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HEGEMONIE/1556: Hillary Clinton ... mehr Leistung dank "smart power" (SB)



Mit der Bestätigung Hillary Clintons als künftige US-Außenministerin durch den Auswärtigen Ausschuß des US-Senats ist es offiziell: In Washington wird einmal mehr eine Frau beweisen, daß die Durchsetzung imperialistischer Ziele keineswegs etwas mit dem Geschlecht ihrer Sachwalter zu tun hat. Als Hillary Clinton noch Präsidentengattin war, prägte die damalige Außenministerin Madeleine Albright das Wort von der "unverzichtbaren Nation" der Vereinigten Staaten, deren Rolle auf der Weltbühne vor allem die einer gewalttätigen Ordnungsmacht sein sollte. "Wofür sparen sie diese hervorragenden Streitkräfte auf, Colin, wenn wir sie nicht benutzen können?" fragte die Politikerin einmal ihren späteren Nachfolger Powell. Hillary Clinton soll Albright, die für ihr besonders angespanntes Verhältnis zu Serbien bekannt war, schon damals in nichts nachgestanden haben, wenn es um den Einsatz ultimativer Mittel gegen halsstarrige Slawen ging.

Auch die scheidende US-Außenministerin Condoleezza Rice ist bekannt dafür, nicht eben zart besaitet mit Gegnern des Führungsanspruchs ihres Landes umzugehen. Dies wurde besonders deutlich, als sie den Libanonkrieg Israels 2006 ins Bild der "Geburtswehen eines neuen Nahen Ostens" setzte und damit den libanesischen Müttern, die ihre getöteten Kinder beweinten, Trostreiches zu sagen hatte. Die bei der Wiederwahl Bushs in sie gesetzte Hoffnung, ihr Konzept der "transformativen Diplomatie" werde sich als etwas anderes als das übliche Schwingen des großen Knüppels erweisen, wurde so absehbar enttäuscht, wie es der Fall sein wird, wenn nun vermutet wird, daß mit Clinton eine weniger aggressive US-Außenministerin ins Weiße Haus einziehen wird.

Der konzeptionelle Titel ihrer Außenpolitik, "smart power", soll vermutlich glauben machen, daß die künftige Kriegführung Washingtons mehr Siege produziere als unter der Präsidentschaft George W. Bushs. Schließlich hatte Clinton keinen grundlegenden Einwand gegen die Eroberung des Iraks, wurde diese doch unter der Präsidentschaft ihres Mannes vorbereitet, sondern kritisierte lediglich deren angeblich unzureichende Durchführung. Die Welt mit "intelligenter Macht" zu retten heißt im Klartext, mehr politisch nützliche Zerstörung als bisher pro in die US-Streitkräfte investierten Dollar zu erzielen. Wenn dabei noch einige Frauen von patriarchalischer Unterdrückung befreit werden, bevor ihre Kinder einem Bombenangriff der NATO erliegen, dann läßt sich sogar Mehrwert für die feministischen Unterstützer Clintons generieren.

15. Januar 2009