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MELDUNG/022: Gleichberechtigung der Frauen - neue UN-Statistik belegt geringe Fortschritte (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 22. Oktober 2010

Frauen: Gleichberechtigung Fehlanzeige - Neue UN-Statistik belegt geringe Fortschritte

Von Chiara Magni


New York, 22. Oktober (IPS) - Die Vereinten Nationen haben zum ersten Weltstatistiktag am 20. Oktober neue Daten und Fakten zum Status der Frau vorgelegt. Der Report 'The World's Women 2010 - Trends and Statistics' belegt allenfalls mäßige Verbesserungen in Sachen Gleichberechtigung.

So zeigt der Bericht, dass sich die Position der Frau auf dem Arbeitsmarkt in den letzten zwei Jahrzehnten wohl verbessert hat, aber auch 2009 nur 14 Frauen an der Spitze einer Regierung oder eines Staates standen. Ebenso hatten im letzten Jahr nur 13 der 500 größten Konzerne der Welt einen weiblichen Chef. Tätigkeitsfelder mit Status, Macht und Autorität liegen bis heute in der Hand der Männer.


Zahlen sind unbestechlich

"Der neue Report versorgt Entscheider in der Politik mit wichtigen und unparteiischen Daten, sagt Paul Cheung, der Leiter der UN-Statistikabteilung (UNSD), die den Bericht seit 1995 herausgibt. Das neue Papier stellt Daten zu acht Bereichen zusammen: Bevölkerung und Familie, Gesundheit, Bildung, Arbeit, Mitsprache, Gewalt gegen Frauen, Umwelt und Armut.

Es belegt unter anderem, dass Männer einen höheren Anteil an der Weltbevölkerung haben und den Frauen derzeit zahlenmäßig um 57 Millionen überlegen sind. In einigen Ländern, auch in Europa, herrscht ein Männermangel, in Staaten wie Bangladesch, China, Indien und Pakistan ein Männerüberschuss.

Den Zahlen zufolge sind offenbar ebenso viele Mädchen und Jungen unterernährt. Beim Zugang zu den modernen Kommunikationsmedien liegen die Männer vorn.


Bildung macht den Unterschied

Auch zeigt der neue Bericht, welch große Rolle die Bildung spielt. Günstig beeinflusst sie zum Beispiel den Rückgang der weiblichen Genitalverstümmelung und anderer Formen der Gewalt gegen Frauen. Daten aus Afrika etwa belegen, dass Frauen, die keinen oder nur geringen Zugang zu Bildung haben, Gewalt in der Ehe eher akzeptieren als Frauen mit besseren Bildungschancen.

Benachteiligungen erfahren Frauen nach wie vor im Erbrecht und bei der Beteiligung an finanziellen Entscheidungen in der Familie - ein Umstand, der sie in der Abhängigkeit von Männern hält und für wirtschaftliche und ökologische Krisen besonders anfällig macht.


Mehr Informationen wünschenswert

Mittlerweile verfügt UNSD über Datenmaterial aus fast allen Ländern der Welt. Experten der Abteilung aber wünschen sich insgesamt detaillierter Angaben und eine bessere Vergleichbarkeit.

"Leider sind die zur Verfügung gestellten Angaben oft sehr allgemein", bedauert Srdjan Mrkic, der Chef-Autor des neuen Berichts. Immerhin aber liefere der Report für 50 Länder konkrete Daten zu Themen wie Alterstruktur, Personenstand, Bildungsstatus, ethnischer Zugehörigkeit und Religion. (Ende/IPS/hn/2010)


Links:
http://unstats.un.org/unsd/demographic/products/Worldswomen/WW2010pub.htm
http://ipsnews.net/news.asp?idnews=53244

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 22. Oktober 2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Oktober 2010