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LATEINAMERIKA/1575: Guatemala - Zahl der gewaltsamen Tode steigt auf 1.374 im ersten Quartal 2016 (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

Guatemala
Zahl der gewaltsamen Tode steigt auf 1.374 im ersten Quartal 2016


(Havanna, 5. April 2016, prensa latina-poonal) - Im ersten Quartal des laufenden Jahres stieg die Zahl der in Guatemala eines gewaltsamen Todes gestorbenen Personen auf 1.374 an. Bei 158 der Opfer handelte es sich um Frauen. Dies geht aus Berichten des Nationalen Instituts für Forensische Wissenschaften INACIF (Instituto Nacional de Ciencias Forenses) hervor, die am vergangenen 5. April 2016 veröffentlicht wurden. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren 1.368 Personen im Zusammenhang mit einem Verbrechen ums Leben gekommenen, dabei waren 1.205 Opfer männlich und 169 weiblich. Insgesamt waren im Jahr 2015 in Guatemala 5.718 Menschen ermordet worden.

Auch wenn die Zahlen der Statistik hoch sind, so sind sie doch niedriger als im Jahr 2014 - damals wurden in Guatemala 5.924 gewaltsame Tode gemeldet. Dies hatte dazu geführt, dass Guatemala von der UNO mit einer Tötungsrate von 33,84 Personen pro 100.000 Einwohner*innen als eines der gefährlichsten Länder der Welt unter Friedensbedingungen eingestuft wurde.


Regierung Morales vermeldet Rückgang der Gewalt

Der neueste Bericht des INACIF mit Zahlen aus 2016 widerlegt den angeblichen Rückgang der Gewalt. Die Direktion der Nationalen Zivilpolizei und Präsident Jimmy Morales vertreten hingegen die Ansicht, die Gewalt sei rückläufig.

Laut einer von den Polizeibehörden in der zweiten Märzwoche 2016 vorgestellten Statistik zur Kriminalität und ihrer Bekämpfung seien kriminelle Gewalttaten im Vergleich zu 2015 um etwa acht Prozent zurückgegangen und lägen damit sogar auf dem niedrigsten Stand seit acht Jahren.

"Es ist uns gelungen, die Tötungsdelikte um acht Prozent zu reduzieren, was im Vergleich zu 2015 einen Rückgang um 75 Fälle bedeutet", erklärte María Elena Orellana vom Ministerium für Gewalt- und Verbrechensvermeidung. Auf Basis dieser Daten betonte der Staatschef mehrfach, wie zufrieden man über die vermeintlichen Erfolge sei, die man hinsichtlich der Problematik in der Anfangszeit seiner am 14. Januar 2016 begonnenen Amtszeit erreicht habe.

"Uns lag die Statistik des Monats Februar vor, und darin waren weniger Straftaten und kriminelle Handlungen aufgeführt als in den letzten acht Jahren", bekräftigte er und fügte hinzu, dass dies 61 Tage nach Amtsantritt etwas sei, dass anerkannt werden sollte.


Neuerliche Überfälle und Warnung für US-Staatsbürger*innen

Unmittelbar nach Veröffentlichung dieser Erfolgsmeldungen wurden jedoch mehrere Attentate auf städtische Autobusse und Geschäftsräume verübt; hinzu kamen noch mehrere andere Vorfälle, so dass die diese Vorfälle die oben beschriebenen Aussagen in Frage stellten und eine traurige Bilanz hinterließen.

Das US-amerikanische Außenministerium gab zudem eine Warnung für in Guatemala lebende US-Staatsbürger*innen heraus. Darin wurden sie gebeten, von Reisen in bestimmte Regionen, insbesondere in das westliche Departement San Marcos, abzusehen. Grund sei die Zunahme von Gewalt im Zusammenhang mit dem Drogenhandel.


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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Juni 2016

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