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GEWERKSCHAFT/316: Standortverlagerungen - Telekom steuert wieder auf Konfliktkurs (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 29. September 2010

Standortverlagerungen: Telekom steuert wieder auf Konfliktkurs


Berlin, 29.09.2010 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hält die heute bekanntgewordenen Pläne zur Zusammenlegung von Standorten beim Geschäftskundenvertrieb und der IT-Infrastruktur für komplett untauglich: "Die Zentralisierung rüttelt an den Existenzgrundlagen vieler Beschäftigter. Sie ist unnötig und schädlich für das Unternehmen", kritisierte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Lothar Schröder am Mittwoch. "Damit kehrt die Deutsche Telekom zum überwunden geglaubten Konfliktkurs zurück."

Berichten zufolge plant das Unternehmen im Bereich des Geschäftskundenvertriebs 113 Standorte in 58 Städten zu schließen und auf die verbleibenden 28 Orte zusammenzufassen. Gleichzeitig soll die Präsenz der IT-Einrichtungen drastisch reduziert werden. Dabei sollen dem Vernehmen nach von derzeit 96 Einrichtungen bundesweit nur noch wenige übrig bleiben. Von beiden Maßnahmen zusammen könnten nach Berechnungen von ver.di unmittelbar etwa 4.600 Arbeitnehmer betroffen sein.

"Den Beschäftigten droht ein Umzugsreigen im großen Stil in zumeist teurere Regionen", sagte Schröder. Dies belaste die wirtschaftliche Existenz vieler Familien. Ein Unternehmen, das öffentlich "für vernetztes Leben und Arbeiten" einstehe, zwinge die eigenen Beschäftigten auf die Straße. Das sei beschämend und unglaubwürdig. Gleichzeitig seien die Standortverlagerungen sowohl kunden- als auch servicefeindlich: "Offenbar soll die Nähe zum Kunden und zum Sachverstand vor Ort künftig keine Rolle mehr spielen. Wer in Vertrieb und Service diesen Kahlschlag betreibt, riskiert weitere Kundenverluste und legt damit die Hand an das Fundament dieses Unternehmens", stellte Schröder fest.

ver.di werde jetzt mit Belegschaft und ihren Vertretern über die Pläne des Unternehmens beraten und Aktionsmöglichkeiten ausloten. "Das wird keine stille Veranstaltung. Wir werden den Protest auf die Straße tragen", kündigte Schröder an.


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Quelle:
Presseinformation vom 28.09.2010
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. September 2010