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LATEINAMERIKA/1091: Kolumbien-aktuell Nr. 493 vom 27. Mai 2010 (ask)


Kolumbien-aktuell Nr. 493 vom 27. Mai 2010


I. Artikel

1. Wahlen in Kolumbien: Wollen wir wetten? (von Sylvia Meyer):

Theoretisch ist alles möglich am 30. Mai. Es könnte eine grüne Revolution geben, wenn Antanas Mockus die Präsidentschaftswahl gewinnt. Oder aber es bleibt alles beim Alten unter Juan Manuel Santos. Denkbar ist auch, dass keiner der alten Hasen das Rennen in der ersten Runde macht, sondern dass ein Aussenseiter doch noch aufholt.

http://www.askonline.ch/themen/Kolumbienallg/Wahlen%20in%20Kolumbien_final.pdf


2. Verfassungsgericht stoppt illegale Landnahme (von Stephan Suhner):

Fürs Erste können die Vertriebenen am Curvaradó aufatmen. Das Verfassungsgericht verbot am 18. Mai eine Schein-Rückgabe der 29'000 Hektaren, von denen die afrokolumbianischen Gemeinschaften vor 13 Jahren vertrieben worden waren. Mag Palmenfreund Uribe auch wettern: Die Menschenrechtsabteilung der Generalstaatsanwaltschaft hat gegen 25 Palmunternehmer Untersuchungshaft angeordnet und das Verfassungsgericht fordert eine offizielle Volkszählung.

http://www.askonline.ch/themen/Landwirtschaft/CurvaradoSiegderGemeinschaften_final.pdf


3. Der Fall Las Pavas: Bericht vor dem UNO-Menschenrechtsrat (von Sylvia Meyer):

Don Misael sitzt an einer riesigen, runden Tafel. Der kleine, sonnengebräunte Mann wirkt ein wenig verloren in dem großen Ledersessel. Er trägt seine besten Kleider. Der beige Hut, den er genauso wie eine schwarze Daunenjacke während der gesamten Sitzung nicht ablegt, verrät Don Misael als kolumbianischen Kleinbauern. UNO-Kommissare hören sich die Situation der Menschenrechte im Land aus Sicht der NGOs an. Misael Payares ist das erste Mal in Europa, er ist das erste Mal geflogen und zum ersten Mal hat er die Gelegenheit, seine Geschichte vor Experten vom Komitee für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte der UNO, auf Spanisch kurz Comité DESC, zu erzählen.

http://www.askonline.ch/themen/Landwirtschaft/LasPavasUno_final.pdf


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II. Apropros:

Córdoba in Madrid in Unfall verwickelt - Attentat?: Die kolumbianische Senatorin Piedad Córdoba wurde am 13. Mai in der spanischen Hauptstadt Madrid in einen Unfall verwickelt. Córdoba befindet sich in Europa, um für ein umfassendes Friedensabkommen zwischen den FARC und der kolumbianischen Regierung zu werben. Bei dem Unfall, bei dem ein nicht näher identifizierter grösserer Personenwagen das Taxi der Senatorin mutwillig gerammt haben soll, wurde die Senatorin nur leicht verletzt. Über die online Plattform Twitter lässt sie verkünden, dass es sich ihrer Meinung nach um ein Attentat handelt.

Mehr unter:
http://www.kaosenlared.net/noticia/piedad-cordoba-atacada-madrid-final-parec e-era-verdad-conexion-terrori

Paramilitärs töten Menschenrechtsverteidiger der MOVICE im Sucre: Nachdem Rogelio Martinez und 52 weitere Familien im Jahr 2000 ein Opfer gewaltsamer Vertreibungen durch die AUC geworden waren, setzte er sich im Zuge des Demobilisierungsprozesses dafür ein, auf dem Rechtsweg die Hacienda La Alemania für die Familien zurück zu bekommen. Seit einigen Jahren hatte das Mitglied der nationalen Bewegung für Opfer von staatlichen Verbrechen, MOVICE, Drohungen erhalten. Am frühen Abend des 18. Mai 2010 wurde er schliesslich ermordet.

