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WISSENSCHAFT/1157: Die Leibniz-Forschungsverbünde (I) - Nachhaltige Lebensmittelproduktion (idw)


Leibniz-Gemeinschaft - 03.09.2012

Die Leibniz-Forschungsverbünde (I):
"Nachhaltige Lebensmittelproduktion und gesunde Ernährung"



Wie können wir angesichts von Bevölkerungswachstum, Klimawandel und knapper werdender Ressourcen qualitativ hochwertige Lebensmittel in ausreichender Menge nachhaltig erzeugen? Und was können wir tun, um Menschen gesund zu ernähren? Diesen drängenden Zukunftsfragen wird sich in den kommenden fünf Jahren der disziplinübergreifende Leibniz-Forschungsverbund "Nachhaltige Lebensmittelproduktion und gesunde Ernährung" widmen. Der Verbund vereint 12 Leibniz-Institute, die in den Bereichen Agrar und Umwelt, Ernährung, Wirtschaft und Gesellschaft forschen, zu einem in Deutschland einzigartigen Kompetenz-Cluster.

Die Sicherung der Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung ist eine der großen globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Laut Berechnungen der Vereinten Nationen wird die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 auf über 9 Mrd. anwachsen. Gleichzeitig ist ein Wandel der Ernährungsgewohnheiten in Schwellen- und Entwicklungsländern zu beobachten, eine zunehmende Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für den Anbau nachwachsender Rohstoffe, die Verknappung natürlicher Ressourcen wie Phosphor und zunehmend auch Auswirkungen des Klimawandels auf die landwirtschaftliche Produktivität.

Um die Produktion von qualitativ hochwertigen Lebensmitteln so zu organisieren, dass sie den Ansprüchen einer ausreichenden Versorgung und einer nachhaltigen Entwicklung gerecht wird, bedarf es einer systemischen Betrachtung entlang der Wertschöpfungsketten - von der Nutzung der Ressourcen Boden, Wasser, Energie usw. für die Erzeugung bis hin zum verzehrfertigen, sicheren Lebensmittel.

Eine weitere Herausforderung besteht darin, die Gesellschaft gesund zu ernähren. Neben Fragen der Wirksamkeit von Lebensmitteln auf die Gesundheit geht es vor allem darum, die Ernährungsmuster und das konkrete Verbraucherverhalten ursächlich aufzuklären. Warum ernähren sich in Industrieländern viele Menschen ungesund? Worin liegen die Ursachen für konkretes Verbraucherverhalten?

"Es geht insbesondere um die Wechselwirkungen von Produktion, Ernährung und Verbraucherverhalten, zum Beispiel um die Frage, wie sich veränderte Konsumgewohnheiten auf die Nachhaltigkeit der Produktion auswirken", umreißt Prof. Dr. Reiner Brunsch, Sprecher des Leibniz-Verbunds, die Aufgaben. "Könnte beispielsweise eine Reduzierung des Fleischverbrauchs zu einer nachhaltigeren Produktion führen? Würde ein weitgehender Fleischverzicht der Bevölkerung zu mehr Gesundheit verhelfen? Und welche volkswirtschaftlichen Konsequenzen wären damit verbunden? Nachhaltige Lebensmittelproduktion und die Aufgabe, eine Gesellschaft gesund zu ernähren, sind gesamtgesellschaftliche Themen, die wir nur im Zusammenwirken verschiedener Disziplinen bearbeiten können."

Im Verbund werden daher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus natur- und ingenieurwissenschaftlich ausgerichteten Instituten mit Experten der Wirtschafts- und Sozialwissenschaft zusammenarbeiten. Der Forschungsverbund startet mit derzeit 12 Leibniz-Instituten, weitere Institute werden dazukommen. Mit seinem disziplinübergreifenden Zusammenwirken bündelt der Leibniz-Forschungsverbund "Nachhaltige Lebensmittel-produktion und gesunde Ernährung" Kompetenz und wissenschaftliche Schlagkraft auf einzigartige Weise.


Die Leibniz-Institute im Verbund:
  • Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim (ATB)
  • Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie - Leibniz-Institut (DFA), Freising
  • Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIfE), Potsdam
  • Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin)
  • Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN), Dummerstorf
  • Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO), Halle
  • Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), Berlin
  • Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ), Großbeeren/Erfurt
  • Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB), Halle
  • Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK), Gatersleben
  • Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)
  • Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), Müncheberg

Sprecher des Leibniz-Forschungsverbundes "Nachhaltige Lebensmittelproduktion und gesunde Ernährung" ist Prof. Dr. Reiner Brunsch, Wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V. (ATB).


Hintergrund:

Leibniz-Forschungsverbünde sind angelegt als fächergruppenübergreifende und für weitere Kooperationspartner offene, auf ein aktuelles Wissenschaftsproblem ausgerichtete, zeitlich befristete Zusammenschlüsse von Instituten. Die Leibniz-Forschungsverbünde sind damit das Instrument der Leibniz-Gemeinschaft, ihre Forschung strategisch weiter zu entwickeln und die Kompetenzen von Leibniz-Einrichtungen und weiteren Partnern zu bündeln. Leibniz-Forschungsverbünde sollen wissenschaftlich und gesellschaftlich aktuelle Aufgabenkomplexe aufgreifen und mit einem interdisziplinären Ansatz bearbeiten, der Natur-, Lebens- und Ingenieurwissenschaften mit Geistes- und Sozialwissenschaften verbindet.


Die Leibniz-Gemeinschaft

Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 86 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, und Sozialwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen strategisch und themenorientiert. Dabei bedienen sie sich verschiedener Forschungstypen wie Grundlagenforschung, anwendungsorientierter Forschung, wissenschaftlicher Infrastrukturen und forschungsbasierter Dienstleistungen. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Sie pflegt intensive Kooperationen mit den Hochschulen, u.a. über gemeinsame Wissenschaftscampi, und mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Ihre Einrichtungen unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und externalisierten Begutachtungsverfahren. Jedes Leibniz-Institut hat eine Aufgabe von gesamtstaatlicher Bedeutung. Daher fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen etwa 16.800 Personen, davon sind ca. 7.800 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, einschließlich der 3.300 Nachwuchswissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,4 Mrd. Euro, die Drittmittel betragen etwa 330 Mio. Euro pro Jahr.

Weitere Informationen unter:
http://www.leibniz-gemeinschaft.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution390

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Leibniz-Gemeinschaft, Dipl. Pol. Christian Walther, 03.09.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. September 2012