Schattenblick → INFOPOOL → POLITIK → WIRTSCHAFT


ENERGIE/2323: Nicht immer zahlt sich der Wechsel zum stromsparenden Elektrogerät aus (idw)


RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung - 07.02.2018

RWI-Stromspiegel:
Nicht immer zahlt sich der Wechsel zum stromsparenden Elektrogerät aus


Wie hoch der mittlere jährliche Stromverbrauch von in deutschen Haushalten verbreiteten Kühlschränken oder Waschmaschinen ist, ist mangels smarter Messgeräte vielfach nicht bekannt. Dadurch ist auch ungewiss, wieviel Geld sich durch die Investition in ein neues Elektrogerät mit niedrigerem Stromverbrauch einsparen lässt. Nachrechnen lohnt sich. Das zeigt eine aktuelle RWI-Studie zum Stromverbrauch in privaten Haushalten, die auf zwei umfangreichen Erhebungen basiert.

Wie hoch der mittlere jährliche Stromverbrauch von in deutschen Haushalten verbreiteten Kühlschränken oder Waschmaschinen ist, ist mangels smarter Messgeräte vielfach nicht bekannt. Dadurch ist auch ungewiss, wieviel Geld sich durch die Investition in ein neues Elektrogerät mit niedrigerem Stromverbrauch einsparen lässt. Nachrechnen lohnt sich. Das zeigt eine aktuelle RWI-Studie zum Stromverbrauch in privaten Haushalten, die auf zwei umfangreichen Erhebungen basiert.

Da die Strompreise die Budgets privater Haushalte immer stärker belasten, erscheinen stromsparende Maßnahmen immer lohnenswerter. Um ermitteln zu können, wieviel Strom und damit Geld durch neue stromsparende Geräte eingespart werden kann, muss jedoch bekannt sein, wieviel Strom die zu ersetzenden alten Geräte verbrauchen. Laut einer aktuellen Studie des RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung sind beispielsweise für den Betrieb eines Kühlschranks durchschnittlich rund 300 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr erforderlich, für einen Gefrierschrank etwa 400 kWh. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von aktuell rund 30 Cent pro kWh kostet der Betrieb dieser Geräte demnach jährlich 90 bzw. 120 Euro.

Grundlage der Studie sind zwei umfangreiche Erhebungen, die zur Ergänzung des Deutschen Haushaltsenergieverbrauchspanels GRECS (German Residential Energy Consumption Survey) vom Berliner Marktforschungsinstitut forsa Gmbh, Berlin, durchgeführt wurden. Sie geben Auskunft über den Stromverbrauch von mehr als 2.000 Haushalten in den Jahren 2011 bis 2013 sowie über deren Ausstattung mit Elektrogeräten.

Investition in energieeffiziente Elektrogeräte lohnt finanziell nicht immer

Würde ein Haushalt mit einem Kühlschrank mit durchschnittlichem Verbrauch von 300 kWh pro Jahr ein neues energieeffizientes Gerät (mit Gefrierfach) mit einem Verbrauch von rund 160 kWh anschaffen, könnte er demnach bei einem Strompreis von 30 Cent pro kWh jährlich rund 42 Euro einsparen. Bei einem Anschaffungspreis von 700 Euro eines solchen aktuell auf dem Markt befindlichen Gerätes würde sich eine solche Investition innerhalb der durchschnittlichen Lebensdauer von Kühlschränken von zehn Jahren jedoch nicht rechnen. Auch unter Umweltgesichtspunkten kann der Austausch des alten Kühlschranks gegen einen neuen unvorteilhaft sein, da zur Herstellung eines neuen Kühlschranks erhebliche Mengen an Energie erforderlich sind und dabei Treibhausgase emittiert werden.

Noch weniger auszahlen würde sich diese Investition, wenn der neue Kühlschrank die durchschnittliche Lebensdauer von zehn Jahren deutlich unterschreiten und früher kaputt gehen würde oder der Haushalt einen günstigen Stromtarif deutlich unterhalb des durchschnittlichen Niveaus von derzeit rund 30 Cent je kWh hätte. Eher rechnen könnten sich solche Investitionen hingegen, wenn der alte Kühlschrank einen überdurchschnittlich hohen Verbrauch aufweist, besonders in Zeiten steigender Strompreise. Es lohnt sich also, den Stromverbrauch des zu ersetzenden Gerätes zu ermitteln und auf dieser Grundlage über den Kauf eines neuen zu entscheiden.

Haushalte verwenden ein Viertel des Stromverbrauchs zur Kühlung

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass der Stromverbrauch einzelner Geräte stark über die Haushalte hinweg variiert. So fällt bei Haushalten im untersten Viertel der Stromverbrauchsverteilung der Stromverbrauch einer einzelnen Lampe mit 5,3 kWh deutlich schwächer aus als bei Haushalten des obersten Viertels (15,9 kWh). Bei Kühlschränken beträgt der Unterschied im jährlichen Stromverbrauch zwischen Haushalten des untersten und obersten Viertels der Stromverbrauchsverteilung pro Jahr etwa 65 kWh.

Haushalte mit geringem Verbrauch verwenden zudem einen größeren Anteil des Stroms für elementare Anwendungen wie Kühlen und Kochen als Haushalte mit hohem Stromverbrauch. Eine Ursache für den hohen Stromverbrauch mancher Haushalte liegt nicht selten am Gebrauch energieintensiver Einrichtungsgegenstände wie Saunen, Wasserbetten oder Solarien.

Haushalte mit einem mittleren Stromverbrauch nutzen rund ein Viertel des Stromverbrauchs zur Kühlung, 15 Prozent für Information und Kommunikation, also den Betrieb von Fernsehgeräten, Computern oder Notebooks. Weitere alltägliche Anwendungen wie Warmwasserbereitung, Beleuchtung, Kochen, Waschen und Trocknen machen jeweils zwischen 2 und 6 Prozent des gesamten Stromkonsums aus.


Weitere Informationen unter:
http://www.rwi-essen.de/rep/
- Dieser Pressemitteilung liegt das Ruhr Economic Paper #722 ("Heterogeneity in Residential Electricity Consumption: A Quantile Regression Approach") zugrunde.
- http://www.rwi-essen.de/stromspiegel
Weitere Informationen zum RWI-Stromspiegel.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution145

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, Jörg Schäfer, 07.02.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Februar 2018

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang