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BUCHTIP/093: Standortschließungen und ihre Konsequenzen (idw)


Ruhr-Universität Bochum - 02.03.2012

Standortschließungen und ihre Konsequenzen


Die Schließung des Nokia-Werkes in Bochum 2008 hat für Aufsehen und hitzige Diskussionen gesorgt. Viele Menschen haben ihren Job verloren und die allgemeine öffentliche Empörung war groß. Die Kulturgeographen Prof. Dr. Lienhard Lötscher (Ruhr-Universität Bochum), Prof. Dr. Klaus Kost (RUB & PCG - Project Consult GmbH) und Dr. Jörg Weingarten (PCG) beschäftigen sich mit den Konsequenzen solcher Werksschließungen.


Zukunftsfähige Regionalpolitik

In einer Studie erarbeiteten sie Handlungserfordernisse und Möglichkeiten für eine zukunftsfähige und kooperative Regionalpolitik. Es geht darum Unternehmen dazu zu bewegen, soziale und regionale Verantwortung zu zeigen, wenn sie einen Standort umstrukturieren oder aufgeben. Die Ergebnisse sind nun als Buch unter dem Titel "Neue und innovative Ansätze zur Regionalentwicklung durch unternehmerische Wirtschaftsförderung" erschienen.


Unvorhersehbarer Dominoeffekt

Ereignisse wie Nokia oder BenQ haben in den letzten Jahren gezeigt, dass es ohne nachhaltige Perspektiven für das Umland nicht geht, denn die Folgeprobleme reichen über die gekündigten Mitarbeiter hinaus. "Es entsteht ein Dominoeffekt, dessen Folgen kaum vorhersehbar sind und der nur Verlierer produziert", so Weingarten. Zulieferer oder angeschlossene Dienstleistungsunternehmen büßen einen wichtigen Auftraggeber ein, während die Kommunen geringere Steuereinnahmen bei gleichzeitig steigenden Sozialausgaben verzeichnen. Zudem verlieren die Städte für Bewohner und Firmen an Attraktivität.


Vorbild Frankreich

Für den Geographen Kost geht es jedoch nicht ausschließlich um Großunternehmen, für ihn stehen auch mittelständische Unternehmen in der Verantwortung, wenn sie Teile der Belegschaft entlassen müssen. Hier sieht er Frankreich als Vorbild: "Es gibt dort ein Gesetz, dass restrukturierende Unternehmen verpflichtet, in einem gewissen Umfang Förderungsmaßnahmen in der Region zu finanzieren". Ziel der Forscher ist es, einen ganzheitlichen Ansatz für die regionalwirtschaftliche Debatte zu liefern und das Thema in der öffentlichen Wahrnehmung hervorzuheben.


Titelaufnahme

Kost, Klaus; Lötscher, Lienhard; Weingarten, Jörg:
Neue und innovative Ansätze zur Regionalentwicklung
durch unternehmerische Wirtschaftsförderung, Band 261
2011, 236 Seiten, Hans-Böckler-Stiftung Düsseldorf
25,00 Euro, ISBN 978-3-86593-156-6

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution2


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Ruhr-Universität Bochum, Dr. Josef König, 02.03.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. März 2012