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WISSENSCHAFT/1159: Die Leibniz-Forschungsverbünde (III) - "Bildungspotenziale" (idw)


Leibniz-Gemeinschaft - 11.09.2012

Die Leibniz-Forschungsverbünde (III von V): "Bildungspotenziale"



Wie müssen Kindertagesbetreuung, Schule und berufliche Bildung organisiert und gestaltet sein, damit sie das Leistungsvermögen der Bildungsteilnehmer voll ausschöpfen und verbessern ohne dabei herkunftsbedingte Unterschiede weiter zu vergrößern? Wie lassen sich moderne Wissensmedien für informelle Bildungsprozesse nutzen, ohne "digitale Demenzen" zu erzeugen? Wie lassen sich komplexe Bildungsansätze erfolgreich in der Praxis umsetzen und verankern? Dies sind die zentralen Fragen, denen der Leibniz-Forschungsverbund "Bildungspotenziale" auf den Grund gehen wird.

Die zukünftige Ausgestaltung und Leistungsfähigkeit des Bildungssystems ist für die wirtschaftliche Entwicklung, den kulturellen Reichtum und den sozialen Zusammenhalt in modernen Gesellschaften sehr wichtig. Seit den, vor allem durch die PISA-Studien in der Öffentlichkeit bekannt gewordenen Schwächen im deutschen Bildungssystem, bemühen sich zahlreiche Institutionen und Forscher, tragfähige Konzepte für erfolgversprechende Reformen im Bildungssystem zu finden oder zu entwickeln. In der Leibniz-Gemeinschaft ist die Breite und Tiefe wissenschaftlicher Expertise zu Fragen der formellen, institutionenbezogenen Bildung aber auch der informellen Bildung deutschlandweit einmalig. Zahlreiche Expertinnen und Experten aus Erziehungswissenschaft, Neurowissenschaft, Ökonomie, Politikwissenschaft, Psychologie, Soziologie, Fachdidaktiken sowie Informationswissenschaften und Informatik forschen hier zu den relevanten Facetten von Bildungspotenzialen. Diese Stärke soll im geplanten Forschungsverbund, an dem mehr als 10 Leibniz-Institute mitwirken, weiter ausgebaut und in systematischer Weise zur gezielten Optimierung der gesellschaftlichen Entwicklung und Nutzung von Bildungspotenzialen beitragen.

Um dies zu erreichen, werden schwerpunktmäßig drei Bündel von Aktivitäten initiiert:

  • die grundlagenwissenschaftliche Analyse, wie Bildungsprozesse und Maßnahmen funktionieren, um spezifizierte Änderungen in Bildungsverläufen zu erreichen;
  • die empirisch gestützte Klärung, was von den funktionierenden Maßnahmen auch effektiv durchführbar ist;
  • die theoretisch begründete und empirisch gestützte Klärung von Möglichkeiten der Umsetzung funktionierender Maßnahmen.


Sprecher des Leibniz-Forschungsverbundes "Bildungspotenziale" ist Prof. Dr. Marcus Hasselhorn, Direktor des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) in Frankfurt am Main. Er wird von einem Leitungsteam unterstützt, dem Prof. Dr. Dr. Friedrich Hesse vom Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) in Tübingen, Prof. Dr. Olaf Köller vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) in Kiel, Prof. Dr. Heike Solga vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und Prof. Dr. C. Katharina Spieß vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin angehören.

Leibniz-Institute im Leibniz-Forschungsverbund Bildungspotenziale:

  • Deutsches Institut für Erwachsenenbildung - Leibniz- Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. (DIE), Bonn
  • Deutsches Institut für Internationales Pädagogische Forschung (DIPF), Frankfurt a. M. und Berlin
  • Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), Sozio-oekonomisches Panel (SOEP), Berlin
  • Georg-Eckert-Institut für Internationale Schulbuchforschung (GEI), Braunschweig
  • GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Köln, Mannheim, Berlin
  • ifo-Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München
  • Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM), Tübingen
  • Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN), Magdeburg
  • Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN), Kiel
  • Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), Essen
  • Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)
  • Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim

Hintergrund:

Leibniz-Forschungsverbünde sind angelegt als fächergruppenübergreifende und für weitere Kooperationspartner offene, auf ein aktuelles Wissenschaftsproblem ausgerichtete, zeitlich befristete Zusammenschlüsse von Instituten. Die Leibniz-Forschungsverbünde sind damit das Instrument der Leibniz-Gemeinschaft, ihre Forschung strategisch weiter zu entwickeln und die Kompetenzen von Leibniz-Einrichtungen und weiteren Partnern zu bündeln. Leibniz-Forschungsverbünde sollen wissenschaftlich und gesellschaftlich aktuelle Aufgabenkomplexe aufgreifen und mit einem interdisziplinären Ansatz bearbeiten, der Natur-, Lebens- und Ingenieurwissenschaften mit Geistes- und Sozialwissenschaften verbindet.


Die Leibniz-Gemeinschaft

Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 86 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, und Sozialwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen strategisch und themenorientiert. Dabei bedienen sie sich verschiedener Forschungstypen wie Grundlagenforschung, anwendungsorientierter Forschung, wissenschaftlicher Infrastrukturen und forschungsbasierter Dienstleistungen. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Sie pflegt intensive Kooperationen mit den Hochschulen, u.a. über gemeinsame Wissenschaftscampi, und mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Ihre Einrichtungen unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und externalisierten Begutachtungsverfahren. Jedes Leibniz-Institut hat eine Aufgabe von gesamtstaatlicher Bedeutung. Daher fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen etwa 16.800 Personen, davon sind ca. 7.800 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, einschließlich der 3.300 Nachwuchswissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,4 Mrd. Euro, die Drittmittel betragen etwa 330 Mio. Euro pro Jahr.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.leibniz-gemeinschaft.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution390

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Leibniz-Gemeinschaft, Dipl. Pol. Christian Walther, 11.09.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. September 2012