Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → AUSLAND

LATEINAMERIKA/1164: Kolumbien-aktuell Nr. 496 vom 5. Oktober 2010 (ask)


Kolumbien-aktuell Nr. 496 - 05. Oktober 2010


I. Artikel


1. La tierra - humus para la paz: Spanisches Interview zu Hintergrund und Zielen der Kampagne mit Rafael Figueroa Rincón.
Von Sergio Ferrari, E-Changer.

http://www.askonline.ch/themen/Landwirtschaft/Entrevista_Figueroa_September2010.pdf


2. Amtsbeginn Santos - weiterhin massive Drohungen:
Die Hoffnung, dass MenschenrechtsverteidigerInnen künftig ohne Drohungen ihrer Arbeit nachgehen können, erfüllt sich in den ersten zwei Monaten unter Präsident Santos nicht: Verschiedene Anwaltskollektive und Gewerkschaften sind derzeit massiv bedroht. Diesbezügliche Solidaritätsschreiben an die Re-gierung sind bislang unbeantwortet.

http://www.askonline.ch/themen/Kolumbienallg/NL_DS_05102010.pdf


*


II. Apropos:


Land - Basis für Frieden! Der ask-Monatsbericht von September erklärt die Bedeutung der Kampagne für die afrokolumbianischen, indigenen und kleinbäuerlichen Gemeinschaften. Neben konkreten Fallbeispielen, für die sich SchweizerInnen einsetzten können, zeigt der Autor Rafael Figueroa auch den politischen Kontext bestimmter Sektoren auf. Wer mehr über die Landfrage in Kolumbien wissen will, liest hier:

http://www.askonline.ch/monatsberichte/Monatsbericht_09_2010.pdf


Kleiner Sieg für Kleinbauernfamilien: Die jüngst erfolgte Kündigung der Lieferantenbeziehungen von Body Shop kam für die meisten Beteiligten im Fall Daabon überraschend. Das Unternehmen war nach Erkenntnissen des unabhängigen Expertenberichts von Body Shop und Christian Aid von Juli 2010 an der Vertreibung von mehr als 120 Kleinbauernfamilien beteiligt. Für die Familien ist es ein kleiner Sieg, ihre Position und Rechte erfahren so international Anerkennung. Doch ihrem Ziel, der Rückgabe des Landes, sind sie dadurch nicht näher gekommen. Noch am 09. September erhielt Misael Payares einen Brief, in dem er zu Unterredungen gebeten wurde, um gemeinsame Lösungen zu finden. Mit dem eindeutigen Bekenntnis von The Body Shop ist jedoch ein Signal an Daabon gegangen, dass die internationale Öffentlichkeit nicht bereit ist, über die Vertreibung grosszügig hinweg zu sehen. Das könnte die Verhandlungsposition der Familien stärken. Und auch deutsche Firmen, die von Daabon Palmöl für Biolebensmittel beziehen, können sich nicht länger vor ihrer Mitverantwortung verstecken. Im Verbund mit weiteren NGOs wird die ask! darauf bestehen, dass die Stakeholder ihren Einfluss und ihre Beziehungen nutzen, damit Daabon den Familien das Land zurück gibt. Bislang weigert sich Daabon jedoch, die Position der Gemeinschaften anzuerkennen. Das Unternehmen behauptet weiterhin, im Recht zu sein. Bodyshop sei nur auf Druck der NGOs zu solch einer Handlung gezwungen gewesen.

Mehr unter:
http://www.eltiempo.com/economia/firma-de-productos-cosmeticos-body-shop-castiga-a-empresa-nacional_8063588-4

http://www.guardian.co.uk/business/2010/oct/03/body-shop-palm-oil-supplier

www.thebodyshop.com/_en/_.../Sourcing_Palm_Oil.pdf


Piedad Córdoba von Procuradoría abgesetzt, auch Oberster Gerichtshof ermittelt: Die Senatorin soll den FARC Ratschläge erteilt haben. Angeblich gibt es Beweise für Kontakt zwischen FARC und Córdoba zu einer Zeit, in der Córdoba nicht offizielle Vermittlerin zwischen Guerilla und Regierung war. Córdoba selbst sieht dahinter eine Strategie zur politischen Verfolgung. Sie verweist darauf, dass der nationale Procurador, der die Vorwürfe erhebt, selbst in der Kritik steht. So laufen auch gegen den Procurador Untersuchungen vom Obersten Gerichtshof - dies wegen der Nicht-Anerkennung von gültigem Beweismaterial im Fall "Yídis Política".

