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GEWERKSCHAFT/425: Druckindustrie - Entlastung von Beschäftigten statt Arbeitsplatzabbau (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 29. April 2011

Druckindustrie: Entlastung von Beschäftigten statt Arbeitsplatzabbau


Berlin, 29.04.2011 - Frank Werneke, stellvertretender Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), kritisierte das Verhalten des Bundesverbandes Druck und Medien (bvdm) nach der zweiten Runde der Tarifverhandlungen für die knapp 160.000 Beschäftigten der Druckindustrie scharf. "Ohne sich überhaupt um eine ernsthafte Argumentation zu bemühen, haben die Arbeitgeber ihre Forderungen nach Verlängerung der Arbeitszeit, Absenkung der Helferbezahlung, Reduzierung der Beschäftigtenzahl an den Druckmaschinen und Abschaffung des Fachkräfteschutzes in der Druckindustrie aufrecht erhalten."

ver.di wies diese Forderungen zurück, weil sie insbesondere den ohnehin schon stattfindenden Arbeitsplatzabbau in der Druckbranche beschleunigen würden. Statt weiterer Verschlechterungen im Manteltarif müssten die tatsächlichen Zukunftsfragen tarifpolitisch aufgegriffen werden, betonte Werneke. ver.di habe dazu eigene Forderungen in die Tarifverhandlungen eingebracht.

Dazu gehört unter anderem die Schaffung eines Arbeitgeberbeitrags von 400 Euro pro Beschäftigten und Jahr für die Altersvorsorge, sowie die Möglichkeit für über 55-jährige, ihre Arbeitszeit um bis zu 7 Stunden pro Woche verkürzen zu können, wobei der dadurch entstehende Lohnverlust zur Hälfte ausgeglichen werden soll. Um die Verdrängung tariflich geschützter Arbeitsverhältnisse durch Leiharbeit und Werkverträge in der Druckindustrie zu beenden, soll ein tariflicher Anspruch auf gleichen Lohn und gleiche Arbeitsbedingungen für Leiharbeitnehmerinnen und -arbeitnehmer eingeführt werden.

"Vollends gerechtfertigt" ist für Werneke darüber hinaus auch die Lohn- und Gehaltsforderung von 5,5 Prozent. Seit einigen Monaten schon verzeichne auch die Druckbranche deutliche Umsatzsteigerungen. Das zeige, dass der Aufschwung auch in der Druckindustrie angekommen sei. Zudem hätten die Arbeitsbelastungen in der Branche ebenso zugenommen wie die Produktivität. Desweiteren sei die Inflationsrate auf 2,4 Prozent gestiegen. Es sei an der Zeit, auch die Beschäftigten an der Produktivitätsentwicklung teilhaben zu lassen.

Die Verhandlungen werden am 17. Mai, voraussichtlich in Frankfurt/Main, fortgesetzt.


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Quelle:
Presseinformation vom 29.04.2011
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Martina Sönnichsen - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Mai 2011