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GEWERKSCHAFT/1913: Wegweisender Tarifabschluss zur sozialen Absicherung von Beschäftigten bei der PROVINZIAL NordWest (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 20. Januar 2020

ver.di erzielt wegweisenden Tarifabschluss zur sozialen Absicherung von Beschäftigten bei der PROVINZIAL NordWest


Berlin - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) konnte für die rund 3.500 Beschäftigten im Provinzial NordWest Konzern (PNW) einen für die gesamte Versicherungswirtschaft zukunftsweisenden Tarifvertrag vereinbaren. Die Tarifparteien reagieren damit auf die sich ständig ändernden Anforderungen des Versicherungsmarktes und die damit verbundenen Digitalisierungsprozesse.

"Die Beschäftigten der PNW erhalten eine in der Versicherungsbranche einmalige Schutzregelung. Im Gegenzug haben sich ver.di und die betrieblichen Mitbestimmungsgremien verpflichtet, notwendige Veränderungsprozesse in der so geregelten Form aktiv und zügig zu begleiten und zu unterstützen. Eingriffe in die Arbeitsbedingungen sind nicht vorgesehen", betont ver.di-Verhandlungsführer Frank Fassin. "Gerade in der Situation des Fusionsprüfungsprozesses ist dieser Tarifvertrag ein hartes Stück Arbeit gewesen, das aber im Ergebnis eine für die gesamte Versicherungswirtschaft wegweisende Vereinbarung ergeben hat." Diese Vereinbarung sei vor allem auch durch den hohen ver.di-Organisationsgrad bei der PNW ermöglicht worden. Dieser Tarifvertrag sei wichtig, allerdings auch keine Zustimmung zu einer Fusion. Hierzu müsse in den Verhandlungen der öffentliche Auftrag, als elementare Bedingung, festgeschrieben werden.

Die Vereinbarung beinhaltet ein umfangreiches Paket u.a. mit folgenden Inhalten:

Beschäftigungsschutz: Betriebsbedingte Beendigungskündigungen schließt der Tarifvertrag bis Juni 2025 aus.

Standortsicherung: Die Betriebe Münster, Kiel und Hamburg werden dauerhaft gesichert. Alle drei Standorte sollen sich quantitativ wie qualitativ ausgewogen entwickeln.

Schutz vor Outsourcing: Ein Outsourcing ist nur in sehr eng beschriebenen Grenzen überhaupt möglich. In jedem Fall sind negative Auswirkungen für eventuell betroffene Beschäftigte ausgeschlossen.

Sicherung der Arbeitsbedingungen: In jedem einzelnen Fall einer Veränderung des Arbeitsplatzes kommen die bestehenden bzw. künftig abzuschließenden Sozialpläne zur Anwendung.

Tarifbindung: In allen Teilen des Konzerns sollen auch zukünftig die ver.di-Tarifverträge gelten.

Erweiterung von Beteiligungsrechten: Die Betriebsräte im Konzern erhalten dabei erweiterte Beteiligungsrechte, insbesondere hinsichtlich der Themen Arbeitnehmerqualifizierung und Wissenstransfer für die Beschäftigten, sowie zum Erhalt bzw. zur Förderung der Gesundheit. Darüber hinaus ist zu verhandeln, wie die betriebsrätliche Beteiligung bei der Planung, Entscheidung und Umsetzung von betrieblichen Veränderungen auf eine noch breitere Grundlage gestellt werden kann.

Fusionsvorbehalt: Für den Fall einer Fusion oder einer wesentlichen Änderung der Anteilseignerstruktur der PNW räumt der Tarifvertrag dem Unternehmen ein vorzeitiges Kündigungsrecht dieses Tarifvertrages ein. Dies kann allerdings nur mit einer Frist von einem Jahr erfolgen und frühestens zum Ende Juni 2022.

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Quelle:
Presseinformation vom 20.01.2020
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Bundesvorstand, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Januar 2020

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