Mehr unter:
http://www.semana.com/noticias-nacion/procuraduria-destituye-piedad-cordoba-aconsejar-farc/145203.aspx

http://www.semana.com/noticias-nacion/comunicado-piedad-respuesta-sancion-procuraduria/145232.aspx


Gedenken an den 20. Todestag von Hildegard Feldmann: Am 09.09.1990 ermordeten Militärangehörige die Laienmissionarin und drei weitere Einwohner des kleinen Dorfes El Sande in der Gemeinde Santa Cruz. Zunächst stellte das Militär alle Opfer als Guerilleros hin, musste aber diese Behauptung im Falle der Schweizer Krankenschwester richtig stellen. Dass die anderen Opfer keine Guerillakämpfer waren, erklärte nie jemand offiziell. Die Toten sind also die ersten falsos positivos Kolumbiens.

Mehr zu der Geschichte von Hildegard Feldmann unter:
http://www.askonline.ch/monatsberichte/8.00.html


*


III. Tipps und Hinweise:


Informationskampagne SUIPPCOL "Land - Basis für Frieden!":
Anlässlich der Informations-Kampagne des Schweizerischen Friedensförderungsprogramms in Kolumbien SUIPPCOL berichten VertreterInnen von Basisorganisationen und Gemeinschaften, wie sie mit rechtlichen Mitteln und gewaltlosem Widerstand ihr Land und ihre Territorien bewahren wollen. Vom 19.-30. Oktober 2010 findet in der gesamten Schweiz eine Vielzahl von öffentlichen Veranstaltungen statt, bei denen die Gäste auch konkrete Vorschläge zur Unterstützung ihrer Initiativen präsentieren.

Alle Infos unter:
http://www.suippcol.ch/joomla/index.php?option=com_content

http://www.suippcol.ch/joomla/index.php?option=com_content&view=article&id=52&Itemid=58> &view=article&id=52&Itemid=58


Film "El vuelco del cangrejo": Der bei der Berlinale und beim internationalen Filmfest in Havanna prämierte Film feiert in Basel, Bern und Luzern. Premiere. ask! und SUIPPCOL präsentieren Oscar Ruíz Navias Spielfilmdebut anlässlich der Kampagne "Land - Basis für Frieden" und im Rahmen der vierten Basler-Kolumbienkulturwoche.

http://www.askonline.ch/new/Flyer_Suippcol_email.pdf
Film in Bern: http://www.askonline.ch/alledokumenten/Flyer_VDC.pdf


Symposium Unternehmen und Menschenrechte: Am 18. Oktober findet in Genf ein Symposium zu Unternehmen und Menschenrechten statt. Am Fallbeispiel Sierra Leone zeigen verschiedene Akteure, welche Auswirkungen Investitionen aus der Schweiz in Sierra Leone haben und welche Instrumente es gibt, um die Unternehmen zur Verantwortung ziehen, wenn ihre Aktivitäten die Menschenrechte verletzen. Sowohl wirtschaftliche als auch zivilgesellschaftliche Stimmen kommen zu Wort. Bei der von Brot für alle und Fastenopfer in Zusammenarbeit mit Kommission Dritte Welt der katholischen Kirche Genf (COTMEC) organisierten Veranstaltung geht es letzendlich auch konkret um die Diskussion von Handlungsmöglichkeiten der Schweiz, um die Beachtung der Menschenrechte durch hier ansässige Firmen zu garantieren.

Infos: http://www.rechtaufnahrung.ch/deutsch/symposium/


Petition Agrotreibstoffe: Wer sich für die Einführung von Zulassungskriterien einsetzen will, welche sozial und ökologisch problematische Agrotreibstoffe in der Schweiz generell ausschliessen, muss sich beeilen. Die Plattform Agrotreibstoffe, zu der auch die ask! gehört, fordert, dass in die Kriterien dabei insbesondere die Ernährungssicherung in den Herkunftsländern sowie indirekte Verdrängungseffekte einbezogen werden müssen. Noch läuft die Unterschriftensammelaktion für die Petition Agrotreibstoffe, bei der sich jede Person - egal welchen Alters, welcher Nationalität - engagieren kann.

http://www.petition-agrotreibstoffe.ch/petition.php


4. Kolumbienkulturwoche: Die ask! Regiogruppe bietet vom 24.-31. Oktober über Filme bis Fiesta vieles an. Verschiedene kolumbianische Gäste drücken ihre Ideen auf vielfältige Weise aus: Durch Dichtung, durch Musik, in Podiumsdiskussionen.

http://www.askonline.ch/alledokumenten/Flyer_4Kolumbienwoche_email.pdf


Wenn Sie die Arbeit der Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien unterstützen möchten, freuen wir uns über Spenden auf das Konto der Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien, Buchhaltung Basel, 6003 Luzern, auf das Konto 60-186321-2. Die Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien ist als gemeinnützig anerkannt und die Spenden sind steuerlich absetzbar.


*


Quelle:
Newsletter Kolumbien-aktuell No. 496 - 05. Oktober 2010
Herausgeber: ask Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien
Kommunikation und Administration, Gisela Grimm
Neuengasse 8, CH-3011 Bern
Tel +41 31 311 40 20
E-mail: kommunikation@askonline.ch
Internet: www.askonline.ch


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Oktober 2010