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JUGEND/310: Bundesjugendkuratorium veröffentlicht Stellungnahme zu Jugendhilfe und Migration (BJK)


Bundesjugendkuratorium - Pressemitteilung vom 11. November 2013

"Migration unter der Lupe": Bundesjugendkuratorium veröffentlicht Stellungnahme zu Jugendhilfe und Migration



München. Das Bundesjugendkuratorium (BJK) wendet sich mit der Stellungnahme "Migration unter der Lupe" dem Thema Jugendhilfe und Migration unter einem empirischen Blickwinkel zu. Die detaillierte Betrachtung der Teilhabe und Inanspruchnahme von Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe durch Familien mit Migrationshintergrund trägt zur Versachlichung der Debatte bei. So wird einer pauschalen Problematisierung entgegen gewirkt. Das BJK warnt vor einseitigen Argumenten ebenso wie davor, angesichts einer Dethematisierung des Merkmals "Migrationshintergrund", Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund aus dem Blick zu verlieren.

"Fast ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen wächst heute mit einem Migrationshintergrund auf. Deshalb ist Kinder- und Jugendpolitik auch immer Integrationspolitik. Die Kinder- und Jugendhilfe kann Unterschiede daher weder ignorieren noch überdramatisieren, sie muss vielmehr genau hinschauen: Wo ist ein Migrationshintergrund ein Potenzial, wo kann er ein Problem sein und wo macht er überhaupt keinen Unterschied? Und wo sind Träger wie Fachkräfte aufgefordert, die interkulturelle Öffnung auszubauen?" so Mike Corsa, Vorsitzender des BJK.

Die Kinder- und Jugendhilfe ist in ihrem grundlegenden Auftrag, das Aufwachsen aller Kinder und Jugendlichen zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten zu fördern, gefordert, dieser Vielfalt an sozialen, kulturellen und gegebenenfalls migrationsbedingten Unterschieden gerecht zu werden. Allerdings beruht die Einschätzung der Situation Kinder und Jugendlicher mit Migrationshintergrund vielfach eher auf persönlichen - an Einzelfällen orientierten - Erfahrungswerten als auf einer sachorientierten Betrachtung. Bei Sichtung der Datenlage fällt auf, dass sich für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, gemessen an den für einzelne Gruppen deutlich erhöhten Bildungs- und Entwicklungsrisiken, keine erheblichen Unterschiede in der Inanspruchnahme der Angebote der Kinder- und Jugendhilfe, speziell der Erziehungshilfen, abbilden lassen.

Der Schwerpunkt der Stellungnahme "Migration unter der Lupe" liegt auf der Analyse valider Daten zu den einzelnen Handlungsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe im Hinblick auf den Migrationshintergrund der Adressatinnen und Adressaten. Gleichzeitig wirft das BJK Schlaglichter auf Erwartungen an das Professionsverständnis und die Trägerverantwortung und benennt Entwicklungserfordernisse interkultureller Öffnung in der Kinder- und Jugendhilfe. Das BJK plädiert für einen sachorientierten und angemessenen Umgang mit dem Thema Migration. Die Stellungnahme "Migration unter der Lupe" steht Ihnen als PDF unter folgendem Link zur Verfügung:

www.bundesjugendkuratorium.de/pdf/2010-
2013/Stellungnahme_Migration_81113.pdf

Das Bundesjugendkuratorium (BJK) ist ein von der Bundesregierung eingesetztes Sachverständigengremium. Es berät die Bundesregierung in grundsätzlichen Fragen der Kinder- und Jugendhilfe und in Querschnittsfragen der Kinder- und Jugendpolitik. Dem BJK gehören bis zu 15 Sachverständige aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Wissenschaft an. Die Mitglieder werden durch die Bundesministerin für Familien, Senioren, Frauen und Jugend für die Dauer der laufenden Legislaturperiode berufen.

Weitere Informationen: www.bundesjugendkuratorium.de

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Quelle:
Pressemitteilung vom 12. November 2013
Dr. Sabina Schutter
Institutsleitung - Arbeitsstelle Kinder- und Jugendpolitik
Deutsches Jugendinstitut e.V.
Nockherstraße 2, 81541 München
Telefon: 089/62306-332, Fax: 089-62306-269
E-Mail: schutter@dji.de
Internet: www.dji.de/bjk


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. November 2013