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GEWERKSCHAFT/1068: Streiks bei Amazon mit unvermindert guter Beteiligung fortgesetzt (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 30. Oktober 2014

Streiks bei Amazon mit unvermindert guter Beteiligung fortgesetzt



Berlin, 30.10.2014 - Beim US-amerikanischen Versandhändler Amazon ist auch am Donnerstag der Aufruf zu Arbeitsniederlegungen auf große Resonanz gestoßen. An den Standorten Bad Hersfeld (Hessen), Leipzig (Sachsen), Rheinberg (NRW) und Graben (Bayern) streikten erneut rund 2.000 Beschäftigte. "Wir haben, wie auch erwartet, nach wie vor eine stabile und hohe Streikbeteiligung. Die Beschäftigten sind entschlossen, ihr Recht auf einen Tarifvertrag durchzusetzen", sagte Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied und zuständig für den Handel.

Die Streiks hatten bereits in der Nacht von Sonntag auf Montag begonnen. In Leipzig wurde am frühen Donnerstagmorgen der Beschluss gefasst, auch am heutigen Tag weiter zu streiken und sich damit den Arbeitsniederlegungen in Bad Hersfeld, Graben und Rheinberg ohne Unterbrechung anzuschließen.

Die Streiks werden aufgrund der unterschiedlichen Feiertagsregelungen in den jeweiligen Bundesländern an verschiedenen Tagen fortgeführt: In Bad Hersfeld werden die Beschäftigen auch am Freitag und Samstag bis zum Ende der Spätschicht die Arbeit niederlegen. In Leipzig wird der Streik am Freitag aufgrund des Feiertags ausgesetzt, am Samstag wieder aufgenommen und bis zum Ende der Spätschicht durchgeführt. In Graben und Rheinberg dauern die Arbeitsniederlegungen bis Freitag zum Ende der Spätschicht an. An beiden Standorten ist Samstag ein Feiertag.

Der Versandhändler Amazon weigert sich bis heute, einen Tarifvertrag abzuschließen und behauptet stattdessen, man orientiere sich an der Bezahlung in der Logistikbranche. Damit lenkt das Unternehmen davon ab, dass es Löhne und Arbeitsbedingungen einseitig und willkürlich diktiert. Die Beschäftigten von Amazon wehren sich dagegen seit 2013 mit Streiks und weiteren Protestaktionen an den jeweiligen Standorten. Sie kritisieren dabei auch den enorm hohen Arbeitsdruck, unzureichende Pausenregelungen und die hohe Quote von Befristungen - Zustände, die dazu führen, dass bei Amazon überdurchschnittlich hohe Krankheitsquoten existieren. "Ein Tarifvertrag kann solche extremen Belastungen einschränken und für existenzsichernde und gute Arbeitsbedingungen sorgen", sagte Nutzenberger.

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Quelle:
Presseinformation vom 30.10.2014
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Martina Sönnichsen - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. November 2014