Mehr lesen Sie unter:
http://www.movimientodevictimas.org/index.php?option=com_content

Zunehmende Drohungen von Paramilitärs: Dass die erfolgreiche Demobilisierung eine Farce ist, zeigen die jüngsten Drohungen der Rastrojos. Sie haben ein öffentliches Kommunique herausgegeben, in dem sie ihre Feinde auflisten. Das Originaldokument mit der Drohung findet sich unter:
http://www.askonline.ch/themen/KriegundFrieden/amenaza%20rastrojos%20abril%202010.pdf


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III. Tipps und Hinweise

Film zum Fall Las Pavas - En tierra de otros: Mit Unterstützung der schwedischen Diakonía haben die Kleinbauern aus Las Pavas einen Film über die Landrechtsfrage in Kolumbien gedreht. In dem ca. 30-minütigen Film mit englischen Untertiteln berichtet unter anderem Misael Payares über die Geschichte des Landkonfliktes auf ihrem Territorium. Die ask unterstützt die Verbreitung des Filmes und versendet die CD gegen einen Unkostenbeitrag von 6 CHF für Material und Versand. Bestellen können Sie per Mail unter kommunikation@askonline.ch oder ganz einfach per Telefon +41 31 311 40 20.

Internationale Kampagne zu MenschenrechtsverteidigerInnen in Kolumbien: Kolko e.V. hat gemeinsam mit anderen Organisationen im September eine Kampagne lanciert, um das Recht auf die Verteidigung der Menschenrechte in Kolumbien zu verteidigen. Angesichts der immer schwierigeren Lage der Menschenrechtsarbeit in Kolumbien versucht die Kampagne, die Situation für MenschenrechtsverteidigerInnen in vielerlei Hinsicht zu verbessern. Mehr Informationen zur Kampagne, sowie auch eine Weiterleitung zu aktuellen Eilaktionen finden Sie unter: http://www.kampagne.kolko.de/

Eilaktion: Misak durch Paramilitärs bedroht: Rettet den Regenwald ruft zu einer Eilaktion auf, um die Indigenen vom Volk der Misak zu schützen. Der Musterbrief auf Spanisch und eine Erklärung der Hintergründe kann abgerufen werden unter:
http://www.salvalaselva.org/protestaktion.php?id=578

Einen Hörbeitrag zum Thema finden Sie unter:
http://www.nasaacin.org/apc-aa-files/9bfcb9b34b8952b88fdad1b6509bc504/Pedro_chavaco_lider_Misak_amenazas.mp3

Eilaktion: Afro-kolumbianischer Gemeinschaftssprecher extrem bedroht: Amnesty International ruft zu einer Eilaktion auf, um Enrique Petro zu schützen. Der von Paramilitärs bedrohte Gemeindesprecher aus dem Chocó kämpft gegen Menschenrechtsverletzungen, die im Zuge der Ausweitung der Ölpalm-Plantagen begangen werden. Mehr Informationen zu Hintergründen finden Sie unter:
http://www.askonline.ch/themen/Menschenrechte/UA_amnesty%20international.pdf

Suchmaschine für den Regenwald: Seit kurzer Zeit gibt es eine Internetsuchmaschine, die mit jeder Websuche 2m² Regenwald rettet. Das Projekt Ecosia kooperiert dabei mit dem WWF, der mit den eingehenden Spenden von werbetreibenden Firmen das ARPA-Programm in Brasilien unterstützen will. Die Suchergebnisse entstehen durch eine Kooperation von Yahoo und Bing. Für den Nutzer ist das Angebot kostenlos. Die Adresse lautet: www.Ecosia.org. Bis zum 25.10.2010 hat Ecosia 87.349.199 m² Regenwald geschützt, dem WWF gingen Spenden von 54.570 Euro zu.

Salsa mit Yuri Buenaventura in Renens: Am Samstag, den 29. Mai 2010 von 20:00-22:00 gibt der kolumbianische Musiker im Grande Salle de Renens (Lausanne) ein Konzert.

Wenn Sie die Arbeit der Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien unterstützen möchten, freuen wir uns über Spenden auf das Konto der Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien, Buchhaltung Basel, 6003 Luzern, auf das Konto 60-186321-2. Die Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien ist als gemeinnützig anerkannt und die Spenden sind steuerlich absetzbar.


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Quelle:
Kolumbien-aktuell Nr. 493 vom 27. Mai 2010
ask Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien
Kommunikation und Administration, Gisela Grimm
Neuengasse 8, CH-3011 Bern
Tel +41 31 311 40 20
E-Mail: kommunikation@askonline.ch
Internet: www.askonline.ch


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Mai 2010