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INTERVENTION/011: Mali - Westafrikanische Soldaten für internationale Mission im Anmarsch (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 13. Februar 2013

Mali: Westafrikanische Soldaten für internationale Mission im Anmarsch - Interne Kämpfe schwächen malische Armee

von Soumaila T. Diarra


Bild: © Thomas Martinez/IPS

Togoische Soldaten nach Ankunft am Flughafen von Bamako Anfang Februar 2013
Bild: © Thomas Martinez/IPS

Bamako, 13. Februar (IPS) - Westafrikanische Soldaten strömen derzeit in Scharen nach Mali, um sich der von Afrika geführten Internationalen Unterstützungsmission (AFISMA) anzuschließen. Sorgen bereiten jedoch die jüngsten Gefechte zwischen Teilen der malischen Armee. Sie sind Spätfolgen des Putsches vor einem Jahr.

Soldaten aus Benin, Côte d'Ivoire und Senegal gehören zu den Truppen, die die Gemeinschaft der Westafrikanischen Staaten (ECOWAS) zur AFISMA beisteuern wird. Wie aus einer Quelle des malischen Verteidigungsministeriums zu erfahren ist, sollen bis Ende des Monats 5.000 westafrikanische Soldaten in Mali stationiert sein. Etwa die Hälfte ist bereits in Mali angekommen.

600 burkinische Soldaten wurden inzwischen von den Bewohnern der zentralmalischen Stadt Markala willkommen geheißen. "Seit ihrer Ankunft fühlen wir uns sicher", meint Bürgermeister Demba Diallo. "Sie haben die Stadt und die Umgebung unter Kontrolle."

Im nahegelegenen Ségou sind 250 nigerianische Soldaten abgestellt. In San, einer weiteren Stadt weiter nördlich, haben togolesische Truppen Stellung bezogen. Truppen aus dem Niger wiederum wurden direkt zu ihrem Stützpunkt nach Gao gebracht, einer der größten Städte Nordmalis, die die französische Armee erst kürzlich von den islamistischen Besatzern befreit hatte.

Seit April 2012 wird der Norden Malis von einer Koalition aus bewaffneten Gruppen aus der Al-Qaeda im islamischen Maghreb, der Bewegung für Einheit und Jihad in Westafrika und 'Ansar Dine', einer islamistischen Gruppe malischer Tuareg, terrorisiert. Die Rebellen haben Berichten zufolge heilige Schreine und Kirchen zerstört und Menschen - vor allem Christen und moderate Muslime - ausgepeitscht, verstümmelt und getötet.

Am 11. Januar 2013 schickte Frankreich auf Bitten des malischen Interimspräsidenten Dioncounda Traoré Truppen ins Land. Die Soldaten konnten dem Vordringen der Islamisten Einhalt gebieten und alle größeren Städte im Norden zurückerobern. Nach dem militärischen Erfolg will Paris nun seine Truppen bis spätestens Ende März aus dem Land abgezogen haben.


Mindestens zwei Drittel aller AFISMA-Truppen vor Ort

"Bisher befinden sich 65 bis 70 Prozent des AFISMA-Kontingents in Mali", erklärte der AFISMA-Sprecher Yao Adjoumani am 6. Februar in der malischen Hauptstadt Bamako vor Journalisten. Die Truppen aus Guinea hätten bereits malisches Territorium erreicht, die AFISMA sei in Kürze komplett. Adjoumani weigerte sich jedoch "aus Sicherheitsgründen", konkrete Angaben zum gesamten AFISMA-Truppenaufgebot, zu den Standorten der Soldaten und dem Zeitplan der Militäreinsätze zu machen.

In der Zwischenzeit haben Regierungsvertreter die malische Armee zur Einheit aufgerufen, nachdem es am 8. Februar in Bamako zu Gefechten zwischen verschiedenen Armeefraktionen gekommen ist. Bei den Gegnern handelte es sich um Anhänger des im März 2012 entmachteten Präsidenten Amadou Toumani Touré und Unterstützern der Putschgeneräle.

Aus Krankenhaus-nahen Quellen ist zu hören, dass bei den Kämpfen zwei Teenager getötet wurden und 13 Menschen Schussverletzungen davontrugen. "Was Mali jetzt braucht, ist eine vereinigte Armee", mahnte Mahamane Cissé, ein in Gao stationierter Offizier. "Wir müssen uns auf die vollständige Befreiung unseres Landes konzentrieren. Erst danach sollte sich die Armee mit ihren internen Streitigkeiten auseinandersetzen."

Das Welternährungsprogramm hat derweil seine Nahrungsmittellieferungen in den Norden des Landes wiederaufgenommen. Die Organisation hatte die Arbeit nach Kämpfen im Januar ausgesetzt. Wie der WFP-Pressesprecher Daouda Guirou berichtet, werde man per Schiff Städte wie Timbuktu, Goundam und Niafunké versorgen. Seit der Öffnung der Straße zwischen Sevar und Douentza ist es wieder möglich, die Bevölkerung in Gao mit Nahrungsmittelhilfe zu versorgen. "Die Ausgabe der Nahrungsmittel an die Bewohner steht kurz bevor", so Guirou. (Ende/IPS/kb/2013)


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http://www.ipsnews.net/2013/02/african-troops-arrive-as-divisions-fracture-malian-army/

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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Februar 2013