Schattenblick → INFOPOOL → POLITIK → WIRTSCHAFT


GEWERKSCHAFT/1335: Equal Pay Day 2016 - Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit endlich auf den Weg bringen (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 18. März 2016

Equal Pay Day 2016: Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit endlich auf den Weg bringen


Berlin, 18.03.2016 - Immer noch erhalten Frauen, die gleiche bzw. gleichwertige Tätigkeiten wie Männer verrichten, weniger Entgelt als ihre männlichen Kollegen. Erst morgen (19. März 2016), 79 Tage nach dem Jahreswechsel, haben sich Frauen das gleiche Gehalt erarbeitet, dass Männer bereits Ende 2015 erhielten. Die allgemeine Lohnlücke zwischen Männern und Frauen beträgt in Deutschland immer noch 21 Prozent. Die sogenannte bereinigte Lohnlücke, das heißt Lohnunterschiede, die ausschließlich auf Diskriminierung zurück zu führen sind, liegt bei sieben Prozent.

Die Bundesregierung hat den nötigen Handlungsbedarf grundsätzlich entdeckt. Jetzt müssen Taten folgen: "Das geplante Gesetz für mehr Entgeltgleichheit muss zügig auf den Weg gebracht werden, es ist ein erster wichtiger Schritt zu mehr Gerechtigkeit", fordert ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.

Der Gesetzentwurf will Teile der Bundesverwaltung und Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten dazu verpflichten, betriebliche Verfahren zur Überprüfung und Herstellung von Entgeltgleichheit zu verankern. "Dies wäre ein erster großer Schritt zur Herstellung von Transparenz über die Gehaltsstrukturen im Betrieb und damit zur Überwindung der Entgeltlücke. Allerdings ist es problematisch, dass die Verpflichtung nicht für kleinere Betriebe gelten soll, denn auch dort arbeiten sehr viele Frauen", so Nutzenberger.

Sie verwies darauf, dass Entgeltunterschiede dort, wo Tarifverträge gelten, geringer sind. "Aber nur noch für etwas mehr als die Hälfte der Beschäftigten greift eine Tarifbindung. Es gibt also mehrere gute Gründe, warum ein Gesetz für Entgeltgleichheit ausnahmslos für alle Betriebe gelten muss. Die Frauen in Deutschland warten lange genug auf Lohngerechtigkeit", sagte Nutzenberger.

Ein Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit kann dabei nur ein Schritt sein, um mehr Geschlechtergerechtigkeit herzustellen. Nötig sind auch mehr und flexiblere Kinderbetreuungsmöglichkeiten, eine bedarfsgerechte Gestaltung von Arbeitszeiten, bessere Aufstiegschancen für Frauen, eine Eindämmung prekärer und ungesicherter Beschäftigungsverhältnisse sowie die Aufwertung von frauentypischen Berufen.

*

Quelle:
Presseinformation vom 18.03.2016
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Eva Völpel - ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
E-Mail: pressestelle@verdi.de
Internet: www.verdi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. März 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang