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WIDERSTAND/005: Internationalistin aus Duisburg in Rojava gefallen (UZ)


UZ - Unsere Zeit, Nr. 11 vom 13. März 2015
Sozialistische Wochenzeitung - Zeitung der DKP

Sie war neunzehn
Internationalistin aus Duisburg in Rojava gefallen

von Olaf Matthes


"Hinter uns ist das Gebiet des IS", sagt die junge Frau im Tarnanzug, vermummt mit einem grünen Tuch, in der Hand ein Sturmgewehr, in dem Youtube-Video. Sie trägt den Kampfnamen Avasin Tekosin Günes, tatsächlich heißt sie Ivana Hoffmann.

"Immer positiv" sei sie gewesen, so eine linke Duisburger Aktivistin gegenüber UZ. Sie kennt Ivana Hoffmann aus Duisburg, wo sie aufgewachsen ist und in den Bildungsstreiks der Jahre 2008 und 2009 aktiv war. Später kam sie zu der linken Jugendorganisation "Young Struggle". Sie trat der türkischen "Marxistisch-Leninistischen Kommunistischen Partei" (MLKP), die auch in Deutschland eine Organisation hat, bei.

Der Versuch, im syrischen Teil Kurdistans eine neue Gesellschaft aufzubauen, die Berichte von der blutigen Bedrohung durch den IS brachten sie dazu, sich dem bewaffneten Kampf anzuschließen. "Nichts hält mich mehr hier. Ich kann nicht tatenlos zusehen während meine Schwestern, Brüder, Freunde, Mütter, Väter, Genossen um die Freiheit, um die Unabhängigkeit vom Kapitalismus kämpfen", schrieb sie in einem Abschiedsbrief, als sie im vergangenen Jahr nach Rojava ging.

Mit den kurdischen Selbstverteidigungskräften kämpfte sie sechs Monate lang gegen die Terroristen. In dem Youtube-Video fährt sie fort: "Rojava ist der Anfang, Rojava ist unsere Hoffnung."

"Ivana fiel im Kampf für die Freiheit. Es ist schrecklich, Freundinnen, Genossinnen zu verlieren. Noch schrecklicher ist es, wenn sie, wie Ivana, in so jungen Jahren durch die Kräfte der Reaktion aus unseren Reihen gerissen werden", schrieb Patrik Köbele, der Vorsitzende der DKP, an "Young Struggle". In der Nacht zum 7. März fiel Ivana Hoffmann im Alter von 19 Jahren im Kampf gegen den IS in dem syrischen Dorf Tell Tamer, nahe der türkischen Grenze, etwa 200 km östlich von Kobane. Durch den Ort verläuft eine Straße ins irakische Mossul, die der IS unter seine Kontrolle bringen will. In einer Erklärung zum Tod ihrer Genossin meldete die MLKP, dass der Vorstoß des IS gestoppt worden sei.

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Quelle:
Unsere Zeit (UZ) - Zeitung der DKP, 47. Jahrgang, Nr. 11 vom 13. März 2015, Seite 7
Herausgeber: Parteivorstand der DKP
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. März 2015

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