2015

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