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GEWERKSCHAFT/655: Schlecker-Frauen brauchen Zukunft (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 25. Mai 2012

ver.di: Schlecker-Frauen brauchen Zukunft



Berlin, 25.05.2012 - "Für die Zukunft der rund 15.000 Schlecker-Frauen ist ein ernsthaftes Angebot von einem seriösen Investor wichtig. Alle Anstrengungen sind auf diese Gespräche zu richten", sagte Stefanie Nutzenberger, Bundesvorstandsmitglied der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) für den Handel, im Anschluss an die heutige Sitzung des Gläubigerausschusses der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker.

"Jetzt ist es wichtig, dass Investor und Insolvenzverwalter alles Erdenkliche tun, um die Existenz der Beschäftigten zu sichern", forderte Nutzenberger. "Wenn die Rettungsanstrengungen scheitern, trifft dies zwar in erster Linie die Schlecker-Frauen und deren Familien. Betroffen sind darüber hinaus aber auch die Kunden, weil sie einen wichtigen Nahversorger verlieren - und letztendlich die Gesellschaft, denn wenn nicht jeder endlich seine Hausaufgaben macht, wären die gesellschaftlichen Auswirkungen bei einer möglichen Massenentlassung von allen zu tragen", warnte die Gewerkschafterin.

ver.di und die Schlecker-Beschäftigten seien für jedes ernsthafte Investorenkonzept offen. Entscheidend sei, dass es für das Unternehmen eine nachhaltige Fortführungsperspektive gebe. "Auch in der Insolvenz hat sich wieder gezeigt, dass diejenigen im Unternehmen mit wirtschaftlichem Durchblick die Schlecker-Beschäftigten gewesen sind", betonte Nutzenberger. Sie hätten immer gewusst, welche Filialen laufen und welche nicht.

Es sei völlig klar, dass ver.di und die Schlecker-Frauen auch die Politik bei einer weiteren Zuspitzung der Lage nicht aus ihrer Verantwortung entlassen werden. Daneben seien allerdings auch immer noch die großen Gläubiger in der Pflicht: "Es wäre fatal, wenn die Warenbelieferung jetzt eingestellt würde. Wer so kurzsichtig agiert, bringt die Beschäftigten und das Unternehmen um die letzte verbliebene Perspektive. Deshalb sind bei Lieferanten und Warenkreditversicherern mehr Geduld, Bereitschaft und finanzielles Engagement gefordert", verlangte Nutzenberger. "Die soziale und menschliche Katastrophe will ich mir gar nicht vorstellen, wenn nicht alle Beteiligten ihr Menschenmögliches tun."

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Quelle:
Presseinformation vom 25.05.2012
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christiane Scheller - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Mai 2012