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GEWERKSCHAFT/426: Versicherungsbeschäftigte protestieren gegen Arbeitgeberforderungen (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 3. Mai 2011

Versicherungsbeschäftigte protestieren vor zweiter Verhandlungsrunde gegen Arbeitgeberforderungen


Berlin, 03.05.2011 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat Versicherungsbeschäftigte zu einer Protestdemonstration vor der zweiten Verhandlungsrunde am 5. Mai in Hamburg aufgerufen. Hintergrund ist das inakzeptable Verhalten der Arbeitgeber, die in der ersten Verhandlungsrunde erklärten, dass der Verteilungsspielraum für die Erhöhung der Gehälter lediglich bei 0,02 bis 0,5 Prozent liege. Desweiteren ließen die Versicherungsarbeitgeber ver.di jetzt einen Forderungskatalog zukommen, den sie in der zweiten Runde auf den Tisch legen wollen: Dabei geht es unter anderem um Samstagsarbeit, eine Ausweitung des Niedriglohnbereichs und Verlängerungen der befristeten Arbeitsverhältnisse.

"Diese Forderungen der Arbeitgeber zum Abbau der Tarifstandards sind ein Skandal und eine Missachtung der Beschäftigten", betont ver.di-Verhandlungsführerin Beate Mensch. "Die Beschäftigten, die erheblich zu einer deutlichen Gewinnsteigerung in der Versicherungsbranche beigetragen haben, fühlen sich diskreditiert. Sie werden ihren Unmut in Hamburg zeigen." Beate Mensch forderte den Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen (AGV) auf, in der zweiten Runde ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch zu legen und die unhaltbaren Forderungen schnellstens verschwinden zu lassen.

Die ersten Bilanzsitzungen und Veröffentlichungen aus den Unternehmen hätten gezeigt, dass die Versicherungswirtschaft die Finanzkrise gut gemeistert habe und sich auf der Gewinnschiene befinde, betonte Mensch. So habe beispielsweise die Allianz-Versicherung ihr fünftbestes Geschäftsergebnis in der Geschichte der Bundesrepublik erreicht. In vielen anderen Unternehmen sehe es ähnlich aus. Die Beitragseinnahmen hätten die Leistungen im Jahr 2010 erheblich überstiegen. Die wichtigste Einnahmequelle, die Beitragseinnahmen, würde auch in diesem Jahr sprudeln. Zudem seien die Überschüsse der einzelnen Versicherungssparten deutlich gestiegen. Immer weniger Beschäftigte würden die für die Gewinne entscheidenden steigenden Beitragseinnahmen stemmen. "Das alles zeigt deutlich, dass ein ausreichender Finanzierungsspielraum für unsere Lohnforderung vorhanden ist", erklärte die ver.di-Verhandlungsführerin.

ver.di fordert eine Anhebung der Gehälter um sechs Prozent, mindestens aber 150 Euro monatlich, die Vergütungen für die Auszubildenden sollen ebenfalls um sechs Prozent angehoben werden. Weitere wichtige Forderungen sind Beschäftigungssicherung und Maßnahmen zum Gesundheitsschutz. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.

Die zweite Verhandlungsrunde zwischen ver.di und dem AGV findet am 5. Mai 2011, ab 14 Uhr in Hamburg, Hotel Le Royal Meridien, An der Außenalster 52 statt. Die Kundgebung beginnt um 13:30 Uhr am Verhandlungsort im Anschluss an drei Demonstrationszüge durch die Innenstadt, die sich an der Außenalster treffen.


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Quelle:
Presseinformation vom 03.05.2011
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Martina Sönnichsen - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Mai 2011