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AFRIKA/907: Kongo - Hafenerweiterung in Pointe-Noire vertreibt 8.000 Menschen (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 25. November 2010

Kongo: Hafenerweiterung in Pointe-Noire vertreibt 8.000 Menschen


Pointe-Noire, Kongo (IPS) - Die geplante Hafenerweiterung in der zweitgrößten Stadt der Republik Kongo (Kongo-Brazzaville) hat zur Vertreibung von 8.000 Menschen geführt. Die Betroffenen - in der Mehrheit Fischer aus Benin - sollen in Zukunft 30 Kilometer weiter südlich ihre Netze auswerfen. Dort will ihnen die Hafenbehörde Stege für ihre Boote und eine Markthalle bauen.

Doch viele Menschen sind nicht bereit zu gehen und harren am Rande ihrer ehemaligen Siedlung 'Village des Popos' aus. "Das hier ist unser Leben", sagt Charlotte Makaya, eine Kongolesin, die mit einem Beniner verheiratet ist. "Das Meer ernährt uns, wir können nicht weg." Die Sache ist allerdings entschieden. So fällte der High Court in Pointe-Noire im Oktober das Urteil, dass die Menschen weichen müssen. Widerstand wird mit einem Bußgeld in Höhe von 110 US-Dollar pro Tag geahndet.

Behördenvertreter zufolge wurde mit den Betroffenen über die Räumung ihrer Siedlung seit 2008 verhandelt, die dann nach vielen Verzögerungen "human und koordiniert" verlaufen sei, "Menschen, die bisher in Holzhütten lebten, haben 58.000 CFA-Francs (umgerechnet 110 bis 125 US-Dollar) erhalten", erklärte Joseph Itsalou-Mombo, Handelsdirektor des Autonomen Hafens von Pointe-Noire (PAPN). Andere hätten sich geweigert. das Geld anzunehmen. Da jedoch etliche von ihnen zurückgekehrt seien, sei bereits eine neue Liste von Begünstigten in Arbeit.

Wie Christian Mounzéo von der Koalition für Frieden und Menschenrecht mit Sitz in Pointe-Noire erklärte, sind die Entschädigungen viel zu gering, um den Vertriebenen einen erfolgreichen Neuanfang zu ermöglichen. Der Ort, an dem sie künftig fischen sollen, ist als Ort zum Leben ungeeignet. (Ende/IPS/kb/2010)


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http://ipsnews.net/news.asp?idnews=53656


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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 25. November 2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. November 2010