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VERBAND/1888: Bauernpräsident nutzt Eröffnungsfeier der Messe in Berlin für Standortbestimmung (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 17. Januar 2013

Rukwied: "Ernährung und Landwirtschaft sind spannend und faszinierend"

Bauernpräsident nutzt Eröffnungsfeier der Messe in Berlin für Standortbestimmung



"Die Grüne Woche ist und bleibt die wirtschaftliche und politische Drehscheibe für die Land-, Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland, Europa und weit darüber hinaus." Diese Aussage traf der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, im Rahmen der Eröffnungsfeier der 78. Internationalen Grünen Woche vor 5.000 Gästen aus aller Welt. "Ernährung und Landwirtschaft sind spannend und faszinierend". Die Landwirtschaft sei eine Zukunftsbranche und ein äußerst bedeutender Wirtschaftsfaktor. Welternährung, Energiewende, Klimaschutz - diese weltweiten Herausforderungen seien nur mit einer innovativen und leistungsfähigen Land-, Agrar- und Ernährungswirtschaft zu lösen. "Dabei die Nachhaltigkeit immer mit zu bedenken, ist uns Bauern eine Verpflichtung", betonte Rukwied.

Dabei sei es gleich, ob ein Landwirt konventionell oder ökologisch wirtschafte, ob er viel oder wenig Hektar Land habe. "Wir müssen und wollen uns am Markt behaupten. Dafür brauchen wir gute politische Rahmenbedingungen, denn unsere Investitionen sind langfristig angelegt." Die Reform der Europäischen Agrarpolitik (GAP), erklärte Rukwied, muss dazu ihren Beitrag leisten. "Wir wollen eine Gemeinsame Agrarpolitik, die den bäuerlichen Unternehmern eine Chance im Markt gibt. Wir haben in Deutschland mit dem schrittweisen Abbau der staatlichen Marktstützung und der Entkopplung des Direktausgleichs gute Erfahrungen gemacht." Rukwied sprach sich dafür aus, die Grundausrichtung der GAP weiterzuführen. Am Beginn der Europäischen Gemeinschaft habe die Gemeinsamkeit zwischen Deutschland und Frankreich gestanden, sagte Rukwied weiter. Daher sei es eine Freude, im Rahmen der Grünen Woche mit jungen Landwirten aus beiden Ländern, das 50-jährige Jubiläum des Elysée-Vertrages zu feiern.

Zu den aktuellen Vorschlägen der EU-Kommission zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union sagte Rukwied: "In Deutschland sind wir schon gegreent". Er machte deutlich, dass mit der Reform der "Gunststandort Europa" für die Nahrungsmittel- und Energieerzeugung gestärkt werden müsse. "Ich hoffe sehr, dass jegliche Gedanken zur Stilllegung abgewendet werden." Rukwied kündigte an, dass er auch mit Agrarkommissar Ciolos auf dem Global Forum for Food and Agriculture, dem Berliner Agrargipfel, reden werde.

Eine Stilllegung von landwirtschaftlichen Nutzflächen, so Rukwied, verträgt sich auch nicht mit den Zielen der Energiewende in Deutschland und Europa. Ohne die Bioenergie - Strom, Kraftstoffe und Wärme aus Biomasse - könne die Energiewende nicht gelingen. "Wir Landwirte können Energie liefern, auch wenn die Sonne einmal nicht scheint oder der Wind nicht weht. Damit leisten wir Landwirte einen begrenzten, aber wichtigen Beitrag zur Energiewende", betonte der Bauernpräsident. Auch dem dringend notwendigen Netzausbau würden sich die Berufskollegen nicht verweigern. Dabei müsse aber schonend mit den landwirtschaftlichen Flächen umgegangen werden und eine gerechte Entschädigung für Landwirte und Grundeigentümer gezahlt werden.

Rukwied nutzte die Eröffnung der Messe in Berlin, um wiederholt auf den Schutz landwirtschaftlicher Nutzflächen hinzuweisen. "Der Schutz unserer Flächen bleibt ganz oben auf der Agenda", kündigte Rukwied an. Der tägliche Verlust von fast 90 Hektar sei nicht akzeptabel. Von Bund, Ländern und Kommunen erwarte er jetzt ein konsequentes Handeln.

Abschließend ging Rukwied auf die Diskussion um die Nutztierhaltung ein. Diese bewege momentan die Bauern, die Gesellschaft und noch stärker die Medien. "Wir wissen um unsere Verantwortung für die Nutztiere und nehmen diese ernst." Glaubwürdige Kritik setze aber die Bereitschaft voraus, ein Mehr an Tierschutz auch besser zu bezahlen. "Das sage ich den Mitbürgerinnen und Mitbürgern genauso wie dem Lebensmitteleinzelhandel", so der Bauernpräsident.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 17. Januar 2013
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Januar 2013