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GEWERKSCHAFT/422: Touristik-Arbeitgeber lassen Verhandlungen scheitern (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 15. April 2011

Touristik-Arbeitgeber lassen Verhandlungen scheitern


Berlin, 15.04.2011 - Mit der Ablehnung des Schlichterspruchs für die bundesweit rund 70.000 Beschäftigten in der Touristik durch die Arbeitgeber sind die Tarifverhandlungen gescheitert. Die Chance, durch die Schlichtungsvereinbarung, der sich beide Parteien unterworfen haben, zu einem Abschluss zu kommen, sei durch die Ablehnung des Deutschen Reiseverbandes (DRV-T) vertan. "Damit haben es die Arbeitgeber vermasselt", sagte die Verhandlungsführerin der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Ute Kittel. "Es ist absurd, wenn die Arbeitgeber uns Sturheit vorwerfen, weil wir die Spaltung der Belegschaften für inakzeptabel halten."

ver.di hat den Einigungsvorschlag des unabhängigen Schlichters Frank Woitaschek, Präsident des Arbeitsgerichts Frankfurt am Main, ausführlich und kritisch beraten und hätte es für sinnvoll erachtet, auf dieser Basis in neue Gespräche einzutreten. Auch wenn einige Punkte der Arbeitnehmerseite zu weit gingen, beziehungsweise noch nicht hinreichend konkret seien, halte ver.di das Fortbestehen des Flächentarifvertrages für so wichtig, dass es Ziel der Tarifvertragsparteien sein muss, dieses Regelwerk langfristig zu sichern. Dies hätten beide Tarifvertragsparteien immer als gemeinsames Ziel formuliert. "Hier brauchen beide Parteien aber nicht nur Kompromissbereitschaft, sondern auch einen unbedingten Einigungswillen", verlangte Kittel.

Die Ablehnung der Schlichtungsempfehlung durch die DRV-T zeige aber, dass die Arbeitgeber weder kompromissbereit noch einigungswillig seien. Vielmehr scheine es darum zu gehen, Maximalforderungen vor Beginn der Schlichtung zur Grundlage neuer Gespräche zu machen. Dazu ist ver.di aber nicht bereit, da sämtliche Forderungen der Arbeitgeberseite auf Verschlechterungen für alle Beschäftigtengruppen ziehen.

ver.di kritisiert zudem scharf, dass der Arbeitgeberverband - noch bevor die Ablehnung der Schlichtungsempfehlung formal kommuniziert war - den Mitgliedsunternehmen eine freiwillige Zahlung in Höhe von 2,2 Prozent empfohlen hat. Dies liege 0,3 Prozentpunkte unter der Schlichtungsempfehlung und zeige sehr deutlich, dass es dem DRV-T nur noch ums Prinzip gehe. Die Differenz zur Schlichtungsempfehlung macht im Durchschnitt 7,50 Euro pro Monat und Beschäftigten aus.

ver.di ist trotz des Scheiterns der Schlichtung ausdrücklich auch zu einem späteren Zeitpunkt bereit, auf der Basis der Einigungsempfehlung in neue Gespräche einzutreten. "Wenn die DRV-T den Flächentarifvertrag wirklich erhalten will, muss sie den nächsten Schritt machen", betonte Kittel.


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Quelle:
Presseinformation vom 15.04.2011
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christoph Schmitz - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. April 